Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Coronavirus weltweit
+++ Proteste in Spanien nach Verlängerung des Lockdowns +++ Kein Ende von US-Einreisestopp für Europäer in Sicht

Das Wichtigste in Kürze:

  • Weltweit haben sich mehr als 5 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Rund 328'000 Menschen sind bislang daran gestorben. Am stärksten betroffen von der Pandemie sind die USA.
  • Zahlreiche Länder lockern mittlerweile ihre Einschränkungen oder Ausgangsbeschränkungen wieder.
  • Die Wirtschaft wird vielerorts langsam wieder hochgefahren. Die EU hat ein 500-Milliarden-Hilfspaket für die von der Coronakrise besonders betroffenen Staaten geschnürt.
  • Ein Impfstoff gegen den Erreger ist noch nicht in Sicht.

Hier sehen Sie, wie die Massnahmen in der Schweiz wirken: Der Ausbruch im Vergleich mit anderen Ländern.

Grossbritannien: Stimmung kippt gegen Regierung

Einer Umfrage zufolge sind inzwischen mehr Briten davon überzeugt, dass ihre Regierung schlecht mit der Coronavirus-Pandemie umgeht als umgekehrt. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Opinium, die am Sonntag veröffentlicht wurde. Demnach zeigten sich 42 Prozent der Befragten unzufrieden mit der Reaktion der konservativen Regierung von Premierminister Boris Johnson auf den Coronavirus-Ausbruch. Nur 39 Prozent stehen hinter den Entscheidungen in der Downing Street. Befragt wurden rund 2000 Erwachsene in Grossbritannien am 13. und 14. Mai. Es ist Opinium zufolge das erste Mal, dass sich in der öffentlichen Meinung das Blatt gegen die Regierung wendet.

Johnson äusserte indessen in einem Gastbeitrag für die «Mail on Sunday» Verständnis für den Frust seiner Landsleute über die Regierungspläne für eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen. Er rief zur Geduld auf. «Wir versuchen etwas, was noch nie gemacht wurde – das Land aus einem kompletten Lockdown herauszuführen auf eine Weise, die sicher ist und nicht unsere harte Arbeit aufs Spiel setzt», schrieb Johnson, der selbst erkrankt war.

Dürfen wieder ihre Häuser verlassen: Britinnen und Briten im Osten Londons.

Vergangene Woche hatte der Premier eine teilweise Aufhebung der Beschränkungen angekündigt. Seit vergangenem Mittwoch dürfen die Menschen in England wieder unbegrenzt ihre Häuser verlassen und auch für Tagesausflüge innerhalb des grössten britischen Landesteils umherreisen. Der Slogan «Bleiben Sie zuhause» (»Stay Home») wurde geändert zu «Bleiben Sie wachsam» (»Stay Alert»). Doch viele Menschen empfinden die neuen Vorgaben als unklar. Zudem zogen die Regionalregierungen in den kleineren Landesteilen Schottland, Wales und Nordirland nicht mit, so dass nun unterschiedliche Regelungen gelten.

Grossbritannien hat laut offiziellen Zahlen die meisten Todesopfer durch die Pandemie in Europa zu beklagen. Mehr als 34'000 nachweislich Infizierte sind dort bislang gestorben. Insgesamt werden sogar mehr als 40'000 Todesfälle mit der Lungenkrankheit Covid-19 in Verbindung gebracht.

