Eurovision 2024Wie Nemo den ESC-Thriller für die Schweiz entschieden hat
Favorit war Kroatien, doch Nemo bot eine unglaublich souveräne Leistung beim grössten Musikwettbewerb der Welt. Das Voting war bis zuletzt spannend – dann brach um 0.45 Uhr der grosse Jubel aus.

Es wurde ein richtig knappes Rennen. Kroatien gegen die Schweiz. Die von den Wettbüros hochgehandelten Acts machten es zuletzt unter sich aus. Das zeichnete sich nach den einzelnen Auftritten im Final bereits ab.
Nemo kam an 21. Stelle von 25 Finalistinnen und Finalisten an die Reihe. Der Auftritt war mitreissend und fehlerfrei. Nach drei Minuten Hochleistungspop auf dem drehenden und wankenden Metallkreisel brandete Nemo der bisher lauteste Applaus des Abends entgegen, verdientermassen.
Doch nur zwei Startnummern später legte der Kroate Baby Lasagna mit seinem Brecher «Rim Tim Tagi Dim» nach. Die Stimmung in der ausverkauften Malmö Arena: auf einem neuen Höhepunkt.
Das logische Duell zum Schluss
Kurz vor Mitternacht wurde das Voting geschlossen. Und die entscheidende Phase der Stimmenauszählung begann danach für die Schweiz hervorragend: Von den Jurys aus den teilnehmenden Ländern gab es reihenweise 12 Punkte – die maximale Punktzahl. Und auch wenn Frankreich bei den Jurystimmen zeitweise bis auf Rang 2 vorstiess, so war es doch logisch, dass die Entscheidung letztlich zwischen Kroatien und der Schweiz fallen würde.
Nemo ging mit komfortablem Vorsprung aus dem Juryvoting hervor – was durchaus zu erwarten war, da «The Code» gesanglich und dazu die Darbietung auf dem Kreisel höchste Ansprüche an die ausführende Person stellen.
Dann ging der Thriller los. Baby Lasagna holte weit über 300 Stimmen beim Publikumsvoting. Bestwert – und die zwischenzeitliche Führung. Nemo benötigte nun mindestens 183 Stimmen, um Baby Lasagna noch zu überholen.
Als Moderatorin Malin Åkerman die Worte «two hundred…» ins Mikro sprach, stürzte sich die Schweizer Delegation in ihrer Sitzecke in den Siegestaumel. Um 0.45 Uhr stand die Schlussrechung: Schweiz 591 Punkte, Kroatien 547. Knapp, aber auch das reicht. Die Ukraine folgt mit Abstand und 453 Punkten auf Platz drei.
Den Pokal erhielt Nemo von niemand Geringerem als ESC-Doppelsiegerin Loreen – ein weiteres Highlight des Abends.
Bei aller Freude: Nemo sorgte auch für kritische Töne. Im Vorfeld der Finalshow verzichtete die Schweizer Vertretung auf die Probe zur Flaggenparade, was als Zeichen des Protests gegen die Teilnahme Israels gedeutet wurde. Bei Showbeginn war Nemo dann mit der Flagge dabei – trug zusätzlich zur Schweizer allerdings noch die Flagge der nonbinären Community mit. Dass Nemo die persönliche Geschichte derart in den Vordergrund rückte, kam nicht bei allen Fans gut an.

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Nachdem in Malmö in den vergangenen Tagen propalästinensische Demonstrationen stattgefunden hatten, holte Israel wie erwartet viele Publikumsstimmen, am zweitmeisten. Doch für mehr als den fünften Schlussrang reichte es nicht. Bei der Pressekonferenz im Anschluss sprach sich Nemo zum wiederholten Mal für Frieden im Nahen Osten aus.
Nemo holte in Malmö den dritten ESC-Sieg für die Schweiz. Das Musiktalent tritt in die Fussstapfen von Lys Assia, die den ersten ESC 1956 in Lugano gewann, und Céline Dion, die den Musikwettbewerb 1988 zugunsten der Schweiz entschied.
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