Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Streit um Wokeness
Mickey Mouse schlägt zurück

Mit der Kritik an der Politik des Präsidentschaftskandidaten hat Disney dessen Zorn auf sich gezogen. Nach einem Rachefeldzug des Gouverneurs aus Florida schlägt der Mediengigant nun zurück.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

In Kürze will Ron DeSantis seine Präsidentschaftskandidatur für 2024 bekannt geben, vielleicht kommende Woche. Der Gouverneur von Florida wäre dann auch offiziell das dritte Schwergewicht im Rennen, nach seinem republikanischen Kollegen Donald Trump, mit dem er inzwischen schwer zerstritten ist, sowie dem demokratischen Amtsinhaber Joe Biden. «Biden, Trump und ich» hätten die grössten Chancen, sagte er am Donnerstag im Gespräch mit Gönnern, die «New York Times» hörte zu. Kurz danach machte ein anderer Gegner von DeSantis Ernst: Disney.

Einer der bekanntesten Konzerne der Welt streicht in seinem Bundesstaat fürs Erste Investitionen in Höhe von einer Milliarde Dollar. So viel wollte die Walt Disney Company für einen Campus mitten in Florida ausgeben, 2000 Angestellte aus Südkalifornien sollten sich dort mit neuen Ideen, Digitalisierung und Finanzen beschäftigen. Wegen «veränderter Geschäftsbedingungen» gebe man die Pläne auf, erläuterte Josh D’Amaro, der die Disney-Parks leitet. Also wegen Ron DeSantis.

Berühmter und populärer Freizeitpark in Florida: Statue mit Walt Disney und Mickey Mouse im Disney World bei Orlando.

Der Republikaner und der Konzern streiten schon länger. Disney wagte es auf Druck der Belegschaft, seinen rechtskonservativen Feldzug gegen alles zu kritisieren, was irgendwie links oder woke ist. So liess DeSantis zum Beispiel Unterricht über sexuelle Orientierung in unteren Schulklassen untersagen – «don’t say gay», wird das Gesetz von seinen Gegnern verspottet, «sag nicht schwul». Disney äusserte öffentliches Missfallen, worauf DeSantis Disney World in Orlando die jahrzehntelange Selbstverwaltung entzog. Die neue Aufsicht von seinen Gnaden drohte auch damit, Steuervorteile zu kassieren.

Er legte sich auf diese Weise mit dem grössten Freizeitpark der Welt und dem grössten Arbeitgeber seiner Region an, 75’000 Angestellte sind dort beschäftigt.
Disney klagte vor Gericht gegen den Rachefeldzug, dies sei gezielte Vergeltung und ein Verstoss gegen das Recht auf Meinungsfreiheit. Ausserdem stünden 17 Milliarden Dollar auf dem Spiel, die in den kommenden Jahren in Walt Disney World gesteckt werden sollten. «Will der Staat, dass wir mehr investieren, mehr Menschen beschäftigen und mehr Steuern zahlen oder nicht?», fragte Disney-CEO Robert A. Iger.

«Disney, die Tür ist offen, um die Jobs nach Kalifornien zurückzubringen.»

Gavin Newsom, Kaliforniens demokratischer Gouverneur

Nun verzichtet Disney also vorläufig darauf, eine Milliarde Dollar für ein Projekt ganz in der Nähe von Disney World auszugeben. Dabei war als Grund für die Pläne noch 2021 das geschäftsfreundliche Klima in Florida genannt worden. Die Reaktionen sind erwartbar. Ein Sprecher von DeSantis sagte, es sei angesichts finanzieller Probleme, sinkender Marktkapitalisierung und des fallenden Aktienkurses nicht überraschend, dass Disney umstrukturiere. Die Firma will auch Tausende Jobs abbauen und das erst vor einem guten Jahr eröffnete Resort «Star Wars: Galactic Starcruiser» schliessen.

«Disney, die Tür ist offen, um die Jobs nach Kalifornien zurückzubringen – den Staat, der tatsächlich die Werte Ihrer Angestellten vertritt», twittert mit einem Bild von Mickey Mouse dagegen Gavin Newsom, Kaliforniens demokratischer Gouverneur. DeSantis sei «ein arbeitsplatzvernichtender Schwachkopf, der sich mehr um seine politischen Ambitionen und Kulturkriege kümmert als um Florida und unsere Zukunft», sagt die Demokratin Anna Eskamani aus Orlando. «DeSantis ist nicht derjenige, den man als Präsident haben will, niemals.»