Kommentar zur PostDie Vorschläge zur Post sind wenig innovativ
Die Diskussionen über die Zukunft der Post sind auch eine Diskussion über den Service public insgesamt in der Schweiz. Der Bericht hat hier aber Lücken.
Die A-Post wird infrage gestellt, künftig könnte nur noch dreimal in der Woche der Pöstler vorbeikommen: Diese und weitere Ideen hat eine Expertenkommission im Auftrag des Bundesrats zur Zukunft der Post geäussert.
Eines ist sicher: Die Ideen, wohin sich der Grundversorgungsauftrag der Post entwickeln soll, werden zu reden geben. Positiv wie negativ. Die Post selber wird sich mit Teilen davon schwer tun, die Politik wird sich mit Teilen nicht zufriedengeben, und die Bevölkerung wird ebenso über gewisse Dinge nicht erfreut sein.
Die jetzt anstehenden Diskussionen über den Bericht und damit über die Zukunft der Post wird dem Unternehmen und der Schweizer Gesellschaft als Ganzes aber guttun. Denn die Schweiz wird sich darüber einig werden müssen, welchen Service public die Post in Zukunft leisten soll, was weiterhin wichtig ist, worauf verzichtet werden kann, und auch, ob und welche neuen Aufgaben die Post in Zukunft übernehmen soll.
«So gesehen ist der Bericht auch eine Chance, verstärkt über die Zukunft der Schweiz nachzudenken.»
Diese Diskussion darüber wird hart, sie ist aber nötig. Denn eines ist klar: Der heutige Grundversorgungsauftrag der Post ist viel zu unflexibel, ist nicht ausgerichtet auf die Herausforderungen, die mit der Digitalisierung auf die Post und auf die gesamte Gesellschaft zukommen.
Doch auch wenn der Bericht eine willkommene Grundlage für weitere Diskussionen zur Zukunft der Post ist: Ein grosser, innovativer Wurf ist er nicht. Viele Ideen, die vorgestellt werden, gibt es in anderen Ländern bereits. Und dort, wo die Kommission mit visionären Ansätzen hätte punkten können – nämlich bei einem Vorschlag zu einem neuen digitalen Service-public-Auftrag –, bleibt sie leider vage. Das ist eine verpasste Chance.
Eine Chance, die nun in der aufziehenden Diskussion ergriffen werden muss. Denn die Debatte über die Zukunft der Post stellt eine Möglichkeit dar, über die Zukunft der Schweiz nachzudenken: über den Stellenwert von Service public in der Gesellschaft– was weit über die Rolle der Post hinausgeht.
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