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Neue Digitalbank Alpian
Er bietet Anlageberatung für Kunden ohne grosses Vermögen 

Schuyler Weiss will mit der neuen Digital-Bank Alpian eine vollwertige Beratung anbieten und sich so von Wettbewerbern abheben.
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Am Mittwoch geht eine neue, rein digitale Vermögensverwaltungsbank an den Start: Alpian. Im Unterschied zu den meisten digitalen Vermögensverwaltern will sich der Newcomer mit persönlicher Beratung profilieren: «Wir sind kein Robo-Advisor, wir bieten per Video-Konferenz unseren Kundinnen und Kunden individuelle Vermögensberatung an», sagt Schuyler Weiss, Chef von Alpian.

Robo-Advisor sind digitale Vermögensverwalter, die aber keine menschliche Beratung anbieten. Beispiele sind Truewealth oder Rio von Raiffeisen. Hierbei wählt der Kunde online sein Anlageprofil aus und kann dann aus verschiedenen Bausteinen sein Anlage-Portfolio zusammenstellen. Das Portfolio wird automatisiert angepasst, damit die Risikovorgaben eingehalten werden. 

Kosten im Vergleich

Alpian positioniert sich mit seinem hybriden Modell zwischen Robo-Advisor und dem Angebot klassischer Banken: Die Gebühren gibt Alpian-Chef Weiss mit «mal über, mal unter 1 Prozent pro Jahr an». Bei Mandaten beträgt die Einheitsgebühr 0,75 Prozent pro Jahr. Die Gesamtgebührenlast hänge von den Produkten ab, in die investiert wird, sowie von allfälligen Fremdwährungsgebühren, wie das bei anderen Banken auch der Fall ist. «Wir werden die Kosten transparent ausweisen», verspricht er.

Das Alpian-Angebot ist damit billiger als klassische Beraterbanken, aber teurer als andere digitale Player: Truewealth zum Beispiel gibt die Kosten mit maximal 0,5 Prozent pro Jahr vom angelegten Vermögen an. Hinzu kommen noch die Produktgebühren, also etwa für Fonds, in die investiert wird, von rund 0,2 Prozent. Bei klassischen Vermögensverwaltungsbanken mit Filialen und persönlicher Beratung kosten die Beratungsdienste mehr als ein Prozent pro Jahr, zuzüglich Produktkosten. Das letzte Wort hat bei der Anlageentscheidung die Kundin oder der Kunde.

Wer es ganz bequem haben will, gibt seiner Bank ein Vermögensverwaltungsmandat, dann kümmert sich die Bank komplett um die Geldanlage nach Vorgaben des Kunden: Laut dem Vergleichsdienst Moneyland müssen Anlegerinnen hier mit Kosten im Schnitt von 1,4 Prozent pro Jahr rechnen zuzüglich Produktkosten wie Fondsgebühren. Zudem ist die Eintrittsschwelle recht hoch, Banken verlangen in der Regel sechsstellige Mindestanlagesummen.

Alpian ist dagegen auch für weniger Reiche zugänglich: Bei Beratungsmandaten müssen Kunden mindestens 10’000 Franken anlegen. Für ein Verwaltungsmandat, bei dem die Bank die Anlage-Entscheidung trifft, verlangt die neue Bank eine Mindestanlagesumme von 30’000 Franken. 

Beratungstermin per App buchen

Mit den sogenannten Neo-Banken wie N26 oder Neon will Alpian nicht verglichen werden. Diese bieten Basis-Bankdienste wie ein Zahlungsverkehrskonto und Karten gratis an. «Wir bieten Private Banking an, eine Dienstleistung, die nicht kostenlos ist», erklärt Weiss. 

Die Beratung findet via Video-Konferenz statt, Niederlassungen hat die Bank keine. Wer einen Berater sprechen will, muss den Termin in der App buchen. «Die Beratung ist in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch möglich», sagt Alpian-Chef Weiss. Hypotheken sind zum Start nicht im Angebot, sollen aber folgen, wenn die Kunden das wünschen.

Andreas Dietrich, Finanzprofessor an der Hochschule Luzern, findet die neue Bank wegen ihrer Zielgruppe interessant. Digitale Vermögensverwaltung mit Beratung gäbe es dagegen schon bei anderen Anbietern, wie zum Beispiel Pssplattform.ch oder Clear Minds.

 «Bis Ende des Jahres wollen wir 5000 Kunden gewonnen haben.»  

Schuyler Weiss, Chef Alpian

Das Start-up Clear Minds hat aber sein Neugeschäft bereits wieder eingestellt, wie ein Sprecher sagt. Offenbar ist der Erfolg ausgeblieben. «Für rein digitale Angebote ist der Schweizer Markt zu klein», meint ein Vertreter der Firma.

Auch Marktführer UBS ist skeptisch: So hat die UBS zwar in den USA mit Wealthfront einen digitalen Vermögensverwalter gekauft. Das Angebot «digitale Vermögensverwaltung plus Beratung auf Wunsch» ist in der Schweiz nicht geplant, hatte UBS-Chef Ralph Hamers erklärt. Denn hierfür sei der Markt zu klein. 

Alpian-Chef Weiss ist dagegen überzeugt, dass die Schweiz genau der richtige Markt für den Start der neuen Bank ist. «Bis Ende des Jahres wollen wir 5000 Kunden gewonnen haben», gibt er als Ziel aus.