Francis Suarez will US-Präsident werdenDonald Trump bekommt Konkurrenz aus Florida
Der dritte republikanische Anwärter aus dem Bundesstaat hat kubanische Wurzeln und sucht die politische Mitte der USA – zumindest im Vergleich zu seinen Mitbewerbern Trump und DeSantis.
Florida ist bei allen sehr beliebt, immer mehr Amerikanerinnen und Amerikaner, aber auch Menschen aus dem Ausland, ziehen in das Reich von Stränden und Krokodilen. Auffällig stark vertreten ist der Bundesstaat derzeit auch in der amerikanischen Politik, drei Republikaner aus der Gegend wollen US-Präsident werden. Da wäre vorneweg Donald Trump, der schon mal im Weissen Haus tätig war und trotz seiner zahlreichen Affären nach den Wahlen 2024 wieder dort wohnen und regieren möchte. Herausgefordert wird er unter anderem von Ron DeSantis, Floridas Gouverneur. Und inzwischen hat sich auch Francis Suarez gemeldet.
Der 45-jährige Suarez fällt in diesem Trio als derjenige auf, der besonders mit einer geografischen Eigenheit seines Reviers verbunden ist. Von Key West ganz im Süden sind es nur noch 90 Meilen (144 Kilometer) nach Kuba. Die Nähe und die politischen Verhältnisse führen dazu, dass seit Jahrzehnten Hunderttausende Kubaner in die Nachbarschaft umziehen, zum Beispiel die Familie Suarez.
Der einzige Latino-Anwärter
Die Grosseltern und Eltern von Francis Suarez kamen 1961 nach Florida, nach der Revolution der Castros und der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht, in Miami entstand derweil das Viertel Little Havana. Der Akzent auf dem a im Nachnamen ging unterwegs verloren. Xavier Suarez, geboren 1949 in Las Villas, Kuba, wurde 1993 Miamis erster Bürgermeister mit kubanischen Wurzeln. Sein Sohn Francis, eines von vier Kindern, geboren 1977 in Miami, Florida, tat es ihm 2017 nach.
Nun würde Suarez Junior also 2025 gerne aus der City Hall ins White House wechseln, er stellt sich in einer langen Reihe republikanischer Bewerber an. Öffentlich wurde sein Wunsch, einen Tag nachdem seine Stadt Besuch von Trump bekommen hatte: Der Frontrunner der Republikaner musste dort vor Gericht erscheinen, weil er Staatsgeheimnisse gehortet haben soll. «Ich trete an, weil ich eine andere Botschaft als die anderen Kandidaten habe», gab Suarez im Fernsehsender ABC bekannt. Er habe gemerkt, dass die Leute jemanden wollten, «der sie vereinen kann».
Das klingt banal, aber auch gut in den gespaltenen Staaten von Amerika. An Trump scheiden sich ohnehin die Geister, DeSantis verzückt und verschreckt mit seinem Kreuzzug gegen links. Der harte Kern der zahlreichen Exilkubaner in den USA gilt als stramm rechts, und wenn sich das in vergangenen Jahren auch leicht abgeschwächt haben mag, so fielen Vertreter dieser Gruppe zuletzt doch wieder mit flammender Unterstützung für Trump auf.
Francis Suarez hält sich da zurück, sein Gegner sei Joe Bidens Amerika, «ein Amerika, in dem die Armen ärmer werden, ein Amerika, das schwächer wird», ein Amerika, das China zur einzigen Supermacht werden lasse, «wenn sich die Dinge nicht ändern». Sicher ist, dass Suarez bisher als einziger Latino zu den Aspiranten für den Spitzenjob gehört, was überrascht, wenn man bedenkt, wie sehr deren Bevölkerungsanteil wächst. Das fiel auch auf, als er kürzlich wie Trump, DeSantis und weitere Republikaner zur Kür bei den Evangelikalen in Washington auftrat.
Von den Uiguren in China scheint er noch nie gehört zu haben.
Suarez spricht auch Spanisch, in seiner Umgebung braucht er Englisch vielerorts kaum. In seinem englischsprachigen Bewerbungsvideo joggt er durch Miami, «to run» bedeutet ja auch kandidieren. Er hat einen Elite-Abschluss als Ökonom und Jurist und ist in seinen Stammlanden populär – Miami zieht das Geld magisch an, macht inzwischen auch den Hightechzentren in Kalifornien Konkurrenz und ist im zunehmend rechten Florida von DeSantis weiterhin recht liberal.
Allerdings hat Suarez wegen auffälliger Geschäfte eines Investors auch als Bürgermeister Probleme mit der Justiz. Von den Uiguren in China scheint er noch nie gehört zu haben, wie er gerade in einem Interview vermuten liess. Eine frühere Trump-Beraterin kann ihn sich trotzdem im Weissen Haus vorstellen – als Trumps Vize.
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