Das wahre All-Star Game kommt erst
Die Schweizer können sich auf eine Heim-WM in Bestbesetzung freuen – der NHL sei Dank.
Die NHL macht Pause. Wenigstens all jene Spieler, die nicht zu den 44 Auserwählten gehören, die dieses Wochenende in St. Louis das All-Star Game bestreiten. Roman Josi und Nico Hischier kommen darum nicht in den Genuss von vier spielfreien Tagen, alle anderen NHL-Schweizer hingegen schon. Ein guter Zeitpunkt, um einen Schritt zurück zu machen und zu fragen: Was, wenn heute WM wäre? Wer ist in Form – und wer wäre überhaupt verfügbar, weil sein Club das Playoff verpasst?
Schnell wird klar: Alles weist darauf hin, dass das Schweizer Team an der Heim-Weltmeisterschaft so prominent und gut besetzt ist wie nie zuvor.
Nationaltrainer Patrick Fischer hat derzeit die Auswahl aus zwölf Spielern, die im Kader eines NHL-Teams stehen. Nur fünf davon belegen einen Playoff-Platz. Wobei Fischer bereits gesagt hat, dass Denis Malgin (bei Florida nur ein Skorerpunkt in den letzten 20 Spielen) und Dean Kukan (5 Skorerpunkte diese Saison, seit Anfang Jahr verletzt) in seinem Team keinen Platz haben, weil sie sich nicht zu hundert Prozent zum Nationalteam bekannt hätten.
Bleibt ein Trio. Da ist Jonas Siegenthaler, der in Washington zwar fürs punktbeste NHL-Team verteidigt (2 Tore, 7 Assists), im Nationalteam aber bisher nie ein Schlüsselspieler war und bloss drei Länderspiele bestritt. Da ist Center Gaëtan Haas (8 Skorerpunkte), der sich bei Edmonton überraschend etablierte und mit seinem Club auf Rang 2 der Pacific Division liegt. Und da ist Powerflügel Nino Niederreiter (50 Spiele, 22 Skorerpunkte), der mit Carolina hauchdünn einen von zwei Wild-Card-Plätzen der Eastern Conference belegt.
Der Vollständigkeit halber sei noch ein weiterer Stürmer erwähnt, dessen Mannschaft auf Playoff-Kurs ist. Genauer: dessen Mannschaften. Denn Sven Bärtschi erhält zwar 2,3 Millionen Dollar Jahreslohn von den Vancouver Canucks, der Nummer 1 der Pacific Division. Spielen aber muss der Langenthaler seit Monaten im Farmteam Utica. Er wäre so oder so in der K.-o.-Runde engagiert.
Alle anderen NHL-Schweizer müssten zuschauen, wenn heute Playoff-Start wäre: Roman Josi, Yannick Weber (Nashville), Nico Hischier, Mirco Müller (New Jersey), Timo Meier (San Jose), Kevin Fiala (Minnesota), Luca Sbisa (Winnipeg). Ausser Sbisa waren alle Schlüsselfiguren beim Aufschwung des Nationalteams in den letzten Jahren. Und könnten das erneut sein, wenn die Schweiz am 8. Mai in Zürich ihr WM-Startspiel gegen Russland bestreitet.
In Wirklichkeit sieht die Rechnung für Fischer allerdings noch viel besser aus. Denn das NHL-Playoff beginnt auf den Tag genau einen Monat, ehe im Hallenstadion der erste Puckeinwurf erfolgt. Ein NHL-Spieler könnte also das Playoff schaffen, zwei ganze Runden bestreiten – und nach einem Out doch rechtzeitig für den Russland-Match zurück in der Heimat sein.
Aus Schweizer Sicht findet das wahre All-Star Game darum nicht am nächsten Wochenende statt, sondern im Mai in Zürich. Und es dauert auch nicht nur vier Tage, sondern bis zu 17. Am 24. Mai geht es in Oerlikon um die Medaillen.
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