US-Notenbankchef: Komplette Wirtschafts-Erholung womöglich nur mit Impfstoff

Eine komplette Erholung der US-Wirtschaft nach der Corona-Krise wird Fed-Chef Jerome Powell zufolge möglicherweise von der Entwicklung eines Impfstoffs abhängen. Die Konjunktur werde sich zwar erholen, sagte Powell in am Sonntag veröffentlichten Ausschnitten eines Interview des Senders CBS. Allerdings könne dies bis zum Ende 2021 dauern. «Für eine komplette Erholung der Wirtschaft müssen die Menschen komplettes Vertrauen haben», sagte der Chef der US-Notenbank. «Das wird möglicherweise auf die Ankunft eines Impfstoffes warten müssen.» Sollte eine zweite Pandemie-Welle ausbleiben, dürfte die Erholung in der zweiten Hälfte dieses Jahres fortschreiten. Das komplette Interview sollte in der Nacht auf Montag ausgestrahlt werden.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Die Chefs der US-Notenbank wenden sich vergleichweise selten auf diese Art an ein grösseres Publikum. Powells Auftritt in der Sendung «60 Minutes» ist bereits sein zweites Fernsehinterview, seitdem die US-Notenbank den Kampf gegen die Folgen der Epidemie aufnahm. Powell hatte zuletzt vor einer langen Durststrecke der Wirtschaft gewarnt und damit die Börsen aufgeschreckt. Die Federal Reserve hat ihren Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld auf die Spanne von null bis 0,25 Prozent gesenkt und umfangreiche Unterstützungsprogramme für die Wirtschaft in Billionenhöhe aufgelegt. Sie steht unter Druck der US-Regierung, weitere Massnahmen zu ergreifen: Präsident Donald Trump fordert Negativzinsen.

Slowakei beharrt auf Grenzkontrollen

Auch wenn andere europäische Länder ihre Grenzen schrittweise wieder öffnen wollen, bleibt die Slowakei bei strengen Reisebeschränkungen und Grenzkontrollen. Das stellte die Regierung in Bratislava am Wochenende klar. «Es sieht sehr hoffnungsvoll für weitere bedeutende Lockerungen bei uns in der Slowakei aus, aber mit dem Schutzwall an unseren Grenzen müssen wir weiterhin wachsam und vorsichtig bleiben», schrieb der konservative Regierungschef Igor Matovic am Sonntag auf Facebook.

Schon am Samstagabend hatten slowakische Behörden Spekulationen über eine bevorstehende Grenzöffnung zu Österreich dementiert. Das österreichische Fernsehen ORF hatte in seinen Abendnachrichten irrtümlich berichtet, die Slowakei und Tschechien würden schon von Samstag auf Sonntag ihre Grenzen einseitig öffnen und damit die österreichischen Lockerungen überholen. Österreich vereinbarte bereits mit Deutschland und der Schweiz eine Lockerung der Grenzkontrollen und signalisierte ähnliche Absichten auch mit jenen Nachbarländern, die wie Tschechien und die Slowakei nur geringe Infektionszahlen haben.

Norwegen begeht Nationalfeiertag anders

Feiern auf dem Balkon: das norwegische Königspaar Harald und Sonja.

Trotz der Corona-Pandemie haben Tausende Norweger in Parks, auf Balkonen oder online ihren Nationalfeiertag begangen. Von überall aus sangen sie am Sonntag dabei auch die norwegische Nationalhymne. Das Königspaar Harald und Sonja stimmte die Hymne gemeinsam mit dem Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit und deren Kindern, Prinzessin Ingrid Alexandra und Prinz Sverre Magnus, vom Balkon des Palastes in Oslo an, wie auf Fernsehbildern des Senders NRK zu sehen war. Sie hielten dabei etwas Abstand voneinander. Gekleidet war die königliche Familie in feierlicher Tracht. In den Händen hielten alle kleine Norwegen-Fähnchen.

Papst mahnt zur Vorsicht bei Gottesdiensten

Papst Franziskus hat die Gläubigen aufgerufen, in der Corona-Pandemie die Vorsichtsmassnahmen bei Gottesdiensten zu befolgen. «In einigen Ländern sind die liturgischen Feiern mit Gläubigen wieder aufgenommen worden, in anderen wird die Möglichkeit erwogen», sagte der Pontifex am Sonntag. «Aber bitte, lasst uns die Vorschriften befolgen, um die Gesundheit jedes einzelnen und des Volkes zu schützen.»

