AboDie Kinder ziehen aus – jetzt kommt die grosse Leere
Viele Eltern leiden unter dem «Empty-Nest-Syndrom», wenn der Nachwuchs sich in die Freiheit verabschiedet. Dabei liegt darin eine grosse Chance.

Leiser ist es schon geworden. Als hätte jemand beiläufig den Lautstärkeregler runtergedreht, mit jedem Jahr ein wenig mehr. Geräusche, so vertraut, dass ich sie manchmal gar nicht mehr bewusst wahrgenommen hatte, sind einfach verschwunden, unwiederbringlich: Das selbstvergessene Brummen, wenn sie mit Kniepoltern über den Holzboden rutschten, unter der Hand ein Spielzeugauto. Das Gewühle in irgendwelchen Lego-Kisten auf der Suche nach der EINEN Figur mit Spezial-Vorrichtung für Minipistolen und Sternen am Revers, unbedingt wichtig, wenn man eine Polizeistation baut und «Räubers» fangen will. Die hellen Stimmen beim Singen von Kindergartenliedern, «Pitsch, patsch, Pinguin», «I-a, ja-ja, i-ah». Ich höre sie auch kaum noch wütend aufheulen, sich die Köpfe einschlagen, «Mami!!!!!» rufen, und klar, das vermisse ich nicht. Alles andere aber schon.