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LiveTicker zur Stichwahl in der Türkei
Erdogan gewinnt mit rund 52 Prozent der Stimmen | Anhänger feiern in Istanbul und Ankara

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Wahlrat bestätigt noch vor dem Auszählungsende den Sieg von Recep Tayyip Erdogan. Herausforderer Kemal Kilicdaroglu könne nicht mehr aufholen, so der Chef der obersten Wahlbehörde.

  • Nach Auszählung von 99,43 Prozent aller Stimmen führte Erdogan laut der Wahlbehörde mit 52,14 Prozent, und Kilicdaroglu kam auf 47,86 Prozent.

  • Herausforderer Kilicdaroglu hatte zuvor bereits indirekt seine Niederlage eingeräumt. Er sagte, er bedauere die Probleme, die das Land nun erwarteten.

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Schlagabtausch zwischen Erdogan und Kilicdaroglu

Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte die Äusserungen der Opposition während der laufenden Auszählung der Wählerstimmen als «Raub des nationalen Willens». Die Opposition hatte die von der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu gemachten Angaben angezweifelt. «Die Fiktion, die mit 60 Prozent angefangen hat, ist mittlerweile auf unter 50 Prozent gesunken», schrieb Kemal Kilicdaroglu auf Twitter. Er rief – wie auch Erdogan – die Wahlbeobachter auf, die Auszählung bis zum Ende zu beaufsichtigen. «Wir werden heute Nacht nicht schlafen», liess Kilicdaroglu verlauten. Gleichzeitig rief er die türkische Wahlbehörde, endlich die offiziellen Zahlen aus den bereits ausgezählten Bezirken zu veröffentlichen. Die Website der Wahlbehörde war am Wahlabend nicht zu erreichen.

epa10628350 Supporters of Turkish President Recep Tayyip Erdogan react after early election results were announced in Istanbul, Turkey, 14 May 2023, as the country holds simultaneous parliamentary and presidential elections. EPA/TOLGA BOZOGLU

Es zeichnet sich eine Stichwahl ab

Nach Auszählung von etwa Zweidrittel aller Stimmen liegt Erdogan nur knapp über 50 Prozent, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldet. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu erreicht rund 43 Prozent. Der Kandidat eines ultranationalistischen Parteienbündnisses, Sinan Ogan, kommt auf rund 5,3 Prozent. Andere Staatsmedien zeigen ein ähnliches Bild, was Erdogan und Kilicdaroglu anbelangt. Erdogan dürfte unter die 50-Prozent-Marke fallen, wenn die grossen Städte ausgezählt sein werden.

Opposition: Erdogan unter 50 Prozent

Gemäss der oppositionsnahen Nachrichtenagentur Anka liegt Erdogan jetzt schon unter 50 Prozent – bei 48,6 Prozent. Kilicdaroglu folgt mit 45,7 Prozent und Ogan mit 5,3 Prozent.

Bekommt keiner der drei Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen, wonach es an diesem Wahlabend aussieht, geht es für die beiden führenden Bewerber am 28. Mai in eine Stichwahl. Die Ogan-Anhänger dürften dann für Erdogan stimmen.

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Bei der Wahl des türkischen Parlaments mit 600 Sitzen wird ebenfalls ein knapper Ausgang erwartet. Die Opposition kann sich Hoffnung auf eine Mehrheit machen, falls sie sich die Unterstützung der Wähler eines pro-kurdischen Linksbündnisses sichert.

CHP: AKP behindert Auszählung der Stimmen

Gemäss dem staatsnahen Newsportal TRT sind knapp 66 Prozent der Stimmen ausgezählt. Die vorläufigen Resultate lauten wie folgt: 51,44 Prozent für Erdogan und 42,73 Prozent für Kilicdaroglu. Auch andere staatliche Medien sehen den amtierenden Präsidenten vorne.