In Italien dürfen ab Montag wieder Gottesdienste gefeiert werden – allerdings gilt auch hier Abstand halten als oberste Maxime. Am Montag feiert auch Franziskus im Petersdom wieder eine Messe: Zu Ehren von Papst Johannes Paul II., der am 18. Mai 100 Jahre alt geworden wäre. Die Feier findet jedoch ohne Gläubige und mit nur ein paar wenigen Geistlichen statt. Der Petersplatz mit dem Petersdom wurde in der Pandemie Anfang März geschlossen.

Museen in Italien dürfen wieder öffnen

Museen und Sehenswürdigkeiten dürfen in Italien nach mehr als zwei Monaten Corona-Sperre ab diesem Montag wieder öffnen – wenige tun es aber auch gleich am ersten Tag. Das Kolosseum in Rom werde erst Ende Mai aufmachen, teilte eine Sprecherin am Wochenende mit. Bis dahin würden strenge Sicherheitsregeln umgesetzt, dann sollen zum Beispiel Thermoscanner zum Temperaturmessen zum Einsatz kommen.

Noch ist es geschlossen: das Kolosseum in Rom.

Auch die Vatikanischen Museen, eines der meistbesuchten Museen der Welt, oder die Ausgrabungsstätten in Pompeji bereiten sich auf eine Öffnung vor. In Venedig soll der Dogenpalast erst ab Juni wieder zugänglich sein, die Galleria dell'Accademia in Florenz mit Michelangelos David will am 2. Juni öffnen.

In Ausstellungen und Museen gelten dann strenge Abstandsregeln, es darf nur eine begrenzte Zahl an Besuchern hinein. Einige Häuser wollen schon die anstehende Woche öffnen, darunter am Dienstag in Rom die Kapitolinischen Museen. Auch die Uffizien in Florenz hoffen, schnell zu öffnen.

Italien ist in Europa mit am schwersten von der Covid-19-Lungenkrankheit betroffen, vor allem die nördliche Regionen wie die Lombardei.

Trump-Sohn: Demokraten schlachten Coronavirus-Pandemie aus

Der Sohn von US-Präsident Donald Trump, Eric Trump, hat den US-Demokraten vorgeworfen, Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu Wahlkampfzwecken zu missbrauchen. Die Demokraten würden das Thema «jeden einzelnen Tag zwischen jetzt und dem 3. November ausschlachten», sagte Eric Trump am Samstagabend (Ortszeit) dem Sender Fox News mit Blick auf den Wahltag. «Und wissen Sie was? Nach dem 3. November wird (das) Coronavirus plötzlich wie von Zauberhand weggehen und verschwinden, und jeder wird in der Lage sein, wieder zu öffnen.» Er schien auf demokratische Gouverneure anzuspielen, die sich Bestrebungen des Präsidenten widersetzen, ihre Bundesstaaten trotz der Pandemie möglichst schnell wieder zu öffnen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Eric Trump unterstellte dem designierten Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten, Joe Biden, die Lage auszukosten, weil der Präsident derzeit wegen der Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus keine grossen Wahlkampfveranstaltungen abhalten kann. «Biden liebt das. Biden kann auf keine Bühne gehen, ohne einen furchtbaren Patzer zu begehen.» Die Demokraten versuchten, Donald Trump seinen grössten Vorteil zu nehmen – dass er Arenen mit Zehntausenden Menschen füllen könne. «Joe Biden bekommt keine zehn Menschen in einen Raum.» Die USA haben in der Pandemie mehr als 88 000 Tote zu beklagen.

São Paulo hat mehr Corona-Tote als China

Der brasilianische Bundesstaat São Paulo hat China bei der Zahl der Corona-Toten überholt. Dies ging aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Samstag hervor. Demnach sind in dem mit mehr als 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Bundesstaat Brasiliens bislang 4688 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben, in China mit mehr als einer Milliarde Einwohner 4637 Menschen.

