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Meinung

Kommentar zur Elektromobilität
Lieber Bund, mehr Ladeanlagen bitte

Das neue Elektrofahrzeug Typs BMW i7 von Bundesraetin Viola Amherd wird an einer Ladestation vor dem Bundeshaus aufgeladen, am Mittwoch, 14. Juni 2023 in Bern. Der Bundesrat schafft drei Elektro-Limousinen an. Sie gehen ans Verteidigungsministerium VBS, das Umweltministerium Uvek und das Wirtschaftsministerium WBF. Deren Vorsteherinnen und Vorsteher Viola Amherd, Albert Roesti und Guy Parmelin werden in Zukunft mit BMW des Typs i7 chauffiert. (KEYSTONE/Anthony Anex)
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Wir besitzen als Familie seit kurzem ein Elektroauto. Und obwohl wir noch nicht allzu viel damit herumgefahren sind – die längste Reise führte ins Münstertal, ein paar weitere Trips in den Aargau und zurück nach Zürich –, ist für uns sonnenklar: Wir würden nie mehr einen Verbrenner kaufen.

Dafür ist das Fahren mit Strom einfach zu überzeugend. Man tippt kurz aufs Gaspedal, und schon zieht der Wagen mühelos die Passstrasse hoch. Oben geniesst man kurz die Aussicht und kurvt dann wieder runter – ohne je zu bremsen, weil der Wagen das von selbst macht und dabei Energie auflädt. Auf der Autobahn hört man das Rauschen der Luft, weil der Motor praktisch geräuschlos läuft. Und auf leisen Sohlen gleitet der Wagen schliesslich durchs Quartier, ohne die Anwohnerinnen mit Lärm und Abgasen zu belästigen.

E-Autos werden sich über kurz oder lang durchsetzen. Das ist auch für die Industrie völlig klar. Konzerne wie Volkswagen oder Stellantis investieren derzeit Milliarden, um neue E-Modelle auf den Markt zu bringen. Tesla produziert schon heute das meistverkaufte Auto der Schweiz. Und nun drängen auch chinesische Hersteller wie BYD mit günstigen E-Autos auf den Markt.

Der Boom kommt zur richtigen Zeit. Denn die Mobilitätswende ist dringend. Der Transportsektor verursacht weltweit rund ein Fünftel der CO2-Emissionen. Elektroautos werden diese Emissionen zwar nicht vollständig eliminieren, doch sie leisten einen wichtigen Beitrag für deren Verringerung. Der Klimawandel schreitet rasant voran: Je schneller sich E-Autos durchsetzen, desto besser.

Viele Länder haben ihre Politik bereits darauf ausgerichtet. In Norwegen, dem E-Mobilität-Vorreiterland, werden ab 2025 keine Verbrenner mehr verkauft. Grossbritannien will 2030 mehrheitlich so weit sein. Und in der Europäischen Union sollen ab 2035 keine Diesel und Benziner mehr zugelassen werden.

Auch die Schweiz muss sich bei der E-Mobilität nicht verstecken. Letztes Jahr lag der Marktanteil von Steckerautos hierzulande bei rund 30 Prozent. Damit sind wir in Europa im vorderen Mittelfeld: einiges hinter den Skandinaviern, ungefähr gleichauf mit Deutschland, deutlich vor den Mittelmeerländern.

Jeder Verbrenner ist einer zu viel

Doch das ist kein Grund, sich auszuruhen. Jedes verkaufte Verbrennerauto ist aus Klimasicht eines zu viel. Deshalb sollte die Politik weiterhin Anstrengungen unternehmen, um den Wandel hin zur Elektromobilität zu beschleunigen.

Der wichtigste Ansatzpunkt hierzu ist die Ladeinfrastruktur. Wer ein E-Auto hat, sollte dieses zu Hause laden können. Wir hatten Glück: Stadt und Kanton Zürich unterstützen die Installation von Ladestationen mit Fördermitteln. So konnten wir unsere Hauseigentümergemeinschaft davon überzeugen, in eine Ladeanlage zu investieren – obwohl sie ausser uns noch niemand braucht.

Andere Kantone kennen solche Förderungen nicht. Der Bund sollte deshalb die Praxis vereinheitlichen und zusätzliche Beiträge sprechen. Und auch für Mieter braucht es griffige Lösungen: Zu oft schreckt die Aussicht auf langwierige Diskussionen mit dem Vermieter potenzielle Käufer von einem E-Auto ab.

In einer Roadmap hat sich der Bund vorgenommen, dass bis 2025 jedes zweite verkaufte Auto ein E-Auto ist. Es wäre schade, wenn dieses Ziel verfehlt wird.