Das wird aber von der Opposition um Kilicdaroglu bestritten. Sie hat ein eigenes IT-System zur Auswertung der Wahlstimmen aufgebaut. Ankaras Bürgermeister Mansur Yavas (CHP) sieht seinen Parteikollegen Kilicdaroglu mit 47,4 Prozent in Führung. Seinen Angaben zufolge kommt Erdogan derzeit auf 46,8 Prozent der Stimmen. Rund 92'000 Wahlurnen von rund 192'000 seien bisher ausgezählt worden. Er gehe davon aus, dass die Präsidentenwahl schon in der ersten Runde entschieden werde, sagt Yavas.

Ankaras Bürgermeister Mansur Yavas (links) und CHP-Parteikolleg Ekrem Imamoglu, Bürgermeister von Istanbul.

Die Opposition wirft der Regierungspartei AKP taktische Manöver bei der Stimmauszählung vor. In Hochburgen der Opposition lege die islamisch-konservative AKP bewusst Einspruch gegen die Ergebnisse ein. Dadurch werde die Auszählung langsamer gemacht, und das Ergebnis falle zunächst zu Gunsten der Regierung aus.

Staatsagentur sieht Erdogan vorne

Bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei zeichnet sich ein spannendes Rennen zwischen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan und seinem Herausforderer ab. Nach Auszählung von etwa der Hälfte der Stimmen kommt Erdogan auf rund 52 Prozent, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldet. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu, gemeinsamer Kandidat eines Sechser-Bündnisses, liegt bei rund 42 Prozent. Der Kandidat eines ultranationalistischen Parteienbündnisses, Sinan Ogan, erreicht rund 5,3 Prozent.

Wahlbeteiligung in der Schweiz bei 56,7 Prozent

Die Stimmbeteiligung der türkischen Wählerinnen und Wähler in der Schweiz hat bei der Präsidentschaftswahl dieses Jahr 56,7 Prozent betragen. Das teilte die türkische Botschaft heute Abend mit. Dies sei die höchste Wahlbeteiligung, die in der Schweiz je erreicht worden sei. 2018 habe sie noch bei 49,5 Prozent gelegen.

Die Wahllokale in Bern, Zürich und Genf waren für die Wahlen 2023 bis am 7. Mai geöffnet. In der Schweiz seien 105'820 türkische Wählerinnen und Wähler registriert, so die Botschaft, die sich auf Zahlen des Obersten Türkischen Wahlrats stützt. Insgesamt wurden weltweit 64 Millionen türkische Wählerinnen und Wähler zu den Urnen gerufen. (SDA)

Kilicdaroglu sieht sich in Führung

«Wir sind vorne», schreibt Erdogan-Herausforderer Kemal Kilicdaroglu auf Twitter. Auch die der Opposition nahestehende Nachrichtenagentur Anka sieht nach Auszählung von 31,3 Prozent der Stimmen Kilicdaroglu mit 47,4 Prozent vorne, Amtsinhaber Erdogan kommt gemäss Anka auf 46,8 Prozent der Stimmen. Bei der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu liegt dagegen Erdogan weiterhin in Front: mit über 50 Prozent der Stimmen und etwa zehn Prozentpunkten vor Herausforderer Kilicdaroglu.

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Auf welche Wahldaten Kilicdaroglu in seinem Tweet Bezug genommen hat, sagte er nicht. Doch in seiner Partei herrscht offensichtlich Optimismus. «Unser Präsidentschaftskandidat, Herr Kilicdaroglu, wird heute Abend als Präsident verkündet. Das können wir sagen, und daran glauben wir», sagte sein Parteikollege, der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu. Die Opposition rief zudem dazu auf, offiziellen Angaben keinen Glauben zu schenken. Man vertraue der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu überhaupt nicht. So oder so: Der Wahlabend wird spannend.

