AboInterview zur Türkei «Seine Wähler folgen Erdogan blind – egal, was er beschliesst»
Vor den Stichwahlen am Sonntag erklärt die Journalistin Nevsin Mengü, was die Stärke des türkischen Präsidenten ausmacht. Und wie sie von Regierungstrollen angegriffen wird.
Präsident Recep Tayyip Erdogan hat im ersten Wahlgang am 14. Mai besser abgeschnitten als erwartet. Weshalb?
Erdogan hat sich in seiner Kampagne auf Handfestes fokussiert: Er hat sich als der Mann präsentiert, der Brücken und Strassen baut. Der ein Auto produzieren lässt, das angeblich besser ist als ein Mercedes-Benz. Die Opposition hat hingegen einen positiven Wahlkampf betrieben. Ihr ging es um Liebe und Gemeinsamkeit, also darum, die Menschen zusammenzubringen. Offensichtlich interessierte sich die Mehrheit der Türkinnen und Türken stärker für konkrete Projekte als für abstrakte Abhandlungen über Liebe und Zusammenhalt.