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Risiko Donald Trump
EZB senkt Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte

Das Hauptquartier der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main, aufgenommen vor einer Pressekonferenz zur Geldpolitik der Eurozone am 21. Juli 2022. Ein Schild mit dem Logo der EZB ist sichtbar, im Hintergrund das moderne Glasgebäude der EZB.
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Die fünfte Zinssenkung im Euroraum seit Sommer 2024 ist beschlossen: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt den für Banken und Sparer wichtigen Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent herab. Niedrigere Zinsen helfen der schwächelnden Konjunktur im Euroraum.

Volkswirte erwarten, dass dies nicht die letzte Zinssenkung im laufenden Jahr sein wird. Denn Handelskonflikte mit den USA unter Präsident Donald Trump könnten die schwache Wirtschaft im Euroraum, die im vierten Quartal 2024 stagnierte, zusätzlich unter Druck setzen. Zugleich könnten die von Trump angedrohten Zölle allerdings die Inflation anheizen, die die Euro-Währungshüter mittelfristig bei 2,0 Prozent halten wollen.

(Lesen Sie hier, wie die US-Notenbank den Leitzins unverändert liess und Trumps Forderung ignorierte.)

Hausbauer profitieren, aber weniger Zinsen für Sparer

Die erneute Senkung der Leitzinsen – die vierte in Serie – hat Folgen für Sparer: Bekommen Geschäftsbanken weniger Zinsen für bei der EZB geparkte Gelder, senken sie die Tages- und Festgeldzinsen für ihre Kundschaft.

Die EZB senkt nicht nur den Einlagenzins, sondern auch den Zins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können: von 3,15 auf 2,9 Prozent. Niedrigere Leitzinsen stützen tendenziell die Wirtschaft: Kredite werden erschwinglicher, Firmen und Privatleute – etwa Hausbauer – kommen günstiger an Finanzierungen. So sind die Bauzinsen in den vergangenen Monaten etwas gefallen.

Furcht vor hohen Zöllen – Risiko Trump

Ökonomen hatten mit der erneuten Zinssenkung der EZB gerechnet. Da die grosse Teuerungswelle im Euroraum vorbei ist, hat die Notenbank mehr Spielraum. Zudem macht ihr die schwache Konjunktur Sorgen. Für dieses Jahr sagt die Notenbank nur 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum in der Eurozone voraus und für 2026 ein Plus von 1,4 Prozent.

Ein Risiko für Konjunktur und Inflation ist Trumps Drohung, hohe Zölle auf die Importe aus Europa einzuführen. Die EU könnte mit Gegenmassnahmen reagieren. Höhere US-Zölle auf Waren aus dem Euroraum könnten Einfluss auf die weitere Preisentwicklung im Währungsraum haben, warnte jüngst EZB-Direktorin Isabel Schnabel.

Inflation sollte im Jahresverlauf wieder sinken

EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigte sich jedoch jüngst beim Weltwirtschaftsforum in Davos zuversichtlich, dass die Teuerung im Jahresverlauf sinken wird. Das von der EZB angepeilte Zwei-Prozent-Ziel sei «weiter in Sicht». Volkswirte rechnen daher mit weiteren Zinssenkungen der EZB auf ein Niveau von 2,0 Prozent beim Einlagenzins im Sommer.

Von ihrem Rekordhoch bei 10,7 Prozent im Herbst 2022 ist die Inflation im Euroraum inzwischen weit entfernt – auch weil sich die EZB mit dem stärksten Zinsanstieg seit 25 Jahren dagegenstemmte. Im Juli 2022 endete die jahrelange Null- und Negativzinspolitik, zehnmal schraubte die EZB die Zinsen nach oben. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und die Inflation dämpfen kann. Im Juni 2024 senkte die EZB die Leitzinsen erstmals wieder.

SDA/bor