Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Erdbeben auf Island
Vulkanausbruch am grössten Gletscher Europas steht bevor – die Frage ist nur, wann

Drohnenaufnahme des Vatnajökull-Gletschers in Island, mit eisbedeckten Bergen und einem grossen Gletscherstrom.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Nach einer heftigen Erdbebenserie wird auf Island mit einem möglichen Vulkanausbruch am Vatnajökull, dem grössten Gletscher Europas, gerechnet. Magma häufe sich rund zehn Kilometer unterhalb des Vulkans Bárdarbunga im Nordwesten des Gletschers an, sagte die für Vulkane und Erdbeben zuständige Abteilungsleiterin der isländischen Wetterbehörde, Kristín Jónsdóttir, der Deutschen Presse-Agentur. 

In den vergangenen Monaten habe die Aktivität zugenommen, und man habe grössere Erdbeben in der Region erlebt, weil sich unterirdisch Druck aufbaue, sagte sie. «Und das kann nur zu einem führen: Letztendlich wird es eine Eruption geben.»

Es sei jedoch äusserst schwierig, den Zeitpunkt dafür vorauszusagen – möglicherweise könne es sogar noch Jahre dauern, bis es so weit sei. Auch könne es ganz unterschiedliche Arten von Ausbrüchen geben: Käme es zu einem unter dem Gletscher, dann würde dies zu katastrophalen Fluten führen, warnte Jónsdóttir.

Der Vatnajökull gilt als grösster Gletscher Europas ausserhalb der Polargebiete. Rund um das riesige Vulkansystem Bárdarbunga, das von dem Eiskoloss teils bedeckt wird und teils nicht, war es am Dienstag zum heftigsten Erdbebenschwarm seit zehn Jahren gekommen. Damals hatte es im Anschluss einen monatelangen Ausbruch gegeben.

Jetzt wurden innerhalb weniger Stunden schätzungsweise 130 Erdbeben verzeichnet, darunter 17 mit einer Stärke von 3,0 und höher und eines der Stärke 5,1. 

Grafiken und Karte zur Analyse von Erdbebenaktivitäten in Island, einschliesslich Erdbebenstärke, Häufigkeit und Küstenveränderungen im Januar 2015.

Die isländische Zivilschutzbehörde rief daraufhin die Unsicherheitsstufe aus, was bedeutet, dass sie die Lage und ihre mögliche Bedrohung für Mensch, Umwelt und Infrastruktur genau beobachtet. Seitdem hat sich die Erde zunächst wieder beruhigt.

Erinnerungen an Eyjafjallajökull-Ausbruch 2010

Die Vulkangefahr an einem isländischen Gletscher erinnert unweigerlich an den Ausbruch am Eyjafjallajökull, der 2010 mit einer kilometerhohen Aschewolke tagelang den internationalen Flugverkehr lahmgelegt hatte. Wie damals handle es sich auch im aktuellen Fall um einen von einem Gletscher bedeckten Vulkan, doch derjenige damals sei deutlich kleiner als der Bárdarbunga gewesen, sagt Vulkanologin Jónsdóttir. 

Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull in Island im Jahr 2010 mit einer riesigen Aschewolke über der schneebedeckten Berglandschaft.

Bei einer Eruption innerhalb des Gletschergebietes könne man mit einer ähnlichen Situation wie damals rechnen, sagt sie – einschliesslich Aschewolke mit möglichen Folgen für den Flugverkehr. Alles hänge jedoch davon ab, wie kräftig der Ausbruch sei, wie lange er andauere und wohin der Wind wehe.

Zugleich habe man damals aus dem Eyjafjallajökull gelernt, wodurch die Auswirkungen auf den Luftverkehr diesmal vermutlich geringer ausfallen würden.

Nächste Eruption nahe Reykjavik steht an

Die Lage am Bárdarbunga ist deutlich anders als auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik, wo es seit 2021 immer wieder zu sogenannten Spalteneruptionen kommt. Dabei bildet sich jeweils ein meist kilometerlanger Erdriss, aus dem in der Folge glühend heisse Lava sprudelt. 

Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel im Juli 2023.

Trotz der Regelmässigkeit dieser Naturschauspiele weist Jónsdóttir darauf hin, dass die Bedrohung durch solche Ausbrüche immer wieder real sei – und der nächste bereits bevorstehe. «Wir erwarten die nächste Eruption Anfang Februar oder schon Ende Januar, also sehr bald», sagt sie. Ihre Folgen seien jedoch weitgehend lokal begrenzt, während der Bárdarbunga eine viel grössere Region betreffen könnte.

DPA/far