Insgesamt sind in Brasilien nach offiziellen Angaben bislang 15'633 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. 233'142 Infizierte wurden inzwischen registriert. Nach den Daten der in den USA beheimateten Johns-Hopkins-Universität liegt das Land mit kontinentalen Ausmassen damit bei der Zahl der Todesopfer weiter auf Platz sechs, bei der Zahl der Infizierten ist es auf Platz vier der am schwersten betroffenen Länder vor Italien und Spanien gerückt.

Ärzte und Krankenpfleger lassen in Sao Paulo Luftballons steigen für Kollegen, die an Covid-19 gestorben sind. (Keystone)

Immer mehr Krankenhäuser haben keine freien Intensivbetten mehr, provisorische Kliniken öffnen. Auf Friedhöfen werden die Leichen in Massengräbern beerdigt. Präsident Jair Bolsonaro drängt dennoch auf eine Öffnung der Wirtschaft. Der rechtspopulistische Politiker hat in Nelson Teich, der nach nur einem Monat im Amt am Freitag seinen Posten wieder räumte, bereits den zweiten Gesundheitsminister in der Covid-19-Pandemie verschlissen. Zwischen der Entlassung von dessen Vorgänger Luiz Henrique Mandetta und dem Rücktritt Teichs stieg die Zahl der Corona-Toten in Brasilien in 29 Tagen nach Angaben der Zeitung «Estado de S. Paulo» um 666 Prozent.

Obama übt Kritik

Die Corona-Krise legt nach Ansicht des früheren US-Präsidenten Barack Obama die Ahnungslosigkeit von Regierenden offen. Die Pandemie habe mehr als alles andere gezeigt, dass die Verantwortlichen nicht immer wüssten, was sie tun, sagte Obama in einer am Samstag veröffentlichten Rede für Hochschulabsolventen. «Viele von ihnen tun nicht einmal so, als hätten sie die Verantwortung.»

Obamas Worte wurden von einigen US-Medien als seltene öffentliche Kritik an Regierungsbeamten gewertet, die für die Reaktion auf die Corona-Pandemie in den USA verantwortlich sind, wie zum Beispiel die «Washington Post» schrieb. Obama rief die Absolventen auf, Verantwortung zu übernehmen und Initiative zu ergreifen.

«Viele von ihnen tun nicht einmal so, als hätten sie die Verantwortung»: Der frühere US-Präsident Barack Obama kritisiert Regierende. (Keystone)

Massiver Abbau bei DB befürchtet

Wegen der Corona-Krise sind bei der Deutschen Bahn nach Berechnungen der Eisenbahngewerkschaft EVG mehr als 10'000 Jobs gefährdet. «Es droht ein dramatischer Stellenabbau», warnte EVG-Chef Klaus-Dieter Hommel in der «Bild am Sonntag». Die Bahn wolle im Gegenzug für staatliche Hilfen etwa 5 Milliarden Euro einsparen, davon etwa 2,25 Milliarden beim Personal.

«Die Umsetzung dieser Vereinbarung zwischen dem Konzern und der Bundesregierung heisst im Klartext: Abbau von weit über 10'000 Stellen bei der Deutschen Bahn im gesamten Bundesgebiet», sagte Hommel.

«Es droht ein dramatischer Stellenabbau»: Bei der Deutschen Bahn sind mehr als 10'000 Jobs gefährdet. (Keystone)

Dies müsse unbedingt verhindert werden. Die Bahn-Mitarbeiter hätten in der Corona-Krise schliesslich jeden Tag ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt, um den Zugverkehr aufrechtzuerhalten, betonte der Gewerkschaftschef.

Hommel befürchtet nach eigenen Angaben «eine knallharte Sparpolitik auf dem Rücken der Beschäftigten mit einer Halbierung der Ausbildungsplätze und einem Stopp der dringend benötigten Neueinstellungen». Die deutsche Regierung, Konzernleitung, Mitarbeitervertretung und Gewerkschaften müssten in einem «Bündnis für Beschäftigung und Mobilität» Regelungen für sichere Arbeitsplätze vereinbaren. Derzeit hat die Bahn in Deutschland etwa 213'000 Mitarbeiter.

