Beben der Stärke 7,6Erdbebenserie erschüttert Japan
Mehrere Häuser in den betroffenen Regionen an der Küste des Japan-Meeres stürzten ein. Einzelne Strassen wurden aufgerissen, in einer Fabrik brach ein Feuer aus.
Eine Reihe heftiger Erdbeben hatte am Montag das Zentrum von Japan erschüttert und eine Warnung vor einem Tsunami ausgelöst. Die starke Erschütterung von 16.10 Uhr (8.10 MEZ) hatte nach vorläufigen Angaben eine Stärke von 7,6. Das Epizentrum lag nach Angaben der Wetterbehörde in der Region Noto in geringer Tiefe. Es kam zu Nachbeben. Die Wetterbehörde warnt für die kommende Woche vor möglichen weiteren starken Beben.
Wie japanische Fernsehsender am Montagabend berichten, stürzten mehrere Häuser in den betroffenen Regionen an der Küste des Japan-Meeres ein. Einzelne Strassen und Parkplätze wurden aufgerissen, in einer Fabrik brach ein Feuer aus.
Die nationale Wetterbehörde gab eine Tsunami-Warnung aus. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Auf Fotos der Zeitung «Yomiuri Shimbun» aus Wajima in der Präfektur Ishikawa waren ein teilweise eingestürztes Haus und tiefe Risse in Strassen zu sehen. Fernsehberichten zufolge geriet in Wajima zudem ein Haus in Brand.
Im Online-Netzwerk X wurde ein Video veröffentlicht, das eine Reihe umgestürzter Holzhäuser zeigt. Eine Stimme kommentiert: «Das ist der Bezirk Matsunami auf Noto. Wir befinden uns in einer schrecklichen Lage. Bitte kommen Sie und helfen Sie uns.»
Stunden später hat das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum hinsichtlich gefährlicher Flutwellen weitgehend Entwarnung gegeben. «Die Tsunami-Bedrohung ist nun weitgehend vorbei», teilte das im US-Bundesstaat Hawaii ansässige Warnzentrum am Montag mit. Zuvor waren einige Küstengebiete von gut einem Meter hohen Flutwellen getroffen worden. Für die Halbinsel Noto hatte die japanische Meteorologiebehörde vor einer bis zu fünf Meter hohen Tsunami-Welle gewarnt.
Der Betrieb der Atomkraftwerke in Japan wurde durch die Erdbeben und Flutwellen nach vorläufigen Angaben der Regierung nicht beeinträchtigt. Die Erdbeben sorgten aber in rund 33’500 Haushalten für einen Stromausfall. Es gab Strassensperrungen, Zugverbindungen wurden gestrichen.
Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stossen. In diesem Gebiet kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Deswegen gelten in Japan strenge Bauvorschriften, regelmässig finden Erdbeben-Übungen statt.
Am 11. März 2011 war die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen worden. Durch die Naturkatastrophe kamen 18’000 Menschen ums Leben. Der Tsunami traf ausserdem auf das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren. Es war das weltweit schwerste Atomunglück seit dem GAU in Tschernobyl 1986.
Kleine Tsunamis in Südkorea
Die Beben an der Westküste Japans haben auch in Südkorea Warnungen vor Tsunami-Flutwellen ausgelöst. Die östliche Provinz Gangwon habe per Textnachricht die Bewohner in mehreren Städten und Landeskreisen vor Tsunamis gewarnt, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Montag. Menschen in der Nähe der Küste sollten sich demnach in höher gelegene Gebiete in Sicherheit begeben. Nach einer Abfolge kleinerer Flutwellen am frühen Abend (Ortszeit) habe das Wetteramt vor der Küstenstadt Donghae später eine Tsunami-Welle von 67 Zentimetern registriert.
Das Amt warnte davor, nachfolgende Wellen im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) könnten ein gefährlicheres Niveau erreichen. Gangwon könnte in einem Zeitraum von mehr als 24 Stunden mit Flutwellen konfrontiert werden. Von Schäden war zunächst nichts bekannt. Die koreanische Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meer umgeben. An der Westküste Japans hatte eine Serie starker Beben am Neujahrstag Warnungen vor Tsunami-Flutwellen ausgelöst und Schäden verursacht.
SDA/AFP/DPA
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