Skandal um SchuldgeschäfteGreensill zahlt 50 Millionen US-Dollar an Credit Suisse
Die Grossbank hat eine erste Auszahlung der insolventen Finanzgesellschaft Greensill erhalten. Trotz der Affäre startet die CS stark ins 2021.

Die Credit Suisse vermeldet einen starken Start ins neue Jahr 2021 bei einer hohen Kundenaktivität. Für den 140-Millionen-Dollar-Kredit an die insolvente Greensill Capital hat die Grossbank bisher ein Rückzahlung von 50 Millionen erhalten.
Der bereits bei der Bilanzvorlage im Februar vermeldete starke Start für die zweitgrösste Schweizer Bank ins neue Jahr hat sich bestätigt: Im Januar und Februar habe die Gruppe in Bezug auf den Vorsteuergewinn das höchste Niveau der letzten zehn Jahre erzielt, teilte die CS am Dienstag anlässlich einer Investorenkonferenz mit.
Starke Investment Bank
Besonderes profitiert habe die Investment Bank, dank einer «besonders guten Entwicklung der Kapitalmarktemissionsaktivität» und einer anhaltend guten Performance im Verkaufs- und Handelsgeschäft, heisst es. Der Ertrag der Investment Bank habe sich im Vorjahresvergleich um über 50 Prozent erhöht.
Alle drei Vermögensverwaltungsbereiche profitieren von der guten Kundenaktivität. Diese beruhe auf dem Wachstum bei Global Trading Solutions (GTS) und der besonders starken Entwicklung in der Division Asia Pacific. Der Zinserfolg habe sich dagegen gegenüber dem Vorquartal stabilisiert, zudem tendierten die wiederkehrenden Kommissions- und Gebührenerträge weiterhin aufwärts, so die CS.
Die Kreditausfallhäufigkeit bleibe derweil trotz der anhaltenden Corona-Pandemie gering. Die Anzeichen für eine Erholung der Weltwirtschaft wirkten sich allmählich positiv auf die Wertberichtigungen für Kreditverluste aus.
Kosten wegen Greensill-Kredit
Bei der Liquidierung der mit der insolventen Greensill Capital erstellten «Lieferketten-Finanzierungsfonds» liege die Priorität weiterhin auf den Rückzahlungen an die Anleger in die vier CS-Fonds. Dabei arbeite die Bank mit dem Greensill-Insolvenzverwalter zusammen. Erste Auszahlungen von insgesamt 3,1 Milliarden Dollar seien erfolgt, erinnert die CS. Insgesamt umfassten die vier Fonds Anfang März Vermögen von 10 Milliarden Dollar. (Lesen Sie dazu: Wie aus einem todsicheren Geschäft eine Pleite wurde)
Der noch ausstehende Betrag des besicherten Kredits der CS an die Greensill Capital beträgt nach einer Rückzahlung von 50 Millionen nun noch 90 Millionen US-Dollar. Wenngleich sich diese Angelegenheiten noch «in einer frühen Phase befinde», könnten der Credit Suisse in diesem Zusammenhang «möglicherweise Kosten entstehen», schreibt die Bank.
Aus der Abwicklung der mit Greensill erstellten «Lieferketten-Finanzierungsfonds» sind gemäss CEO Thomas Gottstein weitere Barmittel über rund 1,25 Milliarden Dollar gesichert. Gemeinsam mit den an die Investoren ausgeschütteten rund 3,1 Milliarden sind nun rund 4,4 Milliarden zurückgeflossen.
Zu den Fonds, die Anfang März ein Vermögen von rund 10 Milliarden Dollar aufwiesen, flössen täglich neue Barmittel zurück, sagte Gottstein am Dienstag an der «Morgan Stanley Financial Conference». Man werde die Investoren in die Fonds auf dem Laufenden halten, versprach er. Er könne keine Resultat versprechen, sagte Gottstein. Die Bank werde aber alles daran setzen, den besten Ausgang für die Investoren zu ermöglichen.
Die Credit Suisse hatte die Auflösung der «Supply Chain Finance Funds» Anfang März bekanntgeben. Dies sei nur wenige Tage nach Erhalt einer Information erfolgt, dass die zentrale Versicherungsgesellschaft neue Werte nicht mehr versichern wollte, sagte Gottstein.
SDA
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