Abfahrt von KitzbühelGrosser Schweizer Tag: Feuz siegt in Kitzbühel vor Odermatt
Am Freitag war kein Schweizer auf dem Podest, am Sonntag schlagen Feuz und Odermatt zurück. Seriensieger Kilde wird lediglich Sechster.
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Was für ein Schweizer Tag im Tirol! Beat Feuz gewinnt die Abfahrt von Kitzbühel – und das vor Landsmann Marco Odermatt. Letztmals passierte so etwas vor genau 30 Jahren, als Franz Heinzer vor Daniel Mahrer triumphierte. Die zwei Schweizer schlagen damit die Österreicher deutlich, Daniel Hemetsberger wird Dritter, Matthias Mayer Vierter.
Für Feuz ist es der dritte Sieg auf der schwierigsten Abfahrt überhaupt, nachdem er an diesem Berg vor allem zuschauen musste, wie andere triumphierten: Viermal wurde der Emmentaler Zweiter, dann kam das Jahr 2020, gleich zweimal gewann Feuz, mit dem Sieg heute zieht er mit Dominik Paris gleich, der die Hahnenkamm-Abfahrt ebenfalls schon dreimal gewannt.
Der Sieg vom Sonntag ist der erste dieser Saison für Feuz, er musst zuletzt einige fast schon ungewohnte Rückschläge hinnehmen. In Bormio schied er aus, in Gröden wurde er Fünfter und in der ersten Kitzbühel-Abfahrt Achter. Das ist für einen, der zuvor während vier Jahren kaum einmal auf einem Podest fehlte, zumindest etwas ungewohnt. Rechtzeitig vor den Olympischen Spielen findet Feuz nun aber wieder zu seiner Topform.
Nur Feuz öfter auf dem Podest als Odermatt
Ganz anders ist die Situation um Marco Odermatt, der 24-jährige Nidwaldner befindet sich derzeit auf einen nicht enden wollenden Höhenflug, bereits in Bormio und Wengen wurde er Zweiter, in Kitzbühel nun erneut – und das, obwohl die Abfahrt eigentlich nach dem Riesenslalom und dem Super-G nur seine drittbeste Disziplin sein soll.
Nun fährt er den ganz grossen Namen um die Ohren, er hat in der Abfahrt schon mehr Podestplätze gesammelt als Fahrer wie Vincent Kriechmayr, Matthias Mayer oder Dominik Paris. Erfolgreicher was die Anzahl Top-3-Klassierungen angeht, ist nur Feuz, auch Aleksander Kilde stand in dieser Saison dreimal auf dem Abfahrtspodest. Der Norweger, Sieger vom Freitag, ist am Sonntag für einmal chancenlos und wird Sechster.
Mit Niels Hintermann schafft es dicht dahinter ein dritter Schweizer unter die ersten 10, er wird Achter. Urs Kryenbühl und Gilles Roulin fahren auf die Ränge 24 und 25 und holen damit Weltcuppunkte. Stefan Rogentin (33.), Ralph Weber (40.) und der junge Yannick Chabloz (ausgeschieden) verpassen diese.
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Nummer 14: Schwaiger
Dominik Schweiger kommt als Nächster, er wurde in dieser Saison ja immerhin einmal Fünfter, der ist also nicht schlecht drauf.
Mit Feuz und Odermatt kann er aber nicht mithalten, auch mit dem Podest wird das nichts. Zwei Sekunden verliert er schon vor dem Zielhang und er macht aus dem deutschen Duo am Ende des Klassements ein Trio.
Nummer 13: Mayer
Er hat auch schon gewonnen in Kitzbühel und auch sonst ganz schön viel gewonnen in seiner Karriere, unter anderem zwei Goldmedaillen bei Olympia. Am Freitag wurde er von Giezendanner gerade noch so vom Podest verdrängt.
Mayer startet gut, erwischt aber bei der Ausfahrt Steilhang nicht die beste Linie, sechs Zehntel liegt er nach drei Zwischenzeiten hinten.
