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Gorilla-Tod im Zoo Zürich
Weibchen sahen N’Gola beim Einschlafen zu

Der 47-jährige Silberrücken-Gorilla N’Gola im Zoo Zürich sitzt entspannt mit erhobenem Kopf in seinem Gehege. Der Zoo plant einen neuen Lebensraum, jedoch wird N’Gola aus Altersgründen nicht umgesiedelt.
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In Kürze:
  • Der Zoo Zürich plant nach N’Golas Tod eine komplette Neuformierung der Gorilla-Gruppe.
  • Silberrücken Bwana aus Warschau wird der neue Anführer der Zürcher Gorillas.
  • N’Golas Körper dient verschiedenen Forschungsprojekten als wichtiges Untersuchungsobjekt.
  • Ab 2031 zieht die Gorilla-Gruppe in den neuen Ndoki-Wald um.

Am Montag hat der Zoo Zürich das bekannte Gorilla-Männchen N’Gola planmässig eingeschläfert. Mit 47 Jahren. Vierzig davon verbrachte der Silberrücken im Zoo Zürich und zeugte 34 Nachkommen. Seit längerem war N’Gola jedoch gesundheitlich angeschlagen, weshalb sich der Zoo zu diesem Schritt entschied.

Doch wie ging der Zoo Zürich diese sensible Situation an? Und wie gehen die sozialen Menschenaffen überhaupt mit dem Verlust um?

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Das Einschläfern lief zweistufig ab. Die Affengruppe sei bewusst in den ersten Teil miteinbezogen worden, weil Gorillas den Verlust eines Gruppenmitglieds sehr wohl wahrnähmen, sagt Birte Fröhlich vom Zoo Zürich. So durften die Weibchen mitansehen, wie N’Gola gemäss Tierschutzgesetz zuerst narkotisiert wurde und eingeschlafen ist. «Das sollte ihnen veranschaulichen, dass sich in der Gruppe etwas verändert», sagt Fröhlich. Für die eigentliche Euthanasie, also das Einschläfern mittels Medikament, wurde N’Gola separiert. Der ganze Prozess sei sehr ruhig verlaufen.

Inwiefern die Gorilla-Gruppe nun trauert, lässt sich nicht sagen. Trauer sei ein menschliches Konzept, sagt Birte Fröhlich, es lasse sich deshalb nicht einfach so auf Menschenaffen übertragen.

Spannendes Forschungsobjekt

Für die Forschung ist N’Golas Körper äusserst attraktiv. Seine Blutproben werden in der Biobank der EAZA gesichert. Die Europäische Vereinigung von Zoos und Aquarien bewahrt Proben von knapp 10’000 Tieren auf. Die Probenanalysen dienen Forschenden dazu, die Tiere besser zu verstehen und ihre Erhaltung zu fördern.

Für ein Projekt, das Herzerkrankungen von Menschenaffen untersucht, wurden weitere Proben entnommen. Zuletzt werden Proben von Muskeln, Hoden und Sperma an die Universität in Kopenhagen geschickt. Da forscht ein Team zur Evolution von verschiedenen Primatenarten.

N’Golas Schädel – Knochen und Zähne – wird präpariert. Er soll später bei Führungen durch den Zoo Zürich als Anschauungsobjekt dienen, um das Fressverhalten und die charakteristischen Merkmale des Silberrückens aufzuzeigen.

Neue Gorilla-Gruppe formiert sich

Das Einschläfern von N’Gola läutet einen lange geplanten Umbau der Gorilla-Gruppe ein. Er findet innerhalb weniger Tage statt. Seinen Platz in der Gruppe erbt der 17-jährige Bwana aus dem Zoo Warschau. Er ist bereits in Zürich, muss jedoch noch die Quarantäne durchlaufen. In wenigen Tagen wird er ins grosse Gehege im Affenraum wechseln.

Fotogalerie von sieben Gorillas im Zoo, darunter Silberrücken N’Gola, der am 21. Juni 2017 seinen 40. Geburtstag feiert.

Unmittelbar nach N’Golas Tod wurde auch die Weibchengruppe neu formiert. Vom ursprünglichen Trio der Gorilla-Weibchen ist die 17-jährige Haiba derzeit das einzige im Zoo Zürich. Mary (17) ist nach N’Golas Tod in den Zoo Saarbrücken transportiert worden, Mahiri (12) in den Zoo Wuppertal.

Für Haiba ist die Situation so allein neu und ungewohnt, doch die vertraute Umgebung und die Tierpflegenden geben ihr Sicherheit. Sie verhalte sich unauffällig, heisst es vom Zoo Zürich.

Und: Haiba bekommt demnächst Gesellschaft. Die 12-jährige Mayumi aus dem Zoo Saarbrücken ist bereits in Zürich, jedoch ebenfalls noch in Quarantäne. Die beiden weiblichen Tiere können sich aber bereits hören und riechen. In den nächsten Tagen werden sie zusammengeführt. Danach wird auch Bwana dazustossen.

Später werden das Gorilla-Weibchen Virunguita (9) aus dem Zoo Barcelona und Ivindo (8) aus dem französischen Zoo La Vallée des Singes in Romagne die Gruppe ergänzen. Die Wechsel werden vorgenommen, damit die genetische Vielfalt erhalten bleibt, schreibt der Zoo.

Kletterbäume für den Ndoki-Wald

Ab 2031 werden die Zürcher Flachlandgorillas vom Affenhaus in den Lebensraum Ndoki-Wald umziehen. Die 29’000 Quadratmeter grosse Fläche ist an den Nouablé-Nationalpark im Kongobecken angelehnt.

Silberrücken-Gorilla N’Gola liegt im Zoo Zürich vor einer Glasscheibe, umgeben von Stroh. Besucher sind im Hintergrund sichtbar.

Der neue Lebensraum im Zoo Zürich wird in verschiedene Ebenen unterteilt werden – es wird Sumpfgebiete und Waldzonen geben. Rund hundert grosse Bäume werden das Gehege prägen. Sie werden bereits gezüchtet, damit sie bei der Einpflanzung für die Kletterpartien der Gorillas genügend robust sind. Die Tiere sollen regelmässig von einem Teil in den anderen ziehen, wie sie es in der Natur auch tun.

Drill-Affen, Okapis und Zwergflusspferde werden den Ndoki-Wald zusammen mit der neuen Gorilla-Gruppe bewohnen.