Russische Desinformationskampagnen

Die EU-Kommission warnt vor russischen Desinformationskampagnen in der Coronakrise. «Unsere Beobachtungen zeigen, dass verschiedene offizielle und staatlich unterstützte Quellen aus Russland – das heisst kremlfreundliche Quellen und russische Staatsmedien – weiterhin Verschwörungstheorien und Desinformationen in der EU und ihren Nachbarländern verbreiten», sagt der EU-Kommissionssprecher für Aussenbeziehungen, Peter Stano, der Zeitung «Bild am Sonntag».

Ziel der Kampagnen sei es, die Glaubwürdigkeit der EU und der Mitgliedstaaten sowie die Krisenbewältigung infrage zu stellen und «das Vertrauen der Öffentlichkeit in die heimischen Behörden zu untergraben». Es sei «möglicherweise mit erheblichen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit» zu rechnen.

Über 87'000 Todesfälle in den USA

In den USA meldet die Seuchenbehörde CDC einen Anstieg der registrierten Infektionen um 22'977 auf 1,435 Millionen. Die Zahl der Todesfälle gibt sie mit 87'315 an. Das sind 1325 mehr als am Vortag.

Italien meldet weniger Todesfälle

In Italien sinkt die Zahl der neu gemeldeten Todesfälle auf den niedrigsten Wert seit dem 9. März. Es seien 153 hinzugekommen nach 242 am Vortag, teilt das Katastrophenschutzamt mit. Dagegen stieg die Zahl der neuen Fälle um 875 nach 789 am Freitag. Insgesamt sind damit 224'760 Infektionen und 31'763 Todesfälle gemeldet.

Corona-Demos in ganz Deutschland

Einige tausend Menschen haben sich in zahlreichen deutschen Städten zu Demonstrationen gegen die Coronavirus-Beschränkungen versammelt. Auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart waren nur 5000 Teilnehmer erlaubt. Viele Deutschlandflaggen, aber auch Friedensflaggen waren in der Menge zu sehen. Vereinzelte Teilnehmer riefen «Volksverdummung» und «Lügenpresse» in die Menge. Nur wenige Teilnehmer trugen Mund-Nasen-Schutz. Maskenpflicht sei moderne Sklaverei, war auf einem Pappschild zu sehen. «Corona ist Fake» stand auf einem Plakat, «Gib Gates keine Chance» auf einigen weiteren.

In München wurde die genehmigte Teilnehmerzahl von 1000 kurz vor Veranstaltungsbeginn erreicht. Die Polizei liess keine Menschen mehr auf das abgesperrte Gelände auf der Theresienwiese, auf der sonst im Herbst das Oktoberfest gefeiert wird. Eine Rednerin in München kündigte an, «nächste Woche hier mit 10'000 Menschen stehen» zu wollen. Manche der Teilnehmer in München trugen Transparente mit Slogans wie «Freiheit statt Zwang», andere Masken mit der Aufschrift «mundtot».

Prominenter Corona-Gegner: Koch Attila Hildmann an einer Demonstration vor dem Reichstag in Berlin.

Begleitet von Gegenprotest haben auch in Berlin Hunderte Menschen gegen die Corona-Regeln demonstriert. Am Reichstagsgebäude hielt der bekannte Koch Attila Hildmann eine Kundgebung ab. Der Alexanderplatz und die Volksbühne, wo in den vergangenen Wochen Tausende zusammenkamen, waren weiträumig abgesperrt. Anders als am vergangenen Wochenende verliefen die Proteste laut Polizei ohne grössere Zwischenfälle – es gab jedoch 200 vorläufige Festnahmen und Identitätsfeststellungen. In einigen Fällen wehrten sich die Festgenommenen heftig und es kam zu Rangeleien mit der Polizei. Zwei Beamte wurden im Laufe des Tages bei derartigen Vorfällen leicht verletzt. Die Polizei sorgte mit 1000 Kräften für den nötigen Abstand.