Erdogan liegt in Führung

Bei der Präsidentenwahl in der Türkei liegt Recep Tayyip Erdogan nach ersten, noch nicht belastbaren Teilergebnissen der Nachrichtenagentur Anadolu vorne. Nach Auszählung von mehr als 25 Prozent der Stimmen kommt Erdogan auf rund 54 Prozent, wie die staatliche Nachrichtenagentur meldet. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu liegt mit rund 40 Prozent auf dem zweiten Platz. Der Sprecher von Kilicdaroglus Partei CHP, Faik Öztrak sagte, die ersten Daten, die sie erhielten seien «äusserst positiv» für die Opposition. Er warf Anadolu «Manipulation» vor.

Die Nachrichtenagentur Anadolu veröffentlicht in der Regel zunächst die Auszählungsergebnisse in Erdogan-Hochburgen. Die ersten Daten lassen daher noch keine Rückschlüsse auf das Endergebnis zu. (SDA)

A supporter of President Recep Tayyip Erdogan stands outside the headquarters of AK Party in Istanbul, Turkey, Sunday, May 14, 2023. More than 64 million people, including 3.4 million overseas voters, were eligible to vote in the elections, which come the year the country will mark the centenary of its establishment as a republic — a modern, secular state born on the ashes of the Ottoman Empire. (AP Photo/Francisco Seco)

Kurden beklagen Manipulationen und Einschüchterung

Bei den Wahlen in der Türkei hat es einer Kurdenorganisation zufolge «viele Wahlmanipulationen in kleinerem Umfang» gegeben. So sei etwa vielerorts gemeldet worden, dass Wahlzettel bereits gestempelt gewesen seien, als sie verteilt wurden, erklärte das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit Civaka Azad mit Sitz in Berlin. Auch ungültige Zettel seien verteilt worden. Zudem wurden laut Civaka Azad mehrere Tausend Menschen am Wählen gehindert, indem sie ohne ihr Wissen als Wahlhelfer benannt wurden oder weil ihnen kein Stimmzettel ausgehändigt wurden, da ihre Namen angeblich nicht auf den Listen standen.

Auch zahlreiche Verstösse gegen das 24-stündige «Propagandaverbot» habe es gegeben – insbesondere seitens der Regierungspartei AKP und ihrem Koalitionspartner MHP. Wähler und Wählerinnen erhielten beispielsweise SMS-Nachrichten von Kandidaten, und vor den Wahllokalen wurden Geschenke oder Werbung verteilt. Die hohe Präsenz von Militär und Polizei sei sehr auffällig gewesen und habe nach Angaben von Wahlbeobachtern zu einer starken Einschüchterung der Gesellschaft beigetragen, erklärte Civaka Azad.

Bilder und Videos von kleineren gewaltsamen Zusammenstösse in Wahllokalen, meist ausgehend von AKP-Anhängern, sind im Internet verbreitet worden. (AFP)

Erste Resultate

Zu den Wahlen in der Türkei gibt es erste Ergebnisse. Nach Auszählung von rund neun Prozent aller Stimmen liegt Recep Tayyip Erdogan mit 59,47 Prozent vor seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu mit 34,79 Prozent. Die Aussagekraft dieser Zahlen, die der TV-Sender HaberTurk verbreitete, ist allerdings sehr beschränkt. In den letzten Umfragen vor dem Wahlgang hatte der Erdogan-Herausforderer geführt. Diese Nacht wird ein knappes Resultat erwartet.

Wahlbeteiligung von über 90 Prozent

Die Stimmbeteiligung bei den Wahlen in der Türkei soll laut Medienberichten bei über 90 Prozent liegen. Das wäre Rekord!

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Kilicdaroglu betont Bedeutung der Wahlhelfer

Der Kandidat des von der CHP geführten Wahlbündnisses, Kemal Kilicdaroglu, hat die Wahlhelfer dazu aufgerufen, die Wahlurnen nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Er betonte, dass die Durchsetzung des Volkswillens nun in den Händen der Wahlhelfer liege.

