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ESC Basel 2025
35 Länder schicken einen Kandidaten nach Basel – Joost Klein ist nicht dabei

FILE - Joost Klein of Netherlands performs the song Europapa during the dress rehearsal for the second semifinal at the Eurovision Song Contest in Malmo, Sweden, May 8, 2024. (AP Photo/Martin Meissner, File)
Joost Klein
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In Kürze:
  • Joost Klein verzichtet nach seiner Disqualifikation auf eine Teilnahme am ESC 2025.
  • 35 Länder, darunter Australien, haben eine Teilnahme am Eurovision Song Contest 2025 bestätigt.
  • Backstage-Aufnahmen beim ESC erfordern zukünftig die Genehmigung der Medienchefs.
  • Die Europäische Rundfunkunion, die Organisatorin des ESC, bemüht sich um einen familienfreundlicheren ESC.

Offiziell verkündet die Europäische Rundfunkunion (EBU) erst Ende Dezember, welche Länder am von ihr organisierten Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel teilnehmen. Doch bereits jetzt ist bekannt: Die meisten Staaten, die in diesem Jahr in Malmö am Start waren, wollen nach Basel kommen – auch Israel, trotz den schwierigen Umständen für die israelische Kandidatin Eden Golan in Malmö.

Erst an diesem Mittwoch bestätigte die australische Rundfunkgesellschaft SBS indirekt die Teilnahme des Landes, das aufgrund seiner starken Eurovision-Fangemeinde seit 2015 am europäischen Musikwettbewerb teilnimmt. Das ergibt eine Liste von insgesamt 35 teilnehmenden Ländern, inklusive Montenegro, das 2023 und 2024 aus finanziellen Gründen pausieren musste.

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Für Armenien und Moldau liegt noch keine Bestätigung vor, eine Teilnahme scheint jedoch wahrscheinlich. Polen hat noch keine Entscheidung getroffen, trotz mehrerer Gerüchte über die Kandidatur von bekannten Popstars wie Jojo Siwa oder Justyna Steczkowska.

Bulgarien und Rumänien sind zwar offizielle EBU-Mitglieder, schickten aber in den letzten Jahren keinen Kandidaten an den Musikwettbewerb. Hier scheint sich kein Comeback anzubahnen. Die Türkei verzichtet seit 2013 auf eine Teilnahme, Ungarn seit 2020. Russland und Belarus wurden 2022 beziehungsweise 2021 aufgrund der politischen Situation im Land und wegen des Überfalls auf die Ukraine von der EBU suspendiert.

Disqualifizierter Kandidat sagt ab

Auch die Niederlande sind wieder am Start – jedoch ohne Joost Klein. Der niederländische Musiker vertrat sein Land im Mai dieses Jahres in Malmö. Er wurde als Favorit gehandelt – bis es nach dem zweiten Halbfinal zu einem verhängnisvollen Zwischenfall hinter der Bühne kam. Klein wurde vorgeworfen, eine bedrohliche Bewegung in Richtung einer Kamerafrau gemacht zu machen. Er wurde durch die EBU disqualifiziert, und die schwedische Polizei untersuchte den Fall.

Die Ermittlungen wurden im August eingestellt, der zuständige Oberstaatsanwalt erklärte: «Ich habe die Ermittlungen eingestellt, weil ich nicht beweisen kann, dass die Tat geeignet war, ernsthaft Angst zu verursachen, oder dass der Mann eine solche Absicht hatte.»

Klein wurde vom niederländischen Rundfunksender Avrotros angeboten, 2025 in Basel nochmals am ESC anzutreten. Doch er lehnte das Angebot ab. Über die sozialen Medien erklärte Joost Klein letzte Woche, dass er «immer noch sehr mitgenommen von diesem Jahr» sei. «Ich muss mir mehr Zeit geben, um zu heilen.»

Backstage nur noch mit Erlaubnis filmen

Dieser Fall sowie der heftige Protest gegen die ESC-Teilnahme Israels – die israelische Sängerin Eden Golan wurde auf der Bühne ausgebuht und nach eigenen Angaben von anderen Teilnehmern ablehnend bis feindselig behandelt – sollen Konsequenzen haben. Ein Avrotros-Pressesprecher verriet kürzlich einige Details dazu. So werden Filmaufnahmen hinter der Bühne stark eingeschränkt. Wer die Künstler backstage filmen will, muss zuerst das Einverständnis ihrer Medienchefs einholen. So könne niemand mehr unerwartet mit einer Kamera konfrontiert werden, so der Sprecher für den niederländischen Sender.

Diese Redaktion bat die Eurovision-Organisatorin EBU um eine Bestätigung dieser Regeländerung und fragte, ob die neuen «Safe Spaces» in Basel ein Resultat davon seien. Die Safe Spaces sollen Rückzugsorte fernab von Kameras für die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler sein. Die Organisation antwortete ausweichend: «Wir sind uns der Erfahrungen mehrerer Künstler beim diesjährigen ESC, nicht zuletzt unseres Gewinner-Acts Nemo, und des Drucks, der auf allen Teilnehmern (…) lastet, sehr bewusst.» Mehrere ESC-Teilnehmende, darunter Nemo, sprachen in den Wochen nach dem Wettbewerb von einer aufgeladenen Atmosphäre hinter der Bühne.

Familienfreundlicherer ESC geplant

Als Reaktion auf die Ereignisse beim Eurovision Song Contest 2024 habe die EBU eine unabhängige Konsultation mit allen teilnehmenden Sendern gestartet. «Diese führte zu Empfehlungen zur Lösung der in Malmö aufgeworfenen Probleme und zur Stärkung des Wettbewerbs für die Zukunft.» Derzeit arbeitet eine Taskforce zusammen mit Vertretern aus 16 EBU-Mitgliedern an der Entwicklung eines Sorgfaltspflichtprotokolls für Personen, die beim Wettbewerb arbeiten oder daran teilnehmen, sowie eines Verhaltenskodex.

Erst wenn diese Gruppen ihre Arbeit beendet haben, will die EBU Einzelheiten zu den konkreten Massnahmen bekannt geben. Ein Blick auf die ausgearbeiteten Empfehlungen zeigt aber bereits, in welche Richtung die Massnahmen gehen sollen. Die Teilnehmerlisten sollen besser und mit Einbezug eines «breiten Spektrums an Meinungen» geprüft werden. Das Krisenmanagement soll gestärkt werden. Und durch eine «verstärkte Zusammenarbeit mit Fangruppen, Influencern und Medien» soll sichergestellt werden, dass der ESC eine Show bleibt, die ein breites Publikum «jeden Alters» anspricht.