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FCZ-Sprayerei entfernt
Der Schriftzug am Lindenhof ist weg – für 12’000 Franken

Grosses FCZ-Graffiti an der Mauer des Lindenhofs in Zürich, mit kahlen Bäumen im Hintergrund. Foto von Silas Zindel, aufgenommen am 02. April 2025.
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In Kürze:
  • Die Entfernung des FCZ-Graffitos am Lindenhof kostete 12’000 Franken.
  • FDP-Gemeinderäte fordern Sanktionen gegen Fussballclubs wegen Graffitischäden in Millionenhöhe.
  • Private Hauseigentümer können sich mit einem Anti-Graffiti-Abo vor hohen Kosten schützen.

Zwei junge Männer stehen auf dem Gerüst am Lindenhof, sie richten den Strahl ihrer Hochdruckreiniger auf die historische Mauer. Alles wirkt unspektakulär, die Touristinnen und Touristen auf der Terrasse ignorieren die Szene. 

In der Stadtpolitik hingegen gibt die Putzaktion von dieser Woche, respektive deren Ursache, zu reden. Die Männer entfernten einen riesigen FCZ-Schriftzug, den Fans Ende März vor dem Derby gegen die Grasshoppers gesprayt hatten. Die Entfernung kostete die Stadt: 12’000 Franken.

Die städtische FDP hat genug von den FCZ-Graffiti, -Tags und -Klebern in der ganzen Stadt. In einem Postulat fordern freisinnige Gemeinderatsmitglieder, dass Fussballclubs für Graffiti zur Verantwortung gezogen werden sollen. Als Massnahme schlagen sie etwa vor, dem FC Zürich Spielbewilligungen zu verweigern.

FCZ-Präsident Ancillo Canepa hingegen weigert sich, Kosten zu übernehmen. Er sei dazu weder rechtlich noch moralisch verpflichtet, sagte er zur NZZ. 

Keine Statistik zu den Kosten für Graffiti-Entfernung

Die jüngste Aktion am Lindenhof veranlasste Canepa jedoch, die FCZ-Fans per Videobotschaft zur Vernunft zu mahnen: «Die Aktion schadet dem Image des FC Zürich.» Canepa wies die FCZ-Fans auf Flächen bei der Roten Fabrik oder beim Oberen Letten hin, die sie legal besprayen dürften.

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Die FCZ-Sprayereien verursachen hohe Kosten. Wie viel, ist nicht ganz klar. Die FDP spricht in ihrem Vorstoss von stadtweit zwei Millionen Franken. Das ist eine Schätzung des Stadtrats aus 2022. Sie beinhaltet auch Kosten von Privaten und beschränkt sich nicht auf Fussball-Graffiti.

Die Fachstelle Graffiti führt keine gesamtstädtische Statistik, die Summe der Kosten könnte aber noch höher sein, schätzt Huber von Immobilien Stadt Zürich. Denn: «Es ist niemand verpflichtet, ein Graffito zu melden oder bei der Polizei anzuzeigen.»

Die Entfernung selbst kleiner Graffiti kostet laut Huber schnell 400 bis 500 Franken; bei Graffiti auf ungeschütztem Sandstein sogar bis zu 1000 Franken pro Quadratmeter.

Die Entfernung des Graffito am Lindenhof war so teuer, weil die mit der Reinigung beauftragte Malerfirma ein Baugerüst aufstellen und an der denkmalgeschützten Mauer vorsichtig vorgehen musste. Und weil die besprayte Fläche besonders gross war.

Fixe Kosten mit Anti-Graffiti-Abo

Wie das Zürcher Graffitiproblem die Stadt umtreibt, zeigen die Angebote der Fachstelle Graffiti: Hauseigentümer können verschiedene Anti-Graffiti-Abos lösen.

Immobilienbesitzer bezahlen je nach Untergrund 580 bis 1070 Franken pro Jahr – dafür werden alle Graffiti, Plakate und Kleber entfernt. 

Zusätzlich können Hauseigentümer durch die Stadt einen präventiven Anti-Graffiti-Schutz anbringen lassen. Der ermöglicht eine schnellere Reinigung. Und da die Arbeitszeit der teuerste Faktor sei, lohne sich die Beschichtung, sagt Huber von Immobilien Stadt Zürich: «Wenn die Person nur halb so lange arbeitet an der Graffiti-Entfernung, rechnet sich das.»

Reinigung von FCZ Graffiti am Lindenhof in Zürich, Gerüste aufgebaut, Bäume im Hintergrund.

Deshalb hat die Stadt Zürich eigens einen Schutz entwickelt, der den Untergrund nicht schädigt und sich für denkmalgeschütztes Gemäuer eignet. Dieser Schutz wurde nun auch am Lindenhof angebracht. Sprayt künftig jemand an dieser Mauer, würde der Schutz mit der Sprayfarbe abgewaschen und neu aufgetragen.

Am Freitag haben die Arbeiter das Gerüst beim Lindenhof wieder abgebaut. Der FCZ-Schriftzug ist verschwunden. Die Diskussionen dürften bleiben.