Kamala Harris’ EhemannDoug Emhoff – bald Amerikas First Husband?
Als Vizepräsidentinnen-Gatte stand er kaum im Rampenlicht. Nun reist der Jurist für Harris durchs Land und macht Wahlkampf. Dabei helfen ihm seine Kinder und sogar seine Ex-Frau.
Amerikas Wählerschaft muss sich an neue Gesichter gewöhnen, obwohl diese Gesichter eigentlich schon älter sind. Doug Emhoff zum Beispiel ist bereits seit zehn Jahren mit Kamala Harris verheiratet – der Abend Mitte August, als die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten beim Parteitag in Chicago ihre Nominierungsrede hielt, fiel praktischerweise auf den zehnten Hochzeitstag des Paares.
Ausführlich stellte sich Emhoff bei diesem Kongress dem Publikum vor, darunter Millionen Zuschauern vor Bildschirmen. Denn bis zum neuesten Aufstieg seiner Frau wusste keineswegs jeder, dass er der erste Second Gentleman der amerikanischen Geschichte ist, als Mann der ersten Vizepräsidentin. Jetzt will Kamala Harris am 5. November zur ersten US-Präsidentin gewählt werden, Doug Emhoff wäre dann der erste First Gentleman.
Doug Emhoff, Kamala Harris und ihre Patchwork-Familie
Entsprechend ist dieser 59 Jahre alte Rechtsanwalt plötzlich integraler Teil einer nationalen Bewegung. Kein Vergleich zum Wahlkampf 2020, auch wenn er damals eine historische Aufnahme produzierte, als Tage nach der Wahl der knappe Sieg des Duos Biden/Harris feststand. Der Clip zeigt Kamala Harris in Laufklamotten, am Ohr ein Smartphone. «We did it, Joe!», sagt sie da strahlend. «Du wirst der nächste Präsident der Vereinigten Staaten.»
Emhoff hielt ihr Telefonat mit Joe Biden fest. «Ein ziemlich ikonisches Video – das ich aufgenommen habe», wie er erst knapp zwei Jahre später verriet. Diesmal wurde sein eigener Auftritt bei der Democratic National Convention mit einem Video über sein Leben eingeleitet, zusammengestellt von seiner Ex-Frau, der Produzentin Kerstin Emhoff, und dem gemeinsamen Sohn Cole Emhoff. Titel: «Das ist mein Dad, Doug.»
Später machten dann Szenen von diesem heiteren Parteitreffen die Runde, gefilmt von Cole und seiner Schwester Ella. So ist inzwischen allerlei bekannt über diese Patchwork-Familie, die Kamala Harris durch die Schlacht um das Weisse Haus begleitet. Zum Beispiel, dass der Jazz-Freund Emhoff die Vornamen seiner Kinder zu Ehren von Ella Fitzgerald und John Coltrane vergeben hatte. Auch eine Affäre während der Zeit mit Kerstin Emhoff musste er einräumen.
Seit August 2014 ist Doug Emhoff mit Kamala Harris verheiratet, die beiden Juristen hatten sich Jahre nach seiner Scheidung bei einem Blind Date in Kalifornien kennen gelernt.
Er erzählte in Chicago auf der grossen Bühne des Parteitags davon. «Amerika, bei dieser Wahl müsst ihr entscheiden, wem ihr die Zukunft eurer Familie anvertraut», sagte der Wahlkämpfer Emhoff. «Ich habe Kamala die Zukunft unserer Familie anvertraut. Das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.»
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Sohn jüdischer Eltern aus New York
Sie wurde als Tochter von Immigranten aus Indien und Jamaika christlich erzogen. Er ist der Sohn jüdischer Eltern aus Brooklyn, New York, und macht sich gegen Antisemitismus stark. Beide werden im Oktober 60, viel Zeit zum Feiern wird vorerst nicht sein.
Emhoff rast in den entscheidenden Wochen des epischen Duells mit Trump/Vance durch das Land. Los Angeles, Chicago, Allentown in Pennsylvania, Newport News, Virginia. Zuletzt reiste er natürlich nach Philadelphia, dem Ort des grossen TV-Duells seiner Frau mit Donald Trump. «Kamala ist für die Arbeitnehmer», sagte Emhoff. «Sie ist für die Wirtschaft und für die Familie. Donald Trump ist für sich selbst.»
Da muss auch die juristische Karriere zurückstehen, darunter der Job als Gastprofessor am Law Center der Georgetown University in Washington. Kürzlich führte der Second Gentleman die amerikanische Delegation bei der olympischen Schlussfeier in Paris an. «Ich kann Ihnen gar nicht sagen», berichtete er nachher der «Washington Post», «wie viele führende Persönlichkeiten mir hier bereits zugeflüstert haben: ‹Danke. Ihr müsst gewinnen.›»
Fehler gefunden?Jetzt melden.