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Wahlen praktisch ohne Probleme verlaufen

Die Partei von Erdogan-Herausforderer Kemal Kilicdaroglu geht von einer Rekordbeteiligung bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei aus. Das sagte die Istanbuler CHP-Vorsitzende Canan Kaftancioglu. Bis auf einzelne Fälle sei die Wahl problemlos abgelaufen. Ähnlich äusserte sich auch der Chef der Wahlbehörde YSK, Ahmet Yener.

Eigentlich soll nach Schliessung der Wahllokale um 16 Uhr MESZ eine vierstündige Nachrichtensperre gelten. Erste Teilergebnisse werden in der Türkei aber häufig bereits weit vor Ablauf dieser Frist veröffentlicht.(SDA)

Mit Erdogan im Wahllokal

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat am Vormittag in einem Wahllokal in Istanbul seine Stimme abgegeben. Ein auf Twitter veröffentlichtes Video zeigt, wie Wählende reagieren, als sie realisieren, dass Erdogan hinter ihnen in der Schlange steht.

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Beobachter erwarten hohe Wahlbeteiligung

Bei der Parlaments- und Präsidentschaftswahl in der Türkei zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Nach Zahlen der Opposition waren einige Wahlurnen in der Millionenmetropole Istanbul bereits am frühen Sonntagnachmittag gefüllt, vor vielen Wahllokalen hatten sich schon vor der morgendlichen Öffnung Schlangen gebildet. Nach 20 Jahren an der Macht muss Präsident Recep Tayyip Erdogan diesmal um seine Wiederwahl bangen. Eine Niederlage gegen Oppositionskandidat Kemal Kilicdaroglu könnte einen Bruch mit Erdogans autoritärem Kurs bedeuten.

Beobachter rechneten mit einer hohen Wahlbeteiligung. Bei der letzten landesweiten Wahl hatte der 69-jährige Erdogan mit 52,5 Prozent der Stimmen gewonnen, die Wahlbeteiligung lag bei Wahlbeteiligung mehr als 86 Prozent. (AFP)

Warten auf die Stimmabgabe in einem Lokal in Istanbul: Es wird eine hohe Wahlbeteiligung erwartet.

Wahllokale in der Türkei haben geschlossen

Die Stimmabgabe bei der Parlaments- und Präsidentschaftswahl in der Türkei ist beendet. Die Wahllokale im Land schlossen am Sonntag um 16 Uhr MESZ. Mit Ergebnissen wird am späteren Abend gerechnet. Insgesamt waren etwa 64 Millionen Menschen im In- und Ausland aufgerufen, den Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen.

Bei der Präsidentenwahl zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan und Oppositionsführer Kemal Kilicdarolgu ab. Wer die Mehrheit im Parlament mit 600 Abgeordneten erhält, ist noch nicht absehbar. Bekommt keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen, geht es für die beiden stärksten Kandidaten in zwei Wochen in eine Stichwahl. Dem Kandidat eines ultranationalistischen Parteienbündnisses, Sinan Ogan, wird Umfragen zufolge nur ein niedriges einstelliges Ergebnis vorausgesagt.

Obwohl er seine Kandidatur zurückgezogen hat, ist auch Muharrem Ince von der Vaterlandspartei auf den Stimmzetteln abgebildet. Sollten Wähler ihren Stempel unter ihm machen, wird die Stimme der Wahlbehörde zufolge trotzdem gezählt. Ince hatte seinen Rückzug erst nach den früher endenden Abstimmungen von Türken im Ausland bekannt gegeben. Auch diese Stimmen sollen gültig sein. Ince waren kaum Chancen ausgerechnet worden. Durch seinen Rückzug ist eine Entscheidung in der ersten Runde zwischen den Favoriten Erdogan und Kilicdaroglu wahrscheinlicher geworden. (SDA)

Die Wahlen in der Türkei haben begonnen

In der Türkei hat am Sonntagmorgen die Wahl begonnen. Schon vor der Öffnung der Wahllokale bildeten sich in Istanbul und Ankara teilweise lange Schlangen. Der seit 20 Jahren – zunächst als Ministerpräsident und seit 2014 als Präsident – regierende islamisch-konservative Staatschef Recep Tayyip Erdogan könnte abgewählt werden. Sein Herausforderer, der Sozialdemokrat Kemal Kilicdaroglu, liegt mit einem Bündnis aus sechs Oppositionsparteien in den Umfragen vor Erdogan.

