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Erste Hilfe für 113 Spezies

Auch der Nördliche Corroboreefrosch braucht Unterstützung. Foto: Getty
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Die Kangaroo-Island-Schmalfussbeutelmaus, der giftige Nördliche Corroboreefrosch (Pseudophryne pengilleyi) und das Blue-Mountains-Wasserskunk ge­hö­ren zu den 113 Tierarten, die ein Expertengremium im Auftrag der australischen Regierung als akut hilfsbedürftig identifiziert hat.

19 Säugetier- und 13 Vogelarten, 20 verschiedene Reptilien und 17 Froscharten, 5 Wirbellose, 22 Spezies von Krustentieren und 17 Fischarten sind demnach in den nächsten Wochen und Monaten dringend auf menschliche Hilfe angewiesen, weil ihre Art sonst aussterben würde.

Liste wird sich ändern

Die Liste basiert auf Antworten zu den folgenden Fragen: Wie bedroht war die Art vor den Bränden? Wie viel ihres Verbreitungsgebiets ist dabei verbrannt? Wie verhält sich die Art normalerweise bei Buschbränden? Alle Tierarten auf der Expertenliste haben mindestens 30 Prozent ihres Lebensraums verloren, einige allerdings wesentlich mehr.

Tierökologin Sarah Legge vom Expertengremium sagte dem «Guardian Australia», die Liste sei eine «erste Aufstellung» und werde sich verändern, je mehr Brandgebiete zugänglich und damit eine genauere Bestandesaufnahme möglich würden. «Sobald wir mehr darüber erfahren, wie die einzelnen Spezies auf die Brandkatastrophe reagiert haben, werden wir die Liste entsprechend anpassen», sagte die Professorin an der Australian National University. «Mehr Spezies werden auf die Liste kommen, aber ich hoffe, dass auch einige gestrichen werden können.»

Die Beuteltiere, die die Feuersbrunst überlebten, finden nichts mehr zu fressen.

Die Liste umfasst Arten, die schon vor den Buschbränden als bedroht galten, und andere, wie der Singvogel Braunrücken-Leierschwanz oder das Parma-Wallaby, deren Bestand bisher nicht gefährdet war. Das Schnabeltier gehört zu einer Handvoll Arten, die vorsorglich auf die Liste kamen, bis klar wird, welche Auswirkungen die Feuer hatten.

Auf Kangaroo Island im Bundesstaat South Australia verbrannten 95 Prozent des Lebensraums der Schmalfussbeutelmaus und weite Teile des Gebiets, in dem die dortige Unterart des Braunkopfkakadus Futter findet. Die Experten fürchten daher um die Überlebenschancen dieser Arten. Auch der Langfusspotoroo in East Gippsland könnte dem Gremium zufolge durch die Brände dem Aussterben gefährlich nahe gerückt sein.

Futter für Kängurus

Auch einige seltene Fischarten, die bereits vor den Feuern durch die anhaltende Dürre unter Druck kamen, seien in Gefahr, wenn Asche und Sedimente in ihre Wasserläufe gelangen.

Im Januar hat die australische Bundesregierung 50 Millionen australische Dollar (rund 32 Millionen Franken) Soforthilfe für die Fauna bereitgestellt. Wie es eingesetzt wird, hängt von der jeweiligen Spezies ab. Mögliche Hilfsmassnahmen seien zusätzliches Futter, der Wiederaufbau von Nistplätzen, Schutz vor Räubern oder die Umsiedlung von Fischen in andere Gewässer.

Einzelne Bundesstaaten haben bereits damit begonnen, ihrer Tierpopulation mit «Fresspaketen» zu helfen, indem sie beispielsweise über dem Gebiet von Felskängurus Futter abwerfen. Denn die Beuteltiere, die die Feuersbrunst überlebten, finden nichts mehr zu fressen.

Gleichzeitig werde eine Liste der Pflanzen erstellt, sagte Umweltministerin Sussan Ley gestern. Das brauche aber wegen der grossen Zahl von Spezies mehr Zeit. Zuerst würden die Arten untersucht, die bereits vom Aussterben bedroht sind.