Trendwende beim BargeldDie Liebe zur 1000er-Note lässt nach
Schweizerinnen und Schweizer holen sie unter der Matratze und aus den Schliessfächern hervor: Nach langem Boom ist der Umlauf der 1000-Franken-Note in den letzten zwölf Monaten um 19 Prozent eingebrochen.
Seit der Finanzkrise hat sich die Anzahl der im Umlauf befindlichen 1000er-Noten mehr als verdoppelt, auf über 50 Millionen Stück im letzten Jahr. Doch seit Mitte 2022 gehen immer mehr von ihnen zurück zur Nationalbank.
Gemäss den am Freitag veröffentlichten Zahlen der Nationalbank waren Ende Februar noch 41,4 Millionen der grössten Note im Umlauf. Das sind fast 10 Millionen weniger als im Mai letzten Jahres. Der Rückgang beträgt gegenüber dem Höchstwert im Mai 2022 rund 19 Prozent – das gab es in diesem Ausmass noch nie.
Die 1000er-Note wird kaum für Zahlungszwecke eingesetzt, wie verschiedene Untersuchungen zeigen. Sie ist aber die teuerste Banknote der Welt und damit das ideale Wertaufbewahrungsmittel für Sparer, die Wert legen auf eine sichere Währung.
Seit der Finanzkrise wurde der Tausender als Wertspeicher in unsicheren Zeiten noch wichtiger. Als die Nationalbank im Januar 2015 Negativzinsen einführte, machte der Notenumlauf nochmals einen Sprung nach oben. Viele Leute legten Bündel von Tausendern ins Schliessfach, um die Strafzinsen zu umgehen.
Mehr als 100 Millionen 20er-Nötli
Mit dem Ende der Negativzinsen Mitte letzten Jahres wurde die Bargeldhaltung zunehmend unattraktiv. Die Nationalbank hat ihren Leitzins in mehreren Schritten auf mittlerweile 1,5 Prozent angehoben, eine weitere Erhöhung wird im Juni erwartet.
Zwar ist der Zins auf Sparkonten nach wie vor sehr niedrig, aber die Aufbewahrungs- und Sicherheitskosten fallen ins Gewicht. Zudem werden Anlagen wie Anleihen, Geldmarktfonds oder Kassenobligationen attraktiver. In den nächsten Monaten dürfte der Rückfluss der Tausender zur Nationalbank deshalb anhalten.
Auch die Zahl der 200er- und 100er-Noten in der Bevölkerung geht seit Mitte 2022 zurück, wenn auch deutlich weniger stark. Die Nachfrage nach den kleinen Noten – 10er, 20er und 50er – wächst dagegen stetig, Monat für Monat und Jahr für Jahr.
Fast jede dritte Zahlung erfolgt in bar
Bargeld ist sogar wieder das meistgenutzte Zahlungsmittel in der Schweiz, wie eine aktuelle Untersuchung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Universität St. Gallen mit dem Namen Swiss Payment Monitor zeigt. Fast jede dritte Zahlung in der Schweiz erfolgt in bar.
Trotz der Corona-Pandemie, die dem kontaktlosen Zahlen einen Schub verlieh, werden 29 Prozent der täglichen Zahlungen bar bezahlt, 27 Prozent mit der Debitkarte und jeweils 18 Prozent mit der Kreditkarte und mit dem Mobiltelefon oder einer Smartwatch.
Nur gemessen am Umsatz haben Karten und Mobilgeräte das Bargeld überholt, weil damit grössere Beträge beglichen werden, während Bargeld primär für Beträge bis 20 Franken eingesetzt wird.
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