Die Opposition will bei einem Wahlsieg mit dem zunehmend autoritären Kurs von Erdogan brechen. Kilicdaroglu hat eine Rückkehr zur Demokratie versprochen, politische Gefangene will er nach einem Machtwechsel freilassen. «Wir alle haben die Demokratie vermisst», sagte Kilicdaroglu, nachdem er am Sonntagmorgen in einem Wahllokal in Ankara seine Stimme abgegeben hatte. «So Gott will, wird der Frühling in dieses Land kommen», fügte der 74-Jährige hinzu.

Erdogan Herausforderer Kemal Kilicdaroglu (M.) gibt seine Stimme in Ankara ab.

Erdogan sagte nach der Stimmabgabe, er hoffe auf ein gutes Wahlergebnis für die Zukunft der Türkei. «Ich hoffe bei Gott, dass das Ergebnis nach Abschluss der Auszählung heute Abend gut für die Zukunft unseres Landes und die türkische Demokratie ist», sagte der 69-Jährige. (AFP)

Wahllokale geöffnet

In der Türkei haben die Parlaments- und Präsidentenwahlen begonnen. Die Wahllokale öffneten am Sonntag um 8 Uhr (Ortszeit/7 MESZ), landesweit kann bis 17 Uhr (Ortszeit/16.00 MESZ) abgestimmt werden. Mit belastbaren Ergebnissen wird am späten Sonntagabend Schweizer Zeit gerechnet. Rund 61 Millionen Menschen sind zur Stimmabgabe aufgerufen, darunter rund fünf Millionen Erstwähler.

Hohe Wahlbeteiligung türkischer Wahlberechtigter in der Schweiz

Die Stimmbeteiligung der türkischen Wählerinnen und Wähler in der Schweiz hat bei der Präsidentschaftswahl dieses Jahr 56,7 Prozent betragen, wie es am Freitag auf Anfrage bei der türkischen Botschaft in Bern hiess. Dies sei die höchste Wahlbeteiligung, die in der Schweiz je erreicht worden sei.

2018 habe sie noch bei 49,5 Prozent gelegen. Dennoch liege die Zahl weit unter dem Wert in der Türkei, schrieb die Botschaft. So gingen in der Türkei damals 86,24 Prozent Wahlberechtigte an die Urne.

Die Wahllokale in Bern, Zürich und Genf waren laut Botschaft für die Wahlen 2023 bis am 7. Mai geöffnet. In der Schweiz seien 105'820 türkische Wählerinnen und Wähler registriert, so die Botschaft, die sich auf Zahlen des Obersten Türkischen Wahlrats stützt.

Erdogan 2018 in der Schweiz an der Spitze

Bei den Präsidentschaftswahlen 2018 hatte Erdogan in der Schweiz mit 37,2 Prozent der Stimmen an der Spitze gelegen – gegenüber 31,9 Prozent für den Kandidaten der sozialdemokratischen CHP, Muharrem Ince, und 27,5 Prozent für den Kandidaten der prokurdischen Demokratischen Volkspartei (HDP), Selahattin Demirtas.

