Dubai-SchokoladeLange Schlangen für den Schoggi-Hit des Jahres – geht der Hype nun auch in der Schweiz los?
Lindt bringt Schokolade mit Pistaziencreme-Füllung auf den Markt, in limitierter Anzahl. Auch andere Produzenten springen auf den Trend auf.
- In Deutschland führte die Dubai-Schokolade von Lindt zu grosser Nachfrage und langen Schlangen.
- Am Samstag verkauft Lindt die limitierte Schokolade auch in der Schweiz.
- Konkurrenten wie Frey Chocolat und Cailler verzichten vorerst auf die Einführung der Schoggi.
- Kleinere Chocolatiers reagieren schneller auf den Trend und entwickeln eigene Interpretationen.
In Berlin, Frankfurt und anderen deutschen Städten spielten sich diese Woche Szenen ab, wie sie sonst nur bei der Lancierung eines neuen iPhones zu beobachten sind: Gegen hundert Menschen in einer Schlange vor einem Geschäft, einzelne hatten die halbe Nacht in der Kälte gewartet, andere richteten sich mit Campingstühlen ein. Sie standen an für – Schokolade.
Sie wollten probieren, wovon Foodinfluencer im Netz seit Monaten schwärmen: Dubai-Schokolade. Das ist Milchschokolade gefüllt mit Pistaziencreme und knusprigen Teigfäden, auch Kadayif genannt, man kennt sie von orientalischen Desserts.
Es ist der Schoggihit des Jahres, man kam in den sozialen Medien jüngst kaum daran vorbei. Genauer gesagt: Eigentlich spielte sich der Hype vor allem im Netz ab, denn die Schokolade mit grüner Füllung war so schwer erhältlich, dass bald Rezepte kursierten, wie man sie selber herstellen kann.
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Mit Lindt springt nun der erste grosse europäische Schokoladehersteller auf den Trend auf. Und vollführt dabei ein Lehrstück des Marketings: Jeweils 100 Tafeln pro Stadt wurden in den letzten Tagen in Deutschland verkauft, 14,99 Euro das Stück, handgefertigt und nummeriert, 1000 Tafeln insgesamt. Am Samstag lanciert Lindt das Produkt auch in der Schweiz – ebenfalls in limitierter Anzahl und von einer Kampagne begleitet.
Dubai-Schokolade ist schwierig herzustellen
Ab 9.30 Uhr wird die Dubai-Schokolade im Shop des Lindt-Museums beim Hauptsitz in Kilchberg ZH erhältlich sein. Kommen die 500 Tafeln – à 150 g für je 14.95 Franken – ebenfalls in Etappen in den Verkauf, ähnlich wie in Deutschland? Das sei noch unklar, hiess bei der Medienpräsentation am Donnerstag. Es hänge davon ab, wie gross der Hype sei. Man rechne jedoch mit einem starken Besucherandrang.
Stefan Bruderer, Leiter der Produktentwicklung bei Lindt, sagte: «Ich kann mich an keinen vergleichbaren Trend erinnern, der so eingeschlagen hat wie die Dubai-Schokolade.» Der Anstoss im Unternehmen sei von Auszubildenden gekommen, die die Pistazienschoggi in den sozialen Medien gesehen hätten.
Milchschokolade mit Pistazienfüllung – das alleine ist noch nicht revolutionär. Eine in Dubai ansässige britisch-ägyptische Unternehmerin entwickelte diese Variation mit ihrer Marke Fix Dessert Chocolatier bereits im Jahr 2021. Wie aber wurde aus ihrer Dubai-Schokolade auf einmal der Foodtrend des Jahres?
It’s the Internet, stupid! Die Welle losgetreten hat Foodinfluencerin Maria Vehera mit einem Video auf Tiktok. Darin beisst sie mit krachendem Geräusch in eine Tafel Pistazien-Schokolade und verspeist sie dann schmatzend und mit geschlossenen Augen. Der Clip ging viral, die Dubai-Schokolade von Fix Dessert Chocolatier wurde international bekannt.
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Wird die Schoggi mit der grünen Füllung auch bald in den Regalen der Schweizer Detailhändler und Confiserien zu finden sein? Die angefragten Hersteller reagieren zurückhaltend. Sowohl die Lindt-Konkurrenten Cailler (Nestlé) wie auch Chocolat Frey (Migros) geben auf Anfrage bekannt, vorerst keine Dubai-Schokolade zu lancieren.
Das hat offenbar unter anderem produktionstechnische Gründe. Migros schreibt: «Diese spezielle Textur ist zweifellos faszinierend, stellt jedoch eine industrielle Herausforderung dar, wie unsere ersten Tests gezeigt haben.»
Auch der Lindt-Chocolatier erklärt, die limitierten Ausgaben der Dubai-Schokolade in Deutschland und der Schweiz seien von Hand in die Form gefüllt und verarbeitet worden. «Sie industriell herzustellen, wäre anspruchsvoll», sagt Stefan Bruderer. Darum komme sie vorerst nicht regulär in den Handel. «Wir beobachten, wie nachhaltig das Interesse ist.»
Pistazie erlebt einen Boom
Die kleinen Chocolatiers scheinen gegenüber den grossen Produzenten im Vorteil zu sein. Mehrere haben bereits eigene Interpretationen des internationalen Trends entwickelt. So lanciert Aeschbach Chocolatier seine «Dubai Schoggi» diese Woche online und in den Innerschweizer Filialen. Casa Nobile in Bern hat seit einigen Tagen gleich zwei Produkte im Angebot: eine Tafel und ein Branchli. Nachfrage? «Sehr gut». Die Confiserie Bachmann aus Luzern kündigt an, bald ein Produkt anzubieten. Läderach richtet aus, man führe Tests für eine Limited Edition der Dubai-Schokolade durch.
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Auch im Detailhandel gibt es die begehrte Schokolade bald zu kaufen: Coop gibt bekannt, dass in den kommenden Wochen ein entsprechendes Produkt eingeführt werde. Aldi Suisse prüft die Dubai-Schokolade «als möglichen Aktionsartikel» für Frühling 2025. Der Onlinehändler Galaxus hat die Dubai-Schokolade eines ausländischen Herstellers im Angebot. Sie sei sehr begehrt: «Es ist aktuell das beliebteste Produkt in der Kategorie Schokolade + Praliné.» Das Zürcher Warenhaus Globus wird die Schokolade an seinem neuen Standort am Bellevue ebenfalls im Sortiment führen.
Unabhängig von der Dubai-Schokolade erlebt auch die Pistazie derzeit einen Boom. Die Nachfrage ist rekordhoch, die Preise könnten steigen. Pistazien sind zum Beispiel als Füllung in Croissants beliebt, und mehrere Schweizer Hersteller führen schon länger Schokoladesorten mit Pistazienpralinenfüllung im Sortiment. Auch ein Rezept für Pistazien-Tiramisù ging bereits viral. Mit ihrer leuchtend grünen Farbe ist die Steinfrucht wie gemacht für Netz-Hypes wie die Dubai-Schokolade.
Der am Samstag vor der Lindt-Fabrik in Kilchberg noch grösser werden könnte. Und wer es verpasst, sich eine Tafel zu sichern: Auf Ebay werden Exemplare der deutschen Limited Edition gehandelt – für Preise um 250 Euro.
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