Deutsche Bahn saniert SchienenDB sperrt Zugstrecken für Monate – mit Folgen für Schweizer Reisende
Die Bahn erneuert ihre marode Infrastruktur. Verbindungen aus der Schweiz nach Köln, Stuttgart, Berlin und Hamburg sind betroffen.
Reisenden aus der Schweiz droht im laufenden Jahr anhaltendes Ungemach, wenn sie mit dem Zug nach oder aus Deutschland unterwegs sind. Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, der am Sonntag frühzeitig zu Ende ging, stellt dabei nur einen Vorgeschmack dar.
Weil die Deutsche Bahn im Januar 2024 mit einer umfassenden Sanierung ihres Schienennetzes begonnen hat, werden Dutzende Strecken für mehrere Monate gesperrt. Für Zugreisende aus der Schweiz bedeutet dies empfindliche Einschränkungen.
So können wegen Bauarbeiten die Intercitys zwischen Zürich und Stuttgart bis zum 29. Februar nicht durchgehend verkehren. Vorübergehend ist ein Umstieg in Oberndorf notwendig. Auch vom 3. August bis 6. September ist die Verbindung nicht durchgehend. Für diesen Unterbruch wird das Ersatzkonzept noch erarbeitet.
Verbindungen nach Hamburg und Berlin betroffen
Vom 15. Juli bis 14. Dezember ist die Strecke Mannheim‒Frankfurt wegen Bauarbeiten für den Zugverkehr gesperrt. Die Eurocity-Züge von Zürich oder Interlaken-Ost nach Hamburg fallen zwischen Basel und Hamburg aus. Bei den ICE-Zügen von Deutschland in die Schweiz und zurück ändert sich während der Sperren der Abfahrts- und Zielbahnhof in Deutschland.
Darüber hinaus ist vom 9. bis zum 30. August die Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden auf der Linie Basel-Frankfurt für den Zugverkehr gesperrt. Das hat Auswirkungen auf die Züge von der Schweiz nach Hamburg, Berlin und Köln. Ab Basel nach Baden-Baden verkehrt stündlich ein ICE. Zwischen Baden-Baden und Rastatt verkehren alle zwei Stunden Bahnersatzbusse.
Die Nachtzüge nach Berlin und Hamburg verkehren ab Zürich über Schaffhausen; der Halt in Basel entfällt. Der Nachtzug nach Amsterdam verkehrt dreieinhalb Stunden früher und nur ab Basel. Der Nachtzug nach Prag über Leipzig fällt aus.
Vom 31. August bis 9. September kommt es auf der Linie Basel-Frankfurt dann zu Umleitungen und verlängerten Fahrzeiten. Das Fahrplanangebot wird reduziert. Der ICE von Frankfurt über die Schweiz nach Mailand verkehrt in dieser Zeit nur zwischen Basel und Mailand.
Sanierung dauert bis 2030
Die Bauarbeiten sind Teil einer mehrjährigen Instandsetzung der Bahninfrastruktur. Die Deutsche Bahn will bis 2030 insgesamt vierzig Hauptstrecken jeweils für fünf Monate sperren und alles erneuern. Dazu gehören Gleise, Schotter, Oberleitungen und Signale.
Der deutsche FDP-Verkehrsminister Volker Wissing nimmt in Kauf, dass auch Teile erneuert werden, die ihre Lebensdauer noch nicht erreicht haben. Das soll ständige Störungen und jährlich wiederkehrende Baustellen verhindern, die zu Verspätungen im Fernverkehr mit der Schweiz führen. Bis 2027 stehen der Deutschen Bahn 80 Milliarden Euro für die Erneuerungsarbeiten zur Verfügung.
Schweiz weiss Bescheid
Die Schweiz sei über die Arbeiten am Schienennetz in Deutschland informiert, bestätigt ein Sprecher des Bundesamts für Verkehr. SVP-Verkehrsminister Albert Rösti und sein deutscher Kollege Volker Wissing sind im Rahmen eines regelmässigen und institutionalisierten Austauschs im Kontakt.
Mit den schweizerischen Akteuren aus der Schienengüterverkehrsbranche ist ausserdem ein runder Tisch vorgesehen. Auf der Traktandenliste steht unter anderem, wie Baustellen besser geplant werden können und wie die Zuverlässigkeit der Verbindungen trotz der eingeschränkten Kapazitäten gewährleistet werden kann.
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