Bei den Parlamentswahlen erhielt Erdogans islamisch-konservative AKP insgesamt 31,3 Prozent der Stimmen der Türkinnen und Türken in der Schweiz und wurde von der HDP mit 40,8 Proznet überholt. Die CHP, die vom Vater der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, gegründet worden war, erhielt 17,29 Prozent. (SDA)

Erdogan warnt Anhänger vor Repressalien bei Wahlsieg der Opposition

Zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl in der Türkei hat Präsident Recep Tayyip Erdogan gläubige Anhänger vor Repressalien gewarnt, sollte sein säkular ausgerichteter Herausforderer Kemal Kilicdaroglu an die Macht kommen. «Ihr werdet einen hohen Preis zahlen, wenn wir verlieren», sagte Erdogan am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung in einem konservativen Istanbuler Stadtteil vor einer fahnenschwenkenden Menge. Das Oppositionsbündnis Kilicdaroglus sei von «Rache und Gier» getrieben, fügte er hinzu.

Dem Westen warf Erdogan vor, die Opposition zu instrumentalisieren, um der türkischen Gesellschaft seinen Willen aufzuzwingen.

Für den seit 20 Jahren regierenden Chef der islamisch-konservativen Partei AKP könnte es am Sonntag eng werden. Sein sozialdemokratischer Widersacher Kilicdaroglu liegt mit seinem Bündnis aus sechs Oppositionsparteien den meisten Umfragen zufolge vorn. Zudem könnte der am Donnerstag erfolgte Rückzug des säkular-nationalistischen Kandidaten und Erdogan-Widersachers Muharrem Ince aus dem Rennen die Chancen der Opposition weiter erhöht haben.

Bei einem anderen Auftritt in dieser Woche hatte Erdogan eingeräumt, dass es schwierig für ihn sei, junge Wählerinnen und Wähler zu gewinnen: «Es gibt eine Generation in unserem Land, die keine der Schwierigkeiten erlebt hat, die wir hatten», sagte er mit Blick auf die Wirtschaftsprobleme der 1990er Jahre. Und da sei es nicht leicht, «dieser neuen Generation unsere Werte zu vermitteln».

Zu seiner Prognose zum Wahlausgang befragt, äusserte sich Erdogan, den seine Anhänger wegen seines Charismas bewundern, im Gespräch mit einem TV-Sender ungewohnt verhalten: «Die Wahlurnen werden es uns am Sonntag zeigen.» (AFP)

Erdogan-Herausforderer Muharrem Ince gibt Kandidatur auf

Der Erdogan-Herausforderer Muharrem Ince wird am Sonntag nicht antreten. «Ich ziehe meine Kandidatur zurück», sagte Ince am Donnerstag in Ankara.

Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Entscheidung in der ersten Wahlrunde. Im Rennen um das Präsidentenamt stehen nun neben Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan noch der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu und Sinan Ogan, Kandidat einer ultranationalistischen Allianz.

Muharrem Ince gibt in Ankara seinen Rückzug von den Präsidenschaftswahlen in der Türkei bekannt.

Ince von der Vaterlandspartei war in Umfragen nur ein einstelliges Ergebnis vorausgesagt worden. Er war Erdogan als Kandidat seiner früheren Partei CHP bei den Präsidentschaftswahlen 2018 unterlegen. Seine erneute Kandidatur hatte Diskussionen ausgelöst: Kritiker argumentierten, dass er damit eine Niederlage des aussichtsreichsten Erdogan-Herausforderers und jetzigen Kandidaten der CHP, Kemal Kilicdaroglu, wahrscheinlicher mache. Meinungsforschern zufolge zieht Ince vor allem Protestwähler an. Er ist zudem bei jungen Wählern beliebt.

Ince sprach in seiner Rede von «verleumderischen» Aufnahmen. In den vergangenen Tagen waren Korruptionsvorwürfe gegen ihn laut geworden und kompromittierende Bilder aufgetaucht. Ob diese authentisch sind, ist völlig unklar. Er fügte hinzu, er wolle nicht, dass der grössere Oppositionsblock hinter Kilicdaroglu ihn für eine mögliche Niederlage verantwortlich mache.

Auf den Wahlzetteln wird sein Name am Sonntag trotzdem auftauchen. Auch bei den Wahlen im Ausland, die in grossen Teilen am Dienstag abgeschlossen wurden, wurde er als Kandidat aufgeführt. (AFP)