Papablog: Gute Stimmung in der FamilieDiese Unterhaltung gefällt nicht nur Kindern
Graut Ihnen vor der Musikwahl der Kinder während der Fahrt in die Ferien? Blogger Tschannen präsentiert zwei persönliche Tipps.
Kleinkinder sind unterhaltsam. Ich könnte stundenlang mit Beebers spielen, reden oder haushalten. Nur in einer Sache langweilt er mich: bei seinem Medienkonsum. Weder das laminierte Badebuch, noch die Literatur zum Erlernen erster Worte überzeugt mit einem packenden Spannungsbogen oder überraschenden Plot Twists. Auf dem Tablet patschen die wurstigen Kinderhände nach bunten Fischen und wenn sie zufällig einen treffen, steigen Luftballons auf. Für mich lausige Arbeit, die das User-Experience-Team da abgeliefert hat. Doch Beebers scheint es zu gefallen. Am allerschlimmsten aber sind Kinderlieder. Dieses Volksmusik-ähnliche Geplärre von Erwachsenen mit fröhlich verstellten Stimmen, das in einem Chorus aus quiekenden Kinderstimmen gipfelt. Huaaahh.
Jahrelang hat uns schon der Brecht mit infantilem Musikgeschmack belästigt. Seine Ohrwürmer handelten von einem Häschen mit weichem Fell – es hüpft ganz schön schnell. Oder vom kleinen Kätzchen Mathilde, einer ganz, ganz wilden, was sich im Dativ noch nicht einmal reimt.
Weil ich nicht will, dass mein Hirn von den Ohren her durchfault, habe ich dem Brecht erstmal Kopfhörer besorgt. Die nachhaltigere Strategie: Medieninhalte finden, die der ganzen Familie gefallen. Wichtig ist das vor allem, wenn man gemeinsam Zeit verbringt. Auf der Autofahrt in die Ferien zum Beispiel. Entweder man teilt sich die Fahrtzeit so auf, dass abwechselnd einem anderen Familienmitglied die Ohren bluten, oder man findet Kultur, die allen pläsiert. Das wird mit zunehmendem Alter einfacher. So erfreuten wir uns vor wenigen Jahren an den lustigen Videoclips und Filmen von Shaun dem Schaf und später haben wir alle angefangen, Pokémon zu spielen. Hier nun zwei weitere Medientipps aus unserem aktuellen Familienalltag:
Tipp 1: Die Musik von «Deine Freunde»
Die Hamburger Band «Deine Freunde» singt seit zehn Jahren eingängige Lieder für ein jüngeres Publikum. Mit Rap-Texten, in denen sich Kinder wiederfinden, die aber auch für Erwachsene ausreichend anspruchsvoll gereimt sind. Eine schwierige Gratwanderung, die den drei Herren gut gelingt. «Deine Freunde» sind unsere Musikwahl im Auto. Sie bescheren uns Lachanfälle und tagelange Ohrwürmer. Mein Favorit: Das Album «Keine Märchen» mit dem reichlich absurden Lied «Fontanelle».
Tipp 2: Der Youtube-Kanal «my mechanics»
Der Brecht wählt sich in seinem Youtube-Zeitbudget die Medieninhalte selbst – unter stichprobenartiger elterlicher Kontrolle. Dabei ist mir aufgefallen, dass er sich auch handwerkliche Videos anschaut. Zum Beispiel von den beiden Typen, die mit blossen Händen im Wald ganze Wellnessanlagen graben. Zeit, ihm einen weiteren pädagogisch wertvollen Youtuber zu zeigen. «my mechanics» restauriert: rostige Küchengeräte, kaputtes Kinderspielzeug, aber hauptsächlich alte Werkzeuge. Solche Videos gibt es viele, doch niemand sandstrahlt, drechselt und feilt so gründlich wie Urs, der bei seiner Arbeit stets anonym bleibt.
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Die Videos sind inhaltlich wie filmisch von einer derartigen Qualität, dass schon die Tagesschau der ARD und der Tages-Anzeiger über den mysteriösen Mechaniker berichtet haben. Sie begeistern auch Leute, die sich nicht für Technik interessieren, weil sie auf eine meditative Art glücklich machen. Dem Brecht und mir haben sie ein weiteres gemeinsames Hobby beschert: «Hast du gesehen? Urs hat wieder alle Schrauben selber gemacht und brüniert.» Schauen Sie sich den Kanal an, Sie werden verstehen.
Und was hören oder schauen Sie mit der Familie?
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