Kolumne «Darüber spricht das Netz» Englisch? – «Man verkauft seine Seele nicht»
Die Artikel der ZSZ geben zu reden und sorgen immer wieder für Onlinekommentare. Besonders ein Thema wurde von der Leserschaft diese Woche kontrovers diskutiert.
Ein Sechstel der Wohnbevölkerung in Küsnacht gibt als Hauptsprache Englisch an, das ist der Höchstwert unter den Schweizer Städten. Dies geht aus neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik hervor. In der Goldküstengemeinde selber sind die Meinungen über die vielen Englischsprachigen geteilt. Während einige «das internationale Ambiente» schätzen, äussert Stefan Von Burg von der gleichnamigen Bäckerei gegenüber dieser Zeitung auch Kritik: «Viele englischsprachige Kunden gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass unser Personal Englisch spricht, und bestellen oft in ihrer Sprache.»
Auch online wird das Thema mit Verve diskutiert. Über 140 Kommentare wurden bis anhin zur besagten Berichterstattung abgegeben. «Das Verhalten vieler Expats ist hochgradig asozial», schreibt etwa G. Gehler. Ähnlich sieht dies Nutzer KEM: «Für viele Expats ist die Schweiz nichts anderes als ein lukrativer Karrieregenerator mit überdurchschnittlichen Sozialleistungen, hohem Lebensstandard und Freizeitwert. Integration oder sogar Lernen einer Landessprache sind dabei sicher kein Teil der To-do-Liste.» Geht es nach Alois Schmied, dann sollten «Ausländer» die Sprache ihres Gastlandes sprechen. «Tun sie das nicht, zeugt es von Respektlosigkeit.»
Iwan Bannwart sieht das nicht ganz so eng. Er schreibt in seinem Kommentar: «Es ist in unserem eigenen Interesse, Fremdsprachen – so weit möglich – zu verstehen und zu sprechen. Man verkauft dabei seine Seele nicht.» C. Jenal gibt derweil zu bedenken, dass auch Schweizer, die zwei, drei Jahre in einem anderen Land arbeiteten, nicht zwingend die dortige Landessprache lernten.
Aber nicht nur die Expats von Küsnacht geben in der Kommentarspalte zu reden: Nutzer Tom bemängelt, dass der Dorfplatz verwaist sei – ausser während der Chilbi. Auf Englisch: church fair.
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