Thailand verlängert Stopp für internationale Flüge

Thailand hat den Stopp für internationale Passagierflüge in das südostasiatische Land um einen Monat bis zum 30. Juni verlängert. Das teilte die Luftfahrtbehörde mit. Es ist bereits das vierte Mal in der Corona-Krise, dass diese Frist verlängert wird. Ausnahmen gelten unter anderem für Fracht-, Hilfs- und Militärflüge sowie für Notlandungen. Für Passagiere an Bord solcher Flüge sei eine 14-tägige Quarantäne vorgesehen.

Am Sonntag sollen in Thailand einige Einschränkungen dagegen wieder gelockert werden: So soll die nächtliche Ausgangssperre verkürzt und Einkaufszentren wieder geöffnet werden.

Kein Andrang an deutschen Grenzen

Der erleichterte Grenzverkehr zwischen Deutschland und seinen Nachbarn hat nicht zu deutlich mehr Einreisen geführt. An den Grenzübergängen gab es nach Angaben der deutschen Polizei kaum Staus und insgesamt kein erhöhtes Aufkommen von Reisenden. Die Beamten hätten auch keine «nennenswert erhöhten Reisebewegungen» von Menschen festgestellt, die unerlaubterweise versucht hätten, zum Einkaufen oder aus touristischen Gründen nach Deutschland zu kommen, sagte ein Sprecher.

Ab Samstag waren wieder alle Übergänge an den Grenzen zur Schweiz, Frankreich und Österreich geöffnet. Die Polizei kontrolliert dort nur noch stichprobenartig. An dem Grundsatz, dass nur einreisen darf, wer zur Arbeit fährt oder einen anderen triftigen Grund geltend machen kann, hält Deutschland noch bis Mitte Juni fest. Die Polizei erkennt jetzt aber mehr Einreise-Gründe an als bisher – etwa den Besuch eines Lebensgefährten oder einer Tante, Studienzwecke und den Unterhalt einer Mietwohnung.

Auf Schweizer Seite wurden die Absperrungen an Grenzübergängen nach Österreich und Deutschland entfernt. Die Arbeiten würden im Laufe des Samstags abgeschlossen, teilte die eidgenössische Zollverwaltung mit, kontrolliert werde aber weiterhin.

US-Regierung will WHO wieder Beitrag zahlen

Die US-Regierung will einem Medienbericht zufolge der Weltgesundheitsorganisation WHO zumindest teilweise wieder einen Beitrag zahlen. Die Regierung sei bereit, maximal so viel zu geben wie China, berichtete der Fernsehsender Fox News am Freitagabend.

Der Sender berief sich auf einen Entwurf für einen entsprechenden Brief der Regierung an WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. US-Präsident Donald Trump, der im November wiedergewählt werden will, hatte der WHO schwere Fehler im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie vorgeworfen. Am 14. April stoppte er die Beitragszahlungen an die WHO. Die USA waren bis dahin der grösster Financier der Organisation und haben ihr 2019 mehr als 400 Millionen Dollar gezahlt. Das sind rund 15 Prozent des WHO-Budgets. Würden die USA nun so viel zahlen wie China, wäre das rund ein Zehntel ihrer früheren Leistungen.

Trump hatte der in Genf ansässigen WHO, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN), vorgeworfen, sie sei zu China-freundlich. So habe die WHO die Desinformationskampagne der Volksrepublik unterstützt und damit wahrscheinlich eine grössere Ausbreitung des Coronavirus gefördert als es andernfalls geschehen wäre. Die WHO wies die Vorwürfe zurück.

China fordert Schuldenbegleichung

Die anhaltenden Spannungen zwischen China und den USA wurden auch am Freitag im UN-Sitz in New York präsent, als Peking forderte, dass Washington alle ausstehenden Schulden bei den Vereinten Nationen bezahlen solle.