Es kommt sogar noch mehr dazu, jetzt kämpft Mayer mit Landsmann Hemetsberger um Rang 3. Und diesen Kampf verliert er, Mayer ist Vierter.
Nummer 12: Baumann
Romed Baumann, der Österreicher, der eine Deutsche heiratete und mittlerweile für Deutschland fährt. Schafft er heute sein erstes Weltcup-Podest als Deutscher?
Es sieht nicht danach aus, zumindest oben nicht, vier Zehntel, eine halbe Sekunde, acht Zehntel, der Rückstand wird stetig höher. Zur Erinnerung: Hemetsberger hat neun Zehntel Rückstand und ist damit Dritter.
Baumann ist zwischenzeitlich Zehnter und zumindest noch schneller als Landsmann Sander.
Nummer 11: Kilde
So, Kilde mit der 11, Mayer mit der 13, dieses Rennen ist noch lange nicht zu Ende. Zuerst einmal der Norweger, so gut in Form wie er ist keiner, sechs seiner zwölf Weltcupsiege holte er in dieser Saison!
Der Norweger ist oben schneller als Feuz, wenn auch nur ganz minim. Er kommt extrem weit oben aus dem Steilhang, das ist seine Linie.
Aber dann verliert dieser Kilde doch tatsächlich Zeit auf Feuz, der Partner von Mikaela Shiffrin hat vor dem Hausberg schon eine halbe Sekunde aufzuholen. Und auch er verpasst beinahe dieses Tor, genau gleich wie Odermatt!
Am Ende ist klar: Feuz und Odermatt schlagen Kilde deutlich, auch Hemetsberger und Clarey sind schneller als der Top-Favorit!
Nummer 10: Ganong
Was für eine Kampfansage von Feuz! Da werden nicht mehr viele vorne rein fahren, darauf legen wir uns fest.
Der nächste Fahrer, der es probiert, ist Travis Ganong, immerhin Siebter der ersten Abfahrt vom Freitag. Der US-Amerikaner hat keine Chance gegen Feuz und Odermatt, trotz Top-Speed im Zielhang, Sechster ist er zwischenzeitlich.
Nummer 9: Feuz
Man darf schon einmal fragen: Kann hier jemand Odermatt noch stoppen? Für das Podest müsste das reichen. Einer, der das auch will und kann ist Beat Feuz. 45 Meter bei der Mausefalle – und oben ist er gleichauf mit dem Landsmann.
Die zwei Schweizer sind fast gleich schnell, drei Hundertstel liegt Feuz hinten bei der vierten Zwischenzeit! Der Emmentaler macht keine Fehler, die Einfahrt zur Traverse könnte das Ganze entscheiden.
Feuz erwischt die Stelle besser und ist vor dem Zielhang auf den Hundertstel gleich schnell wie Odermatt. Und am Ende ist er sogar noch vor Odermatt! 23 Hundertstel! Was für ein Rennen!
Nummer 8: Franz
Ein Österreicher ist Zweiter, der nächste kommt sogleich. Franz mit einer riskanten Fahrt, beinahe kracht er bei der Ausfahrt Steilhang in die Plane, muss sogar einen Ski anheben. Und dann rechnet sich da auch einiges zusammen bis unten, auch er verpasst beinahe dieses seltsame Tor und verliert am Ende über eineinhalb Sekunden.
Nummer 7: Odermatt
Einer von ihnen ist er hier: Marco Odermatt stösst sich ab, er springt 41 Meter weit über die Mausefalle und ist der erste, der ganz oben einen Vorsprung auf Hemetsberger herausfährt. Mit 111 km/h kommt er aus dem Steilhang, Top-Speed!
Was für eine Fahrt von Odermatt, zur Hälfte liegt er 65 Hundertstel vorne! Das muss doch gut sein! Obwohl: Da ist ein kleiner Fehler in der Einfahrt zur Traverse.
Aber am Ende ist es ist nicht nur gut, es ist Weltklasse. Mit einer Sekunde Vorsprung kommt er zum Hausberg, acht Zehntel nimmt er in den Zielhang und ganz unten sind es noch sieben!
