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Meinung

ESC 2025 in der Schweiz
Ein Trio ist für eine dynamische Moderation heikel

Sandra Studer, Michelle Hunziker und Hazel Brugger werden als Hosts des Eurovision Song Contest 2025 vorgestellt, an einem Medienevent des ESC 2025 in Basel am Montag, 20. Januar 2025.
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Michelle Hunziker, Hazel Brugger und Sandra Studer moderieren den ESC in der Schweiz. Die Auswahl gab sofort zu reden. Wieso ist niemand aus der Romandie dabei? Wieso niemand aus Basel? Auch einzelne empörte Meldungen aus dem Bündnerland sind in den sozialen Medien zu lesen. Am häufigsten kam aber ein anderer Vorwurf auf: dass es ein reines Frauentrio sei.

Wieso hat man also auf die drei Frauen gesetzt? Wahrscheinlich auch, um ein Statement abzugeben: Guckt, wir sind fortschrittlich, wir haben nicht nur zwei Frauen in Line-up wie letztes Jahr die Schweden – sondern drei! «Gemeinsam spiegelt das Team die kulturelle und sprachliche Vielseitigkeit des Landes wider», liess die SRG zum Moderationsteam verlauten.

Für das Geschlechterverhältnis im Moderationsteam galt die Vielfalt offenbar nicht. Aber ich möchte nicht die Abwesenheit von Männern beklagen (auch wenn es irritiert, dass Sven Epiney trotz seines lebenslangen Einsatzes für die ESC-Sache ins Public Viewing verbannt wurde).

Drei ist jemand zuviel

Alle fühlen sich ein bisschen diskriminiert. Klar ist: Es braucht auf dieser Bühne die beste Combo, denn die ESC-Moderation ist das Herzstück des Schweizer ESC, zu dem sich 160 Millionen Menschen zuschalten.

Michelle Hunziker und Hazel Brugger sind international bekannt, die beiden Frauen sind derart unterschiedlich, dass sie sich ideal ergänzen. Glamour trifft auf spitze Zunge. Ein Odd Couple, wie es der ESC noch nie gesehen hat. Super Idee! Dabei hätte man es belassen sollen.

Sandra Studer wurde von Hunziker nach der Ankündigung gelobt, dass sie ESC-Erfahrung habe. Sie nahm vor 33 Jahren teil und hat den Anlass 1993 moderiert. Das stimmt, sie kann auch singen und ist in der Schweiz äusserst bekannt. Aber ein Trio ist für eine dynamische Moderation heikel.

Das elegante rhetorische Pingpong leidet darunter, die Schlagfertigkeit ebenfalls. Die Gefahr steigt, dass brav einstudierte Sätzlein wie bei einem Sketch von Schulkindern aufgesagt werden. Es ist ein Übel, das an den meisten Eurovision-Finalen zu beobachten ist, zumal in Dreierkonstellationen.

Vielleicht sollten sich zukünftige ESC-Veranstalter an den US-Unterhaltungsprofis, die die Oscars oder Grammys moderieren, ein Vorbild nehmen: Dort wird konsequent und eloquent allein moderiert. Das wäre richtig fortschrittlich.