Witz des TagesDer Mann, der an nichts glaubte
Die ZSZ fragt in ihrer Kolumne Menschen nach deren Lieblingswitz. Heute erzählt: Andreas Cabalzar, pensionierter Pfarrer aus Erlenbach.
«In einem Streitgespräch über religiöse Fragen lehnt einer der Teilnehmer die Existenz alles Übernatürlichen ab. ‹Sie glauben also an gar nichts?›, fragt ihn der Pfarrer. ‹Ich glaube nur an das, was ich mit meinem Verstand begreifen kann.› Der Pfarrer zuckt mit den Achseln und sagt: ‹Nun ja, das kommt letzten Endes aufs Gleiche heraus.›»
Dieser Witz ist ein bisschen bösartig. Aber er gefällt mir sehr gut, weil er den platten Materialismus auf die Schippe nimmt. Oft habe ich von Menschen gehört, dass sie nur an das glauben, was sich beweisen lasse. Das zeigt aber, dass man wenig vom Leben versteht. Wenn ich nur an das glaube, was mein Verstand fassen kann, ist das ziemlich limitiert.
In der Liebe, der Kunst, der Literatur gibt es überall etwas, was das Faktische übersteigt und uns zu einer tieferen Erkenntnis verhilft. Der Überschuss an Sinn und Bedeutung im Glauben ist das, was mich im Beruf auch immer wieder fasziniert und bewegt hat. Wenn man nur an das glaubt, was man begreifen kann, ist die Welt schon etwas eng und begrenzt.
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