AboTürkei vor der StichwahlKilicdaroglu setzt im Endspurt auf Populismus
Vor der türkischen Stichwahl am Sonntag verspricht die Opposition vor allem eines: die Abschiebung der Syrer im Land. Präsident Erdogan gibt sich moderat. Hat er schon gewonnen?
Man könnte den Kandidaten inzwischen problemlos für einen Rechtspopulisten halten. Hört man in diesen Tagen von Kemal Kilicdaroglu, geht es meistens um die Geflüchteten im Land. Deren Zahl übertreibt er um mindestens das Doppelte: Zehn Millionen oder mehr sollen es sein. Die offizielle Zahl liegt bei knapp vier Millionen. Sollte er gewählt werden, verspricht er ihre Abschiebung innerhalb eines Jahres.
Er werde «die Tore zur Hölle» schliessen, sagt er – und meint damit offenbar die Grenze zum Nachbarland Syrien. Und mit seinem neuen politischen Freund vom ultrarechten Rand posiert er mit Handschlag, unter dem Foto auf Twitter steht: Die Türkei werde niemals ein «Flüchtlingsland» werden. Anders gesagt: Die Türkei den Türken. Mit diesem Versprechen will Kemal Kilicdaroglu am Sonntag noch eine Chance haben, wenn er in der Stichwahl gegen Präsident Erdogan antreten wird.