Kolumne «Dorfgeflüster»Fast wie Weihnachten
Wie ich einen Booster-Termin ergattern konnte und wieso das fast wie Weihnachten und Geburtstag ist.
Die letzten Tage habe ich gespannt auf eine SMS-Nachricht gewartet. Es war fast wie früher als Kind in der Adventszeit. Damals fragte ich mich, was für ein Geschenk wohl unter dem Christbaum liegen wird. Dieses Jahr wartete ich nicht auf die Bescherung und die Weihnachtsüberraschung, sondern auf eine ganz spezielle Kurznachricht per SMS.
«Bist du schon geboostert?», wurde ich in den letzten Tagen und Wochen oft gefragt. «Noch nicht», musste ich den Personen, die den dritten Piks meistens schon hatten, bisher antworten. Schauten sie mich ungläubig an, schob ich nach, ich könne mich noch nicht anmelden. Doch am 8. Dezember sei ich genau sechs Monate geimpft. Dann wird es hoffentlich klappen.
Während der Wartezeit auf das SMS überlegte ich mir natürlich, wo ich mich immunisieren lassen soll. Jetzt, da es am See kein Impfzentrum mehr gibt, käme eine Apotheke in der Nähe dafür infrage. Zwei Impfapotheken gibt es in meinem Wohnort. Eine wird doch wohl noch einen freien Termin haben, wo ich den dritten Piks unkompliziert erhalten könnte.
Die Booster-Aufforderung traf tatsächlich pünktlich ein. Doch die Impfapotheken in der näheren und weiteren Umgebung sind bis Ende Jahr alle ausgebucht. Es gibt keinen einzigen Termin mehr. Am Paradeplatz wäre es noch am 30. Dezember möglich gewesen.
Die Suche nach einem Booster-Termin auf der entsprechenden Website des Kantons kam mir vor wie das Öffnen der Fenster am Adventskalender. Welches Datum tut sich auf, wenn ich auf Impftram in Zürich-Enge klicke? Der Standort liegt noch fast im Bezirk Horgen und ist mit dem Zug einfach zu erreichen: Erster freier Termin am 23. Dezember. Im Impfzentrum Affoltern könnte ich immerhin schon am 13. Dezember den Arm hinhalten. Die Wahl fällt schliesslich auf das Booster-Impfzentrum in Oerlikon, denn dort geht für mich am schnellsten ein Türchen auf.
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