Die Ankunft des ESC-Stars in ZürichSo empfangen die Fans Nemo am Flughafen
Fans empfingen das Musiktalent am Sonntagabend bei der Rückkehr am Flughafen Zürich mit Fahnen, Kuhglocken und Blumen.
Nemos Flug hat Verspätung. Die Fans scheinen das zu wissen – eineinhalb Stunden vor der geplanten Landung ist die Halle der Ankunft zwei noch ziemlich leer. Bloss die Kameras der unterschiedlichen Medien verweisen darauf, dass der ESC-Star hier demnächst ankommen wird.
Um 22 Uhr trudeln erste Fans ein. Sie gehören zum Kollektiv «We exist», das sich für die Anerkennung von non-binären Menschen einsetzt. Mit dabei haben sie Transparente und die schwarz-weiss-lila-gelbe non-binäre-Flagge. Even, Mitglied des Kollektivs, sagt, sie wünschten sich mehr Sichtbarkeit für ihre Anliegen und hoffen, dass sie diese durch den Sieg Nemos erhalten.
Dann plötzlich ist es ein erstes Mal mit der Ruhe vorbei: Ein Sicherheitsangestellter verweist darauf, dass Nemo durch den Spezial-Eingang weiter hinten in der Halle ankommen wird. Fans, Transparente und Flaggen verschieben sich entsprechend.
Hier stehen nun auch Mia und Robin. Sie haben sich mit Prosecco und alkoholfreiem Sekt eingerichtet, um die Zeit bis zu Nemos Ankunft zu überbrücken. Auch sie sind aus politischen Gründen hergekommen. Sie fordern die Anerkennung des dritten Geschlechtseintrags vom Bundesrat und sehen den Sieg Nemos als einen historischen Moment für die Queerrepräsentation in der Schweiz und Europa. «Durch Nemo erhalten non-binäre Menschen ein Gesicht und das macht Non-Binarität für die Gesellschaft greifbar», sagt Robin.
Auch ESC-Fans warten auf die Heimkehr Nemos. Matthias sagt, er sei noch etwas heiser von gestern. In der Cranberry Bar in Zürich hat er gestern live und laut mit Nemo mitgefiebert. Er schaue den Musikwettbewerb, seit er ein Kind sei, und könne sich noch gut an Celine Dions Sieg für die Schweiz erinnern. Jetzt sei er hier am Flughafen, um Nemo Respekt zu zollen und für die sensationelle Leistung zu gratulieren, sagt Matthias.
Auch Bieler Vertreter sind nach Zürich gereist. Der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr sagte, er sei unglaublich stolz. Ob Biel den ESC austragen könne, sei noch offen. «Das wäre toll, aber der ESC ist so gross, alleine könnten wir es vermutlich nicht machen.» Auch die Bieler Kulturdirektorin Glenda Gonzalez Bassi ist da. Ebenso wie Musiker Michael von der Heide, der Nemo später einen Blumenstrauss überreicht.
Um 22.30 Uhr formiert sich langsam eine Menschentraube um die Abschrankungen. Ungefähr 100 Menschen verschiedener Altersklassen warten auf die Ankunft von Nemo. Einige von ihnen sind seit 13 Uhr am Flughafen.
LGBTQIA+-Flaggen mischen sich mit Schweizer Fahnen, manchmal ertönt das tiefe Läuten einer Kuhglocke. Bevor Nemo in die Ankunftshalle kommt, gehen die anderen Fluggäste durch die Menschenmasse. In der Fangemeinschaft wird getuschelt, dass es für alle auf dem Flug gratis Champagner gegeben habe (was stimmt, wie Nemo später in einer Pressekonferenz bestätigt).
Und dann endlich ist es so weit, Nemo schreitet durch die Tür. Die Fans applaudieren, die Kuhglocke bimmelt. Obwohl noch ein offizieller Pressetermin der SRG auf Nemo wartet, nimmt sich Nemo Zeit für die Fans, verteilt Autogramme und Umarmungen, spricht kurz mit Bekannten und länger mit Kollektiv-Mitgliedern. «We broke the code» und «We exist» wird gemeinsam mit Nemo skandiert.
Nemo selber ist sichtlich gerührt und überwältigt vom Empfang. Eine Gruppenumarmung und -foto, später steigt Nemo in einen schwarzen Mercedes, der den ESC-Star zum vorerst letzten Programm an diesem Wochenende fährt.
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