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Erneute Proteste in Iran
Demonstranten setzen Ayatollah Khomeinis Haus in Brand

Das Geburtshaus des Geistlichen in Khomein ist von wütenden Demonstranten in Brand gesetzt worden.
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Zwei Monate nach dem Beginn der regierungsfeindlichen Proteste im Iran haben demonstrierende Menschen das mutmassliche Geburtshaus des Republikgründers Ayatollah Khomeini in Brand gesetzt. In Online-Netzwerken waren von AFP verifizierte Aufnahmen zu sehen, die jubelnde Demonstranten am Donnerstagabend vor einem in Flammen stehenden Gebäude in der Stadt Khomein in der westlichen Provinz Markasi zeigen.

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Das Gebäude gilt als das Geburtshaus des Geistlichen, dessen Name von seiner Heimatstadt abgeleitet wurde. Khomeini entwickelte sich zu einem scharfen Kritiker des im Iran herrschenden Schah Mohammed Resa Pahlawi, der von den USA unterstützt wurde. 1979 kehrte Khomeini aus dem Exil in Frankreich zurück, um den Triumphzug der Islamischen Revolution im Iran anzuführen.

Khomeini wird im Iran bis heute verehrt

Khomeini starb 1989, aber er wird von den Klerikern um das heutige geistliche Oberhaupt des Iran, Ali Chameini, bis heute tief verehrt. Im Juni wird jährlich bei einem Feiertag im Iran an ihn erinnert. Das mutmassliche Geburtshaus Khomeinis wurde in ein Museum zu seinem Gedenken umgewandelt. Es war zunächst unklar, welche Schäden durch den Brand entstanden.

Immer noch sehr populär in der Bevölkerung: Demonstrantinnen, die die Regierung in Teheran stützen, halten das Konterfei von Ayatollah Khomeini hoch.

Die seit Mitte September andauernden Proteste nach dem Tod der Kurdin Mahsa Amini, die von der iranischen Sittenpolizei festgenommen worden war, sind eine der grössten Machtproben für die Herrschenden im Iran seit der Revolution von 1979. Die Proteste richteten sich zunächst gegen die unter Khomeini verhängte Verpflichtung zum Tragen einer Kopfbedeckung für Frauen, weiteten sich aber zu einer massiven Bewegung mit Rufen nach einem Ende der Islamischen Republik aus.

Kundgebungen in Dutzenden von Städten

In Dutzenden Städten gab es am Donnerstagabend Berichten zufolge Proteste, die teils gewaltsam niedergeschlagen wurden. Vielerorts war das Internet eingeschränkt. Es soll zudem erneut mehrere Tote gegeben haben. Augenzeugen in Teheran beschrieben die Strassenproteste in der Hauptstadt als zunehmend furchtloser. In den Provinzen spielten sich nach Schilderungen von Einwohnern «bürgerkriegsähnliche» Szenen ab.

Für Dienstag bis Donnerstag diese Woche hatten Aktivisten zu landesweiten Protesten und Streiks aufgerufen. Anlass war das Gedenken an den «blutigen November» von 2019, als der Sicherheitsapparat Proteste gewaltsam niederschlug. Mehrere Hundert Menschen sollen damals getötet worden sein.

Die jüngste Welle des Protests gegen die autoritäre Politik der Islamischen Republik war vom Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst worden. Sie starb am 16. September in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstosses gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.

Wut und Entsetzen über Tod eines Buben

Für Wut und Entsetzen sorgte auch der Tod eines kleinen Jungen in der südwestlichen Stadt Iseh diese Woche. Bei dem Vorfall waren auch mindestens neun weitere Menschen ums Leben gekommen. Der Staat sprach von einem «Terrorakt» unbekannter Angreifer. Einwohner und Familien der Opfer in der Stadt wiesen diese Darstellung deutlich zurück. Sie machten die Basidsch-Milizen und Revolutionsgarden dafür verantwortlich. Für die Beerdigung des Jungen am Freitag wurden wieder neue Proteste erwartet. Der bekannte und in Kanada ansässige Aktivist Hamed Esmaeilion rief für Samstag zudem zu internationalen Demonstration auf.

Unterdessen kündigte die bekannte iranische Schauspielerin Mahtab Keramati auf Instagram an, ihr Amt als Botschafterin des UNO-Kinderhilfswerks Unicef niederzulegen. Die 52-Jährige war in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten, nachdem sie sich wenig zu den Protesten im Iran geäussert hatte.

AFP/SDA/lif/fal