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Reaktionen zum Migros-Entscheid
«Migros-Kundschaft ist einverstanden, Alkohol im Denner zu kaufen»

Herbert Bolliger war von 2005 bis 2017 Geschäftsleiter des Migros-Genossenschafts-Bundes.
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Das Resultat ist an Deutlichkeit nicht zu überbieten. Alle zehn Genossenschaften der Migros lehnen nach einer Abstimmung durch die Basis einen Verkauf von Alkohol in den Filialen ab. In keiner der zehn Regionalgenossenschaften wurde die benötigte Zweidrittelmehrheit an Ja-Stimmen erreicht.

In ersten Reaktionen zeigen sich Organisationen zur Suchtprävention, das Nein-Lager bei der Migros und Parteien erfreut. «Das ist ein Erfolg. Die Genossenschafter haben verantwortungsvoll reagiert, indem sie Respekt vor der Bevölkerung und dem Gesundheitsschutz zeigten», sagt Philipp Hadorn, Präsident des Blauen Kreuzes.

Duttweilers Erbe wirkt nach

Das deutliche Resultat erklärt er sich damit, dass das Erbe von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler nach wie vor eine grosse Strahlkraft habe. «Die Migros-Kinder unter den Genossenschafter wissen, wir wollen keinen Verkauf von Alkohol. Profit um jeden Preis ist nicht mehrheitsfähig», so Hadorn.

Sucht Schweiz zeigt sich auf Anfrage «sehr erfreut» darüber, dass in der Migros «Raum ohne Alkohol bestehen bleibt». Die Bevölkerung habe erkannt, dass Alkohol nicht ein Produkt sei wie jedes andere, sondern schädlich. Die Bevölkerung wolle eine starke Prävention, das habe auch die jüngste Abstimmung zum Tabakverbot für Kinder und Jugendliche gezeigt. Die Politik sei nun gefordert, diesen Wunsch umzusetzen.

In der Migros wird es weiterhin nur alkoholfreies Bier geben.

«Ein flächendeckendes Nein und erst noch in dieser Deutlichkeit ist erfreulich, das habe ich nicht erwartet», sagt seinerseits Herbert Bolliger. Der Ex-Chef des orangen Riesen kämpfte mit der Gruppe für die M-Werte gegen die Aufhebung des Alkoholverbots.

«Es ist ein klares Statement, dass gewisse Werte wichtiger sind als mehr Umsatz. Das Ergebnis zeigt auch, dass die Kundinnen und Kunden das Angebot der Migros schätzen und dass sie mit der Strategie, den Alkohol im Denner zu kaufen, einverstanden sind», so Bolliger.

Seitenhieb auf Migros-Verantwortliche

Einen Seitenhieb auf die Migros-Verantwortlichen kann sich die Gruppe indes nicht verkneifen: Die «einzigartigen Werte» des Unternehmens seien bei den Genossenschaftern «weit tiefer verankert als bei den zahlreichen Migros-Räten und -Gremien, insbesondere auch der Delegiertenversammlung und der Verwaltung des Genossenschafts-Bundes, die der Aufhebung des Alkoholverbots leichtfertig zugestimmt haben», heisst es in einer Mitteilung.

Markenexperten wie Thomas Wildberger begründen das klare Abstimmungsergebnis mit «marketingstrategischen Fehlern». «Hätte man den Genossenschafterinnen und Genossenschaftern ein Konzept präsentiert, welches das Thema Alkohol in einen grösseren Rahmen einbettet, das im Einklang mit der sozialen Verantwortung und den Werten der Migros steht, wäre die Entscheidung zwar nicht anders herausgekommen, aber zumindest nicht so deutlich», sagt der Partner der weltweit tätigen Strategieberatungsfirma Prophet.

Das hätte der Migros auch die Möglichkeit offengelassen, in einigen Jahren wieder damit auf die Kundschaft zuzugehen, so Wildberger.

Die Evangelische Volkspartei (EVP) reagierte ebenfalls erfreut auf den Entscheid. Neben der Einkaufsmöglichkeit ohne Anreize für Alkoholkranke oder -gefährdete hebt sie den Jugendschutz hervor. Gerade für Jugendliche sei es wichtig, dass der Alkoholkonsum nicht normalisiert, banalisiert und bagatellisiert werde.

Zudem gelte die Migros immer noch als sozial verantwortlich handelndes Unternehmen, das die reine Gewinnmaximierung nicht völlig über den Menschen stelle.

Der Schweizer Brauerei-Verband hatte den Entscheid erwartet. Für die Brauereien ändere sich nichts, schrieb er. Die Migros hingegen könne sich nun als Anbieterin alkoholfreien Biers profilieren. Gemäss den Brauern erleben die alkoholfreien Biere derzeit in der Schweiz einen wahren Boom.

In den sozialen Medien wird der Entscheid der Genossenschafter mehrheitlich begrüsst:

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Doch es gibt auch kritische Stimmen.

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