Nummer 6: Bennett
Der Zweimetermann, der in Gröden überraschend triumphiert hat, ist auf dem Weg. Auch er verliert oben die fast schon obligaten drei Zehntel auf Hemetsberger. Und wie schon Clarey vor ihm holt er danach gehörig auf, Hemetsbergers Zeit wankt zumindest.
Dann aber kann der US-Amerikaner nicht mehr mithalten, er ist im Zielschuss zwar der Schnellste, klassiert sich aber noch hinter Hintermann, der noch auf Rang 3 liegt. Jetzt aber kommen die ganz grossen Namen.
Nummer 5: Clarey
So, auf ihn sind wir gespannt. 41 ist Johan Clarey, Zweiter letztes Jahr, Zweiter am Freitag. Oben ist er an Hemetsberger dran, näher zumindest als Sander und Hintermann.
Beim sogenannten U-Hackerl kommt Clarey aber etwas sehr tief und verliert viel Zeit. Was er danach zeigt, ist grosse Klasse, vor der Hausbergkante liegt er plötzlich vorne, acht Zehntel hat er aufgeholt!
Am Ende aber zeigt sich, dass Hemetsberger im Schlussteil schnell war, 27 Hundertstel liegt Clarey hinten. Ohne den Fehler oben wäre das eine Bestzeit geworden.
Nummer 4: Sander
Er holte bei der WM in Cortina vergangenes Jahr quasi aus dem Nichts die Silbermedaille in der Abfahrt. Oben ist Andreas Sander, der die zweite Wengen-Abfahrt ausliess, schneller als Hintermann, aber langsamer als Hemetsberger.
Es zeigt sich hier: Hemetsberger ist ganz gut gefahren mit seiner Nummer 1. Auch Sander kann nicht mithalten und klassiert sich am Ende auch noch hinter Hintermann. Über zwei Sekunden verliert Sander auf die Bestzeit!
Nummer 3: Hintermann
So, wir kommen zum ersten Schweizer, Niels Hintermann heisst er und wurde Dritter in Bormio und Gröden. Nach dem Steilhang ist er schon eine halbe Sekunde zurück im Vergleich mit Hemetsberger.
Aber gleiten, das kann Hintermann, er holt immer mehr Zeit auf, halbiert seinen Rückstand sogar. Um den Hausberg und die Traverse ist Hemetsberger aber schneller, am Ende ist es diese halbe Sekunde vom Beginn.
Nummer 2: Cater
Jetzt macht sich der Slowene Martin Cater auf, die Mausefalle, eine der ganz gefährlichen Stellen dieser Strecke, liegt im Nebel. Cater verliert vor dem langen Gleitstückt bereits fast eine halbe Sekunde.
Es kommt immer mehr dazu und am Ende verpasst er sogar dieses neue Tor, das die Einfahrt zur berüchtigten Traverse sicherer machen und damit den Zielsprung entschärfen soll.
Nummer 1: Hemetsberger
Weil er Zehnter ist in der Rangfolge, durfte Hemetsberger als Letzter der Top-Gruppe wählen. Da bleibt meist nur die Nummer 1 übrig, oft nicht sehr dankbar. Heute könnte es anders aussehen, das Wetter könnte noch grossen Einfluss auf dieses Rennen haben.
Hemetsberger hat es aber doch dunkler als erwartet, er zeigt aber eine gute Fahrt und macht kaum Fehler. Ob es schnell ist, werden wir sehen. Ins Ziel kommt er mit 1:57,58. Im ersten Training war Kilde, der Schnellste, über eine Sekunde schneller.
Gleich gehts los
So, Kamerafahrer Puchner ist erschöpft und im Ziel angekommen und Daniel Hemetsberger mit der Nummer 1 bereit im Starthaus. Es kann losgehen.
