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Schweizer Fonds geschlossen
Australisches Finanzgenie bringt CS in Schwierigkeiten

Bereitet Schweizer Finanzfirmen Sorgen: Der australische Unternehmer Lex Greensill.
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Der australische Unternehmer Lex Greensill gilt in Grossbritannien und Australien als Finanzwunderkind. Der Erfolg des 44-Jährigen brachte ihm begehrte Lorbeeren ein: Er wurde 2017 vom englischen Königshaus zum Commander des British Empire ernannt und 2019 zum australischen Unternehmer des Jahres gekürt. In die höchsten Weihen der internationalen Hochfinanz schaffte er es, als die japanische Softbank 1,5 Milliarden Dollar in seine Finanzvehikel investierte.

Dabei kommt Greensill aus bescheidenen Verhältnissen. Der Unternehmer wuchs auf einer Zuckerrohr- und Melonenfarm auf. Er habe dort gesehen, wie lange seine Eltern auf Einnahmen aus der Ernte warten mussten. Mit Nebenjobs finanzierte er sich später sein Studium und erarbeitete einen Mechanismus, wie Farmer ihren Lohn besser planen konnten. Daraus schuf er ein Milliardenimperium, das den Handel von Grosskonzernen finanzierte. Die Forderungen von Lieferanten an Unternehmen konnten durch die Finanzgesellschaft über Wertpapiere vorfinanziert werden. Investoren kauften gerne diese Papiere, weil sie damit profitabel kurzfristige Gelder anlegen konnten, ohne Negativzinsen zu zahlen.

Nun droht dem Wunderkind die Entzauberung: Seine Firma war laut Medienberichten auf der Suche nach frischem Kapital. Und jetzt hat sich die Lage noch einmal verschärft: Die Dachgesellschaft von Greensill in Australien hat Insolvenz beantragt, ein Sonderverwalter wurde eingesetzt, um die Firma wieder auf ein solides Fundament zu stellen, wie die «Financial Times» berichtet.

Schweizer Fonds im Greensill-Sog

Das sorgt auf dem Schweizer Finanzplatz für Nervosität. Der Schweizer Vermögensverwalter GAM arbeitete seit Jahren mit Greensill zusammen, nun wickelt die Firma den letzten Greensill-Fonds ab. Betroffen ist ein Gesamtvermögen von rund 850 Millionen Dollar. Die Vermögenswerte seien vollständig versichert, teilt die Firma mit. Die Credit Suisse hat bereits angekündigt, vier Fonds zu schliessen, bei denen sie mit Greensill zusammenarbeitet. Denn es sei derzeit nicht klar, wie die Fondsanlagen bewertet werden sollen. Professionelle Investoren haben dort rund 10 Milliarden Dollar angelegt.

Doch für die Bank könnte es noch schlimmer kommen. Denn sie soll nicht nur mit Greensill zusammenarbeiten, laut der FT hat sie dem australischen Standbein der Firma auch noch 160 Millionen Dollar geliehen. Davon seien noch 140 Millionen Dollar ausstehend. Die Bank glaubt offenbar, genügend geschützt vor möglichen Verlusten zu sein – denn Greensill sei nicht nur ihr Geschäftspartner, sondern mit seinem Privatvermögen auch noch bei ihr Kunde.