Ahau, Knust, ZipfelInteraktive Karte: Wie sagen Sie dem Endstück des Brotes?
Für das letzte Stück des Brotes gibt es im deutschsprachigen Raum über 100 verschiedene Bezeichnungen. Wir tragen auf einer Karte alle zusammen – mit Ihrer Hilfe.
Sagen Sie uns, wie Sie sprechen, und wir verraten Ihnen, wo in Deutschland, Österreich oder der Schweiz Sie aufgewachsen sind. Mit unserem interaktiven Dialekt-Test liessen sich seit letztem Sommer fast 1,5 Millionen Personen auf einer Karte verorten.
Uns erreichten in den vergangenen Monaten Hunderte Mails mit Anregungen, Ergänzungen und Ideen zum Thema Dialekte und Sprachvielfalt. Dabei zeigt sich: Nichts beschäftigt die Schreibenden so sehr wie die Bezeichnung des Anfangs- oder Endstücks für Brot und welchen Begriff sie dafür verwenden.
Im deutschsprachigen Raum gibt es deutlich mehr als 100 verschiedene Wörter für das Brotrandstück. Systematisch und vollständig erfasst hat das aber die Sprachwissenschaft bisher noch nicht, nur punktuell und regional. Deshalb möchten wir mit Ihrer Hilfe eine umfassende geografische Karte mit möglichst allen Bezeichnungen für das Endstück eines Brotes erstellen.
In der Schweiz ist die Bezeichnung Aaschnitt vor allem zwischen Baselbiet und Berner Mittelland verbreitet, aber auch im Bündnerland, in der Nordostschweiz und vereinzelt im Kanton Zürich. Die Variante Aahau trat hauptsächlich in der Ostschweiz auf. Im Wallis sind vor allem Gruschta und Gruschtji vorherrschend. In der Innerschweiz sind Mutsch(li), Deckel(i) und Muger(li) gebräuchlich. Bödel(i) sagt man vor allem zwischen Zürichsee und Sarganserland.
Woher all diese Begriffe stammen, weiss das Buch «Dialäktatlas», das im vergangenen Herbst im VDF-Hochschulverlag erschienen ist. Meistens hängen die Bezeichnungen mit dem Aussehen zusammen: Unter anderem Mürggel (etwas Zusammengeschrumpftes), Gupf (Kuppel oder Spitze), Chäppli (kleine Kappe), Mugerli (kleines, rundes Ding) oder Putti (weibliche Brust).
Eine weitere Gruppe besteht aus Varianten, die den Akt des Anschneidens bezeichnen: Aahau oder Aaschnitt.
In Deutschland ist die Vielfalt der Brotrest-Wörter ebenfalls beeindruckend. In Norddeutschland überwiegen beispielsweise Kanten und Knust. In Bayern sind Ranftl und Scherzl am verbreitetsten, und in Sachsen sagt man Rändl und Ränftl. Knörzchen wird die Kante in Hessen genannt, Knieschen in Rheinland-Pfalz, Knützchen am Niederrhein und Knäbberchen im Siegerland.
Und sicherlich werden immer noch weitere Varianten auftauchen.
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