Olympia
Ein grosses Thema sind momentan die Olympischen Spiele, die anfangs Februar beginnen. Vier Schweizer dürfen maximal zur Abfahrt starten, vier haben die Kriterien (zweimal Top-15 oder einmal Top-7) auch schon erreicht, natürlich die drei Podestfahrer, aber auch Stefan Rogentin, der in dieser Saison bereits zweimal in die Top-15 fuhr.
Die Schweizer
Aber auch wir Schweizer müssen uns da überhaupt nicht verstecken. Kein anderes Land hat ihn den bisherigen sieben Abfahrten des Winters drei Podestfahrer gestellt. Und es kommt noch besser: Sowohl Feuz als auch Odermatt und Hintermann schafften es schon je mindestens zweimal auf das Podest in diesem Winter. Nur: Gewonnen hat bisher keiner.
Die drei grossen Hoffnungsträger starten mit den Nummern 3 (Hintermann), 7 (Odermatt) und 9 (Feuz). Die weiteren Schweizer am Start sind Urs Kryenbühl (28), Stefan Rogentin (29), Gilles Roulin (32), Ralph Weber (33) und Yannick Chabloz (34).
Vorschau
So, jetzt aber genug der Vergangenheit, kümmern wir uns um die Gegenwart, die Hahnenkamm-Abfahrt, von ganz oben diesmal, mit der berüchtigten Mausefalle also. Die Favoritenrollen sind verteilt, Aleksander Kilde wird schwer zu schlagen sein. Dahinter balgen sich die Grössen ums Podest, Beat Feuz, Matthias Mayer, Dominik Paris, Johan Clarey und wie sie alle heissen.
Und natürlich ist da der unbekümmerte Marco Odermatt, der sich in dieser Saison auf einem offenbar nie stoppenden Höhenflug befindet. Oder vielleicht gibt es wieder eine grosse Überraschung, wie in Gröden, als Bryce Bennett gewann und Niels Hintermann Dritter wurde, oder eben am Freitag, als Blaise Giezendanner so unverhofft auf dem Podest landete.
Ich tippe da auf den Italiener Guglielmo Bosca. Einerseits, weil die Italiener in den Trainings von Kitzbühel immer gut sind. Andererseits, weil er in der ersten Abfahrt mit einer hohen Nummer doch immerhin 15. wurde. Und überhaupt: Er trägt heute Giezendanners 43. Das kann kein Zufall sein.
Rückblick
Und überhaupt, was hatten wir hier bis jetzt für zwei wunderbare Skitage. Erst war da diese Abfahrt, verkürzt zwar, aber ein toller Wettbewerb war sie trotzdem. Mit Johan Clarey fuhr ein 41-Jähriger auf das Podest! Und dann kam sein französischer Landsmann Blaise Giezendanner mit der Nummer 43 und wurde tatsächlich Dritter.
Und der Slalom am Sonntag? Der toppte das Ganze dann noch. Dritter wurde Henrik Kristoffersen mit einer famosen Aufholjagd von Rang 24 im ersten Lauf bis auf das Podest. Zweiter wurde Lucas Braathen, ein furchtloser Norweger, dem die Zukunft gehört (und der in unserem Interview viel über sich preisgab). Und dann war da Dave Ryding, ein Brite bezwang sie alle und holte den ersten Weltcup-Sieg überhaupt für das Königreich. Seine Geschichte lesen Sie hier.
Kurz und bündig: Bisher ein tolles Wochenende. Wir hoffen auf eine Fortsetzung! Und falls Sie schon bestens upgedatet sind, dann kommt hier noch eine Leseempfehlung. Oder ein Lesebefehl? Kollege Hauri hat sich länger mit Aksel Svindal, einem Grossmeister auf Ski, unterhalten. Das Interview finden Sie hier.
Guten Tag ...
… und ein herzliches Hallo aus dem verschneiten Kitzbühel. Wir beginnen gleich einmal mit einem Lob: Den Slalom auf den Samstag zu verlegen und die Abfahrt dafür am Sonntag durchzuführen, war die absolut richtige Entscheidung. Eine Hahnenkamm-Abfahrt bei den gestrigen Bedingungen? Das wäre kaum gut gekommen.
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