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Fusion mit Credit Suisse 
Das sind Sergio Ermottis Pläne mit der neuen UBS

Sergio Ermotti setzt in seinem Führungsteam auf langgediente UBS-Managerinnen und -Manager. 
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Noch bevor die UBS die Credit Suisse offiziell ihr Eigen nennen kann, hat Bankchef Sergio Ermotti eine grobe Stossrichtung für die fusionierte Bank vorgelegt. Unter dem Dach der UBS soll die Credit Suisse vorerst als eigenständige Bank weitergeführt werden. Die Integration wird schrittweise erfolgen. Dafür hat Ermotti am Dienstag sein neues Führungskader vorgestellt. 

Was heisst das für die Kundinnen und Kunden?

Sie dürften vorerst von der Integration der Credit Suisse nichts merken. Sowohl die UBS als auch die Credit Suisse sollen weiter unabhängig voneinander ihr Geschäft abwickeln und wie gehabt mit Kunden und Gegenparteien weiterarbeiten.

Denn bis die Credit Suisse vollständig in die UBS integriert ist und etwa die Informatik auf dasselbe System umgestellt ist, wird es dauern. Bankchef Ermotti will eine schrittweise Umstellung.

… und die Mitarbeitenden?

Inwieweit es bei der neuen fusionierten Bank zu einem Stellenabbau kommt, liess die UBS neuerlich offen. Wie es für die einzelnen Geschäftszweige der Credit Suisse weitergeht, will die UBS «in den kommenden Monaten» ankündigen, erklärte sie lediglich. 

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht die Phase der Unsicherheit damit weiter. Bankenanalyst Andreas Venditti von der Bank Vontobel erwartet erst dann Neuigkeiten dazu, wenn die Credit Suisse rechtlich und damit offiziell zur UBS gehört. Die Bank rechnet in zwei bis drei Wochen mit einer Bestätigung für den Abschluss der Übernahme. 

Für den Bankenpersonalverband ist es «sinnvoll und richtig», dass die beiden Banken zunächst als unabhängige Unternehmen weitergeführt werden. Trotzdem bleibt vieles nach wie vor ungeklärt: «Besonders die relevante Frage, was die UBS mittelfristig mit den Arbeitsplätzen der Credit-Suisse-Gruppe in der Schweiz vorhat», schreibt der Verband.

Entscheidend sei, wie das Gesamtgebilde künftig aufgebaut ist, wo die grössten Doppelspurigkeiten bereinigt werden und wie viele Arbeitsplätze wo wegfallen. Solange dies nicht geklärt sei, verlangt der Verband weiterhin einen Kündigungsstopp. Eine entsprechende Petition haben bereits mehr als 5000 Personen im Internet unterzeichnet.  

Was macht die UBS mit der Risikokultur der Credit Suisse?

Unmittelbar nach der Übernahme wird die Credit Suisse ihre bestehenden Kontrollen beibehalten. Um besser durchgreifen zu können, will die UBS ab diesem Zeitpunkt ein paar zusätzliche Weisungen einführen.

Die unterschiedliche Risikokultur der beiden Banken ist einer der Knackpunkte der gesamten Übernahme. Für ihr fehlendes Risikobewusstsein ist die Credit Suisse in der Vergangenheit wiederholt scharf kritisiert worden. Die Finanzmarktaufsicht hat zuletzt etwa im Fall der Greensill-Lieferkettenfonds ein verheerendes Bild davon gezeichnet. 

Genaue Angaben zu den neuen Weisungen für die Credit Suisse macht die UBS nicht. Doch es ist klar: Damit will Ermotti in erster Linie den Risikoappetit der Credit Suisse zügeln. Aus der Bank heisst es, dass es sich unter anderem um Limiten für Geschäfte in bestimmten Ländern oder um Einschränkungen bei der Konzentration von Risiken handelt. 

Die Gesichter der neuen Megabank

Als einzigen Vertreter aus der alten Credit Suisse setzt Ermotti in seinem Führungsteam auf deren Chef Ulrich Körner. Dieser zieht nach der Übernahme in die Konzernleitung der UBS ein. Dort soll er sicherstellen, dass das Geschäft weiterläuft.

Körner kennt beide Banken. Vor seiner Zeit an der Spitze der Credit Suisse war er zwischen 2009 und 2021 bei der UBS, wo er zuletzt das Asset-Management – die Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden wie Versicherungen und Pensionskassen – geleitet hat. Nun soll er den Integrationsprozess unterstützen, wie es in einer internen Mitteilung heisst, die dieser Redaktion vorliegt. Ob seine Funktion darüber hinausgeht, ist unklar. 

Beatriz Martin Jimenez ist für den Verkauf der toxischen Credit-Suisse-Vermögenswerte verantwortlich.

Daneben setzt Ermotti weitgehend auf einen Kreis von langgedienten UBS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern. Eine Schlüsselrolle kommt künftig Beatriz Martin Jimenez zu, der bisherigen Chefin der UBS in Grossbritannien. Das zeigt auch, dass sie direkt an den UBS-Chef berichtet. Sie leitet künftig unter anderem die sogenannte Non-Core-Unit: In dieser werden die Vermögenswerte aus der Investmentbank der Credit Suisse angesiedelt, welche die UBS verkaufen will. Dazu gehört auch das Portfolio von toxischen Vermögenswerten, für das sich die UBS eine Verlustgarantie des Bundes in der Höhe von 9 Milliarden Franken ausbedungen hat.

Die Integration der beiden Banken soll die langjährige UBS-Managerin Michelle Bereaux vorantreiben. Sie leitete bisher das Asset-Management der UBS in Grossbritannien.

Michelle Bereaux hat sich bei der UBS hochgearbeitet.

Eine Überraschung gab es bei der Neubesetzung der Finanzabteilung: Hier kam nicht Tom Naratil zum Zug. Er war zuletzt Co-Chef der Vermögensverwaltung und als möglicher Finanzchef im Gespräch. Nun ist er gar nicht Teil der neuen Führungsmannschaft.

Zukünftiger Finanzchef der UBS: Todd Tuckner.

Stattdessen leitet künftig Todd Tuckner die Finanzabteilung. Er ist heute Finanzchef der wichtigsten UBS-Sparte, der weltweiten Vermögensverwaltung, und löst Sarah Youngwood ab, die aus der Bank ausscheidet. Tuckner war zuvor unter anderem Chefbuchhalter der UBS und bringt damit eine wichtige Voraussetzung mit: Die beiden Banken verwenden bislang unterschiedliche Buchhaltungsstandards. Die Credit Suisse legt ihre Geschäftszahlen bis jetzt in Schweizer Franken vor, die UBS berichtet in Dollar. Dies muss vereinheitlicht werden. 

Was passiert mit den anderen Kadermitgliedern der Credit Suisse?

Bisherige Credit-Suisse-Spitzenleute wie Schweiz-Chef André Helfenstein, Francesco de Ferrari, der die Vermögensverwaltung der Bank leitet, und Finanzchef Dixit Joshi bleiben bis auf weiteres im Amt. Die Credit Suisse AG wird in der kombinierten Unternehmensstruktur zusätzlich zu den bisherigen fünf Geschäftsbereichen der UBS hinzugefügt. Unter dem Dach der grössten Schweizer Bank werden vorübergehend zwei Banken angesiedelt sein, die als weltweit systemrelevant gelten.

Verantwortlich für den neuen Konzern sind der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der UBS. Dieser unterstehen auch die Kadermitglieder der bisherigen Credit Suisse. Sie berichten neu an Ulrich Körner und an das entsprechende Mitglied der Konzernleitung der UBS.