Grundsätzlich müssten alle säumigen UN-Mitgliedsstaaten ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen, hiess es in einer am Freitag veröffentlichten chinesischen Erklärung. Als einziges Land genannt werden darin aber nur die USA. Diese schuldeten der UNO mehr als 2 Milliarden Dollar betonte China.

Die US-Vertretung bei der UNO wies die chinesischen Zahlen zurück. Die Regierung in Peking versuche mit ihrem Vorstoss lediglich, «erneut von ihrem schlechten Umgang mit Covid-19 abzulenken», erklärte sie.

US-Präsident Donald Trump hatte im Streit mit China um den Umgang mit der Coronavirus-Pandemie erst am Donnerstag den Ton verschärft und mit einem Abbruch der Beziehungen gedroht.

Rekord bei Neuinfektionen in Brasilien

Die Zahl der Coronafälle steigt in Brasilien dramatisch an. 15'305 neue Infektionen innerhalb von 24 Stunden meldete das Gesundheitsministeriums in Brasília am Freitagabend (Ortszeit). Das ist ein weiterer Negativrekord in dem südamerikanischen Land für einen 24-stündigen Zeitraum. Nach den Daten vom Mittwochabend waren 11'385 neue Infektionen innerhalb von 24 Stunden registriert worden. Zwischen Montag und Dienstag waren erstmals mehr als 800 Todesopfer in dem Zeitraum erfasst worden. Insgesamt sind in Brasilien nach offiziellen Angaben bislang 14'817 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. 218'223 Infizierte wurden inzwischen registriert.

Nach den Daten der in den USA beheimateten Johns-Hopkins-Universität liegt das mit mehr als 200 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas damit weiter sowohl bei der Zahl der Todesopfer als auch der Zahl der Infizierten nun auf Platz sechs der am schwersten betroffenen Länder. Immer mehr Krankenhäuser haben keine freien Intensivbetten mehr, provisorische Kliniken öffnen. Auf Friedhöfen werden die Leichen in Massengräbern beerdigt. Der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro, der durch ein Verfahren wegen politischer Einflussnahme auf die Bundespolizei geschwächt ist, drängt dennoch auf eine rasche Rückkehr zur Normalität. Inmitten der sich verschärfenden Corona-Krise räumte Gesundheitsminister Nelson Teich nach nur einem Monat im Amt am Freitag vor allem wegen Unstimmigkeiten über den Einsatz von Cloroquin in der Covid-19-Behandlung seinen Posten.

Deutschland ruft Polen und Tschechien zu Verzicht auf Grenzkontrollen auf

Aussenminister Heiko Maas appelliert an Polen und Tschechien, die Grenzen wieder vollständig zu öffnen. «Wir werden in den nächsten Tagen die Grenzkontrollen zu Dänemark einstellen, und ab dem 15.6. wird es auch keine Kontrollen mehr zu Frankreich, Österreich und der Schweiz geben», sagte Maas am Samstag bei einem Treffen mit seinem Luxemburger Kollegen Jean Asselborn auf der Moselbrücke bei Perl anlässlich der Wiederzulassung des ungehinderten Grenzverkehrs zwischen beiden Ländern.

Heiko Maas (rechts) und der Aussenminister von Luxemburg Jean Asselborn auf der Moselbrücke  am Samstag 16. Mai.

«Ich würde mir wünschen, dass auch die Grenzkontrollen, die die polnischen Freunde und die tschechischen Freunde machen, auch in absehbarer Zeit eingestellt werden», sagte Maas weiter. Der Aussenminister will kommende Woche mit seinen europäischen Kollegen die Bedingungen für den wieder anlaufenden Tourismus abstimmen.

102 Todesfälle in Spanien – Niedrigste Zahl seit acht Wochen

In Spanien sind in den vergangenen 24 Stunden 102 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet worden – so wenige wie seit acht Wochen nicht mehr. Insgesamt starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang 27'563 Menschen. Bei 230'698 Menschen sei das Virus nachgewiesen worden. Das sind 515 mehr als am Vortag.