Corona-Medienkonferenz in Bern«Wir erhalten Hinweise auf Mängel bei einigen dieser Billigtests»
Die Covid-Tests sind nicht mehr gratis, 60 Prozent sind vollständig geimpft, die Fallzahlen rückläufig – Linda Nartey und Patrick Mathys zur aktuellen Entwicklung.
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Das Wichtigste in Kürze:
Das BAG geht davon aus, dass pro 50 Impfungen gegen das Coronavirus eine Hospitalisierung verhindert werden kann. Aus diesem Grund müsse die Durchimpfung weiter forciert werden.
Obwohl die Fallzahlen zurückgehen, bezeichnet Patrick Mathys vom BAG die epidemiologische Lage weiterhin als ungünstig.
Das hängt mit dem Ende der Herbstferien und den kälteren Temperaturen zusammen. Es bestehe das Risiko einer neuen Trendwende und dass die Fallzahlen wieder ansteigen
Seit Montag kosten Corona-Tests. Private Anbieter verzeichnen einen Ansturm – und geraten unter Beschuss.
Die Zahl der Neuansteckungen sinkt seit September. Fachleute warnen aber vor einer Änderung durch das zunehmend kalte Wetter.
Gut zu wissen: Die Corona-Zahlen im Dashboard, der Impf-Monitor, die Auslastung der Spitäler, der internationale Corona-Ticker.
Die Medienkonferenz ist zu Ende
Ob sich die Schweiz bei den Zertifikaten nach der EU richten müsse, lautet eine weitere Frage. Bei der Gültigkeitsdauer des Covid-Zertifikats müsse die Schweiz sich der EU anpassen, bestätigt Mathys. In der Schweiz beträgt die Gültigkeitsdauer für ungeimpfte Genesene sechs Monate. Ob die Dauer auf zwölf Monate erhöht werden kann, hänge auch von der EU ab. Dies, damit das Schweizer Zertifikat auch in der Europäischen Union seine Gültigkeit behalte.
Damit ist der Point de Presse zu Ende.
Warum noch eine Maske, wenn wir ein Zertifikat haben?
«Wir müssen hier, wenn wir in den Saal kommen, neuerdings auch nachweisen, dass wir ein Zertifikat haben», sagt ein Journalist und fragt: «Wieso müssen wir denn immer noch eine Maske tragen?»
«Wir gehen über die Mindestanforderungen hinaus, um alle zu schützen, die hier sind», antwortet Andreas Ledergerber von der Bundeskanzlei schlicht.
Sollen Nasal-Tests verboten werden?
Bei Nasal-Tests sollen Fachpersonen anwesend sein, wie Nartey ausführte. Eine Journalistin spricht nun die Forderung nach einem Verbot der Nasal-Tests an, wie es vor einigen Tagen vom Kanton Bern beantragt wurde, mit dem Ziel Wildwuchs zu begrenzen.
«Wir sind nach wie vor am Prüfen, inwiefern solche Tests zulässig sind», antwortet Mathys. Im Moment sei noch kein Entscheid gefallen.
Was muss eigentlich genau noch zugelassen werden?
Der Impfstoff der Booster-Impfung sei ja derselbe wie jener für die Erst- und Zweit-Impfung – warum dann da noch etwas zugelassen werden müsse, fragt ein Journalist.
«Es wird ja nicht nur der Impfstoff zugelassen sondern die Anwendung», antwortet Mathys. «Und das Anwendungsschema ändert sich. Es wird eine dritte Impfung verabreicht und das muss zugelassen werden.» Da müssten Unterlagen eingereicht werden, die belegen, dass es nach wie vor sicher sei und die Kosten-Nutzen-Abwägung für eine Empfehlung einer dritten Impfung spreche.
Nachfrage nach Janssen-Impfung noch klein
In allen Kantonen sei der Impfstoff von Johnson & Johnson verfügbar. Die Nachfrage sei jedoch relativ klein, sagt Nartey.
Zum Thema: Fragen und Antworten zur Impfung von Johnson & Johnson
Die erste Frage einer Journalistin betrifft Studien zur Booster-Impfung.
«Wir werden sicher nicht nur den Empfehlungen der europäischen Arzneibehörde EMA folgen», antwortet Mathys. Sobald die Zulassung dafür geklärt sei, werde man kommunizieren, für wen solche Auffrischimpfungen empfohlen werden.
Zum Thema: So stark steigt der Schutz mit der Booster-Impfung
Zuverlässige Tests für Nichtgeimpfte «ein Anliegen»
Die nichtgeimpfte Bevölkerung soll leichteren und zuverlässigen Zugang zu Tests erhalten», sagt die Berner Kantonsärztin Linda Nartey.
Sie spricht die kostenpflichtigen Corona-Tests und die kostengünstigen Test-Angebote an. «Kontrollen der Aufsichtsbehörden und Hinweise aus der Bevölkerung haben auf Mängel einiger dieser Angebote hingewiesen», sagt Nartey.
«Kantone können Testcenter schliessen, die durch mangelhafte Qualität auffallen», sagt Nartey weiter. Zertifikate müssen von sogenannten «Superusern» durchgeführt werden. Als solche kommen Nartey zufolge Ärztinnen, Apotheker oder Laborleiterinnen in Frage.
Sinkende Temperaturen und Schulbeginn führen zu mehr Infektionen
«Ein Grossteil der Patienten in den Spitälern ist nicht geimpft», sagt Mathys weiter. Die Situation auf den Intensivstationen sei weiterhin angespannt. Die Hälfte der Spitalpatienten sei jünger als 55 Jahre alt. Täglich seien im Schnitt fünf Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion zu beklagen.
Man gehe weiterhin davon aus, dass eine Impfung in 90 Prozent der Fälle vor einem schweren Verlauf oder einer Hospitalisierung schützt.
Die aktuellen Daten weisen darauf hin, «dass sich das Infektionsgeschehen in der Schweiz zu plafonieren beginnt», fasst Mathys zusammen. «Mit den sinkenden Temperaturen und dem Schulbeginn nach den Herbstferien sei davon auszugehen, dass das Infektionsgeschehen bei der jungen Bevölkerung wieder an Fahrt aufnimmt.»
Zum Thema: Das erwartet uns in der kalten Jahreszeit
Virus kursiert am stärksten bei den 10- bis 20-Jährigen
Die höchsten Inzidenzen werde bei der jungen mobilen Bevölkerung beobachtet. In der Südwest sowie in der Nordwestschweiz könne man eine Plafonierung feststellen, in den anderen Regionen sei noch eine Abnahme im Gange.
Am stärksten kursiert das Virus Mathys zufolge bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren.
Trendumkehr im Alpenraum
Das Wort hat Patrick Mathys vom BAG. «Wir dürfen sagen, dass die Situation relativ gut ist», beginnt Mathys. «Es gibt aber auch gewisse ‹aber›.» So sei bei den Fallzahlen eine Trendumkehr im Alpenraum zu beobachten. In gewissen Kantonen hätten die Neuansteckungen wieder zugenommen.
Dem BAG sind heute innerhalb von 24 Stunden 923 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig sind neun Todesfälle und 39 Spitaleinweisungen registriert worden. Zum Ticker.
Pressekonferenz um 14 Uhr
Um 14 Uhr gibt es in Bern ein Point de Presse. Experten des Bundes äussern sich zur aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie.
Sprechen werden: Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG und Linda Nartey, Berner Kantonsärztin und Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS. Moderiert wird die Konferenz von Andreas Ledergerber, Informationsbeauftragter der Bundeskanzlei.
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