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Scheichs aus Abu Dhabi 
Das ist neu die reichste Familie der Welt, und so investiert sie in die Schweiz

Die sechs Nahyan-Söhne: Ihr Vermögen wird auf insgesamt 300 Milliarden Dollar geschätzt.
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Welche Gemeinsamkeit haben das Einkaufszentrum Mall of Switzerland in Ebikon vor den Toren Luzerns und Rihanna, die aktuell erfolgreichste Sängerin der Welt, die nebenbei das Kosmetikunternehmen Fenty Beauty, die Lingerie-Linie Savage X Fenty und das Modelabel Fenty gegründet hat? Beide stehen auf der Investitionsliste der Familie Nahyan aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. 

Die Familie ist im neusten Milliardärsranking «Bloomberg Billionaires Index» auf den ersten Platz vorgerückt. Der Nahyan-Clan, bestehend aus den sechs Söhnen des Gründers der Emirate, hat die amerikanische Familie Walton von Platz eins verdrängt. Zu deren Imperium gehört die Walmart-Kette.

Das aktuelle Vermögen der sechs Scheichs wird von Bloomberg mit 300 Milliarden Dollar beziffert, dasjenige der Waltons «nur» auf 225 Milliarden. 

Die sechs Männer beherrschen die Emirate. Einer ist der amtierende Präsident und Herrscher des Landes, ein anderer Chef des staatlichen Ölkonzerns, ein dritter leitet die Zentralbank und präsidiert den 829 Milliarden Dollar schweren staatseigenen Vermögensfonds ADIA. 

Die Familie investiert geschickt

Der eigentliche Kopf hinter dem Familienvermögen ist Sheikh Tahnoon bin Zayed al-Nahyan. Er ist nebenbei Sicherheitsberater der Regierung, dirigiert ein verzweigtes Netz von Investitionsvehikeln und steht an der Spitze der First Abu Dhabi Bank. Wo die Trennlinie zwischen Staatsvermögen und dem Privatvermögen der Familie verlaufe, die seit der Unabhängigkeit der Emirate die Staatsgeschicke lenkt, sei indessen verschwommen, hält Bloomberg fest. 

Sheikh Tahnoon bin Zayed al-Nahyan dirigiert die meisten Vermögensfonds der Vereinigten Arabischen Emirate.

Wo die Vermögenswerte jedoch klar der Familie zugeordnet werden könnten, zeige sich, dass die Nahyans andere Clans am Persischen Golf, insbesondere die saudische Königsfamilie, überflügelt hätten. 

Zum Reichtum hat das Erdöl beigetragen. Die Emirate verfügen über 6 Prozent der weltweit bekannten Ölreserven. Gemäss Bloomberg haben jedoch die über den ganzen Erdball getätigten Investitionen für den jetzigen Sprung an die Weltspitze gesorgt. 

Das Spektrum reicht vom bereits erwähnten Engagement bei Rihannas Modeimperium über Hightech und Fast Food bis hin zu Elon Musks Weltraumunternehmen Spacex. 

Nach Rihannas Schönheitslinie Fenty besteht in den Golfländern eine grosse Nachfrage. Im Bild erscheint die Sängerin aus Barbados zur Premiere des Films «Black Panther: Wakanda Forever» in Hollywood am 26. Oktober dieses Jahres.

Nicht immer alle Investitionen haben zum Exploit beigetragen. Zum Beispiel Ebikon. 450 Millionen Franken flossen aus dem Staatsfonds ADIA in den Bau des zweitgrössten Einkaufszentrums der Schweiz. Seit der Eröffnung der Mall of Switzerland 2017 harzt das Geschäft, die Betreiber kämpfen bis heute mit Leerständen. 

Auch im Hightechbereich gibt es Bezüge zur Schweiz. Im letzten Jahr investierten die Emirate mehrere Millionen Dollar in die Zuger Firma Open Mineral. Das Unternehmen betreibt eine Onlinebörse für Rohstoffe, ein Novum im 200 Milliarden Dollar grossen Rohstoffhandel, wo die Teilnehmer das Geschäft noch immer auf dem Papierweg betreiben. 

Schweizer Beteiligungen und eine Riesenjacht

Das Zürcher Start-up Skycell hat für die Pharmabranche smarte Container entwickelt, mit denen sich Temperaturschwankungen oder Vibrationen während des Transports von Pharmazeutika kontrollieren lassen. Auch Skycell erhielt Geld aus Abu Dhabi. 

Seit 2021 gehört das Zürcher Pharmaunternehmen Acino der Holding ADQ in Abu Dhabi. Sie wird ebenfalls von Sheikh Tahnoon geleitet. 

Einen indirekten Bezug zur Schweiz gibt es im Fall des holländischen Agrarhandelskonzerns Louis Dreyfus Company. Vor zwei Jahren kam die Firma ADQ aus den Emiraten mit der Schweizerin Margarita Louis-Dreyfus ins Geschäft. Sie hatte sich in den Jahren zuvor die alleinige Macht im Konzern gesichert – und sich dabei in eine Geldknappheit hineinmanövriert und brauchte frische Mittel. Nun hält ADQ eine 45-Prozent-Beteiligung am Agrarhandelskonzern – der einen bedeutenden Teil seines Geschäfts in der Schweiz hat. 

Die Azzam gilt als die derzeit grösste Privatjacht der Welt. Das Schiff misst 180 Meter und wurde in einer deutschen Werft gebaut.

Für Glamour sorgen die Nahyans indessen mit anderen Investitionen. So sind sie Eigentümer des englischen Premier-League-Schwergewichts Manchester City. In Paris und London und anderswo gehören ihnen Dutzende von Palästen.

Und mit der Azzam verfügt die Familie über die grösste Privatjacht der Welt. Das 180 Meter lange Schiff hat einen Heli-Landeplatz und ist mit einem Salon mit einer Fläche von 520 Quadratmetern ausgestattet, der vollständig ohne stützende Säulen gebaut worden ist.