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Grossbanken im Archegos-Strudel
Die UBS verliert 770 Millionen – Ralph Hamers weicht aus

Trotz Archegos-Verlust meldet die Bank einen stolzen Quartalsgewinn: UBS-Chef Ralph Hamers. 
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Eigentlich ging es heute bei der UBS nur um eine Frage: Wie konnte auch die grösste Schweizer Bank in den Archegos-Strudel geraten? Die Spekulationen des US-Hedgefonds kosten die UBS 774 Millionen Franken. Der Verlust fällt bei der grössten Schweizer Bank damit deutlich kleiner aus als bei der Credit Suisse. Dort beläuft sich der Schaden auf rund 5 Milliarden Franken.

Doch wie die CS blieb auch die UBS detaillierte Antworten schuldig. Statt eine Erklärung für das Millionendebakel zu geben, sprach UBS-Chef Ralph Hamers lieber über den neuen Unternehmenszweck: «Reimagining the power of investing. Connecting people for a better world.» (Auf Deutsch etwa: Die Kraft des Investierens neu denken. Für eine bessere Welt die Menschen verbinden.)

Was er damit genau meinte, blieb vage. Verbindliche Ziele zur neuen Strategie will Hamers später nachliefern.

Dessen ungeachtet löcherten Analysten und Journalisten UBS-Chef Hamers mit Fragen zu der Archegos-Pleite. Wie konnte es sein, dass auch die UBS auf einen Finanzmanager mit zweifelhaftem Ruf hereinfiel? Wie viel Geld hat die Bank dem Archegos-Gründer Bill Hwang geliehen? Müssen wie bei der CS nun die Verantwortlichen ihren Schreibtisch räumen? Hamers sagt dazu nur: «Wir sind über die Sache auch enttäuscht.»

UBS will Lehren ziehen, hält aber am Geschäftszweig fest

UBS-Insider meinen, Archegos sei ein Branchen- und kein UBS-Problem. So sei Archegos sehr grosse Wetten eingegangen, die auf wenige Titel konzentriert gewesen seien. Hätte die UBS von dieser Konzentration gewusst, hätte die Bank Archegos kein Geld geliehen, heisst es. Nun durchforstet die UBS ihre Kundenbestände, um vergleichbare Fälle zu finden. Legt ein Kunde dabei seine gesamten Positionen nicht offen, will UBS die Geschäftsbeziehung beenden.

«Wir lernen aus Fehlern», sagte Hamers. Am Prime Brokerage, so heisst das Geschäft mit den Hedgefonds, will die Bank darum festhalten. «Es ist weiter wichtig für uns», so Hamers. Immerhin: Das dicke Kapitalpolster hat der Bank dabei geholfen, den Verlust einfach wegzustecken.

Die UBS kam im Vergleich zur CS glimpflich davon.

Wie glimpflich die UBS davonkam, zeigt sich im Vergleich mit der Credit Suisse. Bei der CS beläuft sich der Archegos-Schaden auf rund 5 Milliarden Franken, die CS verbuchte deswegen einen Quartalsverlust von rund 250 Millionen Franken. Bei der UBS beträgt der Schaden rund 770 Millionen Franken. Die Bank schrieb trotz der Pleite aber einen Quartalsgewinn von 1,8 Milliarden Franken. Dennoch waren die Aktionäre nicht zufrieden, das Wertpapier verlor rund 2 Prozent.

Weil das Polster der UBS dicker ist, kann sie weiter Aktien zurückkaufen. Die CS hingegen musste das entsprechende Programm aussetzen, um das Kapitalpolster zusammenzuhalten. Die Eigenkapitalquote drohte bei der CS unter 12 Prozent zu fallen. Das Institut hat deswegen vor wenigen Tagen frisches Kapital aufgenommen, um auf 13 Prozent zu kommen. Zum Vergleich: Bei der UBS beträgt die Eigenkapitalquote trotz der Archegos-Pleite 14 Prozent.

Finma wartet bei der UBS ab

Auch gibt es bei der UBS, im Gegensatz zur CS, kein Enforcement-Verfahren der Finma. Zumindest bis jetzt nicht. Zudem verlangt die Aufsicht keine zusätzlichen Massnahmen wie etwa ein Extrakapitalpolster von der Bank. «Die Bank hat uns über die Verluste im Kontext mit der Geschäftsbeziehung zu Archegos informiert», so ein Finma-Sprecher. «Wie in solchen Fällen üblich werden wir auch hier aufsichtsrechtlich aufarbeiten, wie es zu den Verlusten kam», so der Finma-Sprecher. Die Frage, ob die Finma zu einem späteren Zeitpunkt noch ein Verfahren eröffnen könne, kommentierte die Aufsicht nicht. Sprich: Es ist nicht ausgeschlossen.

Die Bank von CS-Chef Thomas Gottstein ist stärker von Archegos betroffen.

Neben wolkigen Worten zur künftigen Ausrichtung kündigte Hamers ein Sparprogramm an. Sparpotenzial sieht der UBS-Chef bei alten Produkten, doppelspurigen Kundenbeziehungen und nicht mehr benötigten Rechtseinheiten. So sollen bis 2023 die Ausgaben um rund eine Milliarde Franken pro Jahr sinken. Wobei die Einsparungen wieder investiert werden sollen.

Wie viele Stellen in welchen Regionen durch das Sparprogramm wegfallen, sei noch unklar.

Die Kosten sollen auch durch einen Stellenabbau schrumpfen. Wie viele Stellen in welchen Regionen wegfallen, sei aber noch unklar, heisst es bei der UBS. Es soll aber nicht nur die Schweiz betroffen sein. Hamers plane graduelle Änderungen, keinen Big Bang, heisst es. Denn derzeit laufe es gut, zu viel Unruhe würde nur das Geschäft stören.