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Coronavirus weltweit
+++ Fluggesellschaft SAS kündigt drastischen Stellenabbau an +++ Wuhan-Laborchef dementiert Vorwürfe

Das Wichtigste in Kürze:

  • Weltweit lockern zahlreiche Länder ihre Einschränkungen oder Ausgangsbeschränkungen.
  • Die Wirtschaft wird vielerorts langsam wieder hochgefahren. Die EU hat ein 500-Milliarden-Hilfspaket für die von der Coronakrise besonders betroffenen Staaten geschnürt.
  • Ein Impfstoff gegen den Erreger ist noch nicht in Sicht.

Hier sehen Sie, wie die Massnahmen in der Schweiz wirken: Der Ausbruch im Vergleich mit anderen Ländern.

30 neue Fälle in China

Die Nationale Gesundheitskommission in China meldet 30 neue Coronavirus-Fälle, davon 23 sogenannte «importierte Fälle», an denen Reisende aus Übersee beteiligt sind. Am Vortag waren elf Neuinfektionen bestätigt worden. Insgesamt wurden bisher 82'788 neue Coronavirus-Fälle auf dem chinesischen Festland gemeldet, während die Zahl der Todesfälle nach offiziellen Angaben unverändert bei 4632 bleibt.

Streik bei Amazon

Beschäftigte des Online-Handelsriesen Amazon in den USA sind aus Protest gegen ihre Arbeitsbedingungen in der Coronakrise in den Streik getreten. An den Arbeitsniederlegungen am Dienstag wollten sich insgesamt mehr als 350 Beschäftigte der Warenlager beteiligen.

Das teilte die für Arbeitnehmerrechte eintretende Athena-Koalition mit. Amazon nannte diese Zahl allerdings «stark übertrieben».

Athena wirft dem Unternehmen vor, sein Personal nicht ausreichend vor der Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus zu schützen. Amazon hatte vor zwei Wochen angekündigt, es werde Millionen von Atemschutzmasken verteilen und Temperaturmessungen bei Mitarbeitern vornehmen. Insgesamt will das Unternehmen 350 Millionen Dollar (340 Millionen Franken) für den Schutz von Beschäftigen und Geschäftspartnern investieren.

Das Geschäft von Amazon ist in der Corona-Krise stark angeschwollen. Angesichts von Ausgangsbeschränkungen und der Sorge vor Ansteckungen bestellen deutlich mehr Konsumenten als sonst die Produkte online. Amazon hat deshalb in den USA rund 100'000 neue Mitarbeitende eingestellt.

Quest Diagnostics

Das US-Labor Quest Diagnostics beginnt mit Tests zur Bestimmung von Covid-19-Antikörpern. Es würden dafür Testkits von Abbott Laboratories und Perkin Elmer Euroimmun verwendet, teilt das Unternehmen mit.

Beide Verfahren benutzen Blutserumproben, um Immunglobulin-Antikörpern der Klasse G (IgG) nachzuweisen. IgG-Antikörper entwickeln sich in der Regel rund 14 Tage nach dem Auftreten von Symptomen.

(Bild: Keystone)

Antikörpertests könnten daher eine grundlegende Verbesserung im Kampf gegen Infektionen darstellen. Menschen, die möglicherweise immun gegen das Virus sind, könnten an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.

In der Schweiz sind diverse Institute und Unternehmen daran, einen Impfstoff gegen das Covid-19 zu entwickeln. Über Twitter gab das Labor Spiez bekannt, es arbeite mit der Biotechnologiefirma Molecular Partners, einem Spinoff der Universität Zürich, zusammen.

Molecular Partners hat mehrere potente monospezifische Proteine identifiziert, die Proben des SARS-CoV-2-Virus neutralisieren. Die multispezifische Hemmung stelle einen differenzierten Ansatz für die Behandlung von Covid-19 dar, der potenziell eine grössere therapeutische Wirksamkeit biete. Tests mit lebenden Viren liefen.

Über 2000 Tote in den USA

In den USA sind binnen 24 Stunden erneut weit über 2000 Todesfälle infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gemeldet worden. Die Universität Johns Hopkins in Baltimore verzeichnete zwischen Montag- und Dienstagabend 2751 Tote. Zuvor hatten die Zahlen über mehrere Tage unter der 2000er-Marke gelegen.

Die Daten der US-Forscher zeigen in der Regel höhere Stände als jene der Weltgesundheitsorganisation (WHO), weil sie regelmässiger aktualisiert werden. In manchen Fällen wurden Infektions- und Todeszahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert.

Insgesamt starben den Angaben der Universität zufolge in den USA infolge der Pandemie bereits rund 45 000 Menschen. Mehr als 800 000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, wurden dort nachgewiesen.

US-Senat beschliesst Hilfspaket

Der US-Senat hat wegen der Corona-Krise ein weiteres Konjunkturpaket in Höhe von 480 Milliarden US-Dollar beschlossen. Kurz zuvor hatten sich Republikaner und Demokraten nach tagelangen Verhandlungen auf das Paket geeinigt.

Es soll nun diese Woche vom Repräsentantenhaus verabschiedet werden. US-Präsident Donald Trump lobte die Einigung am Dienstagabend. Der Kongress hatte im März bereits ein Konjunkturprogramm in Höhe von rund 2,2 Billionen Dollar beschlossen.

Mit dem neuen Paket soll ein erfolgreiches Kreditprogramm für kleine und mittlere Unternehmen um rund 320 Milliarden Dollar aufgestockt werden. Mit den Krediten, die später erlassen werden können, soll der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA begrenzt werden.

Für ein weiteres Kreditprogramm sollen rund 60 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt werden, zudem 75 Milliarden Dollar für das Gesundheitswesen und weitere 25 Milliarden Dollar für Coronavirus-Tests und weitere Forschung zu dem Thema.

Südafrikas Hilfspaket

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat ein milliardenschweres Hilfspaket angekündigt, um die verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie abzufedern.

In einer Ansprache an die Bevölkerung sagte Ramaphosa am Dienstag, seine Regierung werde ein massives soziales und wirtschaftliches Hilfsprogramm in Höhe von 500 Milliarden Rand (23 Milliarden Franken) auflegen. Dieser Umfang entspreche 10 Prozent des südafrikanischen Bruttoinlandsprodukts.

Ramaphosa

«Das Ausmass des Coronavirus erfordert ein aussergewöhnliches Coronavirus-Budget», sagte Ramaphosa. Die Grösse des Notprogramms der Regierung sei historisch. Dem Präsidenten zufolge sollen rund 2,6 Milliarden Rand in Sozialhilfen für besonders bedürftige Menschen fliessen. Im Laufe der kommenden zwei Wochen würden 250'000 Lebensmittel-Pakete im Land verteilt, kündigte Ramaphosa weiter an.

Missouri verklagt China

Der US-Bundesstaat Missouri reicht wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie bei einem Bundesgericht Klage gegen China ein. Die Regierung in Peking habe die Welt unter anderem über die Gefahr durch das Virus angelogen und wenig getan, um der Seuche Einhalt zu gebieten, heisst es in einer Erklärung von Justizminister Eric Schmitt.

«Sie müssen für ihr Handeln zur Verantwortung gezogen werden.» Rechtsexperten sagten der Nachrichtenagentur Reuters, die Klage habe wenig Aussicht auf Erfolg.

Protest gegen den Lockdown in Missouri.
«Freiheit ist ein Recht», skandierten die Demonstranten. Bild: Getty Images
Gegenkundgebung in Kansas City

US-Einwanderungsstopp mit Ausnahmen für Farmarbeiter

Das von US-Präsident Donald Trump angekündigte Einwanderungsverbot soll einem Insider zufolge Ausnahmen für solche Menschen beinhalten, die eine Rolle im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie spielen. Dazu gehörten Arbeiter in der Landwirtschaft und andere, die die Nahrungsversorgung der USA sicherstellten, sagte ein hochrangiges Regierungsmitglied am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Es werde ein Zeitplan für ein entsprechendes Dekret des Präsidenten geprüft, um flexibel auf eine Änderung der Lage reagieren zu können. Trump hatte am Montag auf Twitter angekündigt, wegen der Pandemie die Einwanderung vorläufig auszusetzen. Einzelheiten blieben zunächst unklar.

Parmelin per Video bei G20-Sondersitzung

Bundesrat Guy Parmelin hat an der Sondersitzung der G20-Landwirtschaftsminister zum Thema Covid-19 betont, wie wichtig es ist, den internationalen Handel mit Nahrungsmitteln und essenziellen landwirtschaftlichen Produktionsmitteln zu gewährleisten. Er rief die G20-Mitglieder zu einer engeren multilateralen Zusammenarbeit auf.

Damit sollen die Nachhaltigkeit und Resilienz der Ernährungssysteme in künftigen Krisen sichergestellt werden, wie das Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) am Dienstagabend mitteilte. Das Thema der Sondersitzung war Covid-19 und dessen Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit und die weltweite Ernährung. Saudi-Arabien, das dieses Jahr die G20-Präsidentschaft innehat, hatte die Schweiz zur Teilnahme an dieser per Videokonferenz durchgeführten Sitzung eingeladen.

Parmelin

In seiner Rede habe Parmelin betont, dass nicht gerechtfertigte Massnahmen unbedingt vermieden werden müssen, insbesondere Exportbeschränkungen. Der WBF-Vorsteher habe unter anderem auch hervorgehoben, wie wichtig die multilaterale Zusammenarbeit sei. Ebenfalls angesprochen wurde die Bedeutung der Mobilität von Saisonarbeitskräften in der Landwirtschaft.

Zum Abschluss der Sitzung verpflichteten sich die G20-Mitglieder dazu, eng zusammenzuarbeiten und konkrete Massnahmen zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit und der weltweiten Ernährung in dieser Krisenzeit zu treffen, wie das WBF schreibt. Neben der Aufrechterhaltung des grenzüberschreitenden Verkehrs mit Nahrungsmitteln gehe es vor allem darum, den Informationsaustausch über die Produktion von essenziellen Agrarprodukten und über deren Bestände zu fördern.

Den Verlust und die Verschwendung von Lebensmitteln gelte es zu vermeiden und die Aufsichts- und Kontrollmechanismen im Zusammenhang mit Tierseuchen zu verbessern. Zudem müssen die Nachhaltigkeit und die Resilienz der Ernährungssysteme weltweit gestärkt werden, wie es weiter hiess.

Gross-Events bis September verboten

Die Niederlande haben eine vorsichtige Lockerung der strengen Corona-Massnahmen angekündigt. Am 11. Mai würden Grundschulen und Kitas wieder geöffnet werden, teilte Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstagabend in Den Haag mit. Höhere Schulen sollen am 1. Juni folgen. Kinder sollten zunächst nur in kleinen Gruppen Unterricht bekommen. Kinder und Jugendliche dürfen in Vereinen wieder Sport treiben. Alle übrigen Verbote aber wurden um mindestens drei Wochen verlängert.

Grossveranstaltungen wie Festivals, Sportwettkämpfe und auch Profifussball bleiben sogar bis zum 1. September verboten. «Wir können die Risiken nicht tragen», sagte Rutte. Auch Friseure blieben geschlossen und Besuche in Pflegeheimen verboten. Geschäfte durften auch bisher geöffnet sein.

Grundschulen werden in den Niederlanden am 11. Mai wieder geöffnet, sagte Mark Rutte. Grossveranstaltungen bleiben bis September verboten. Bild: Getty Images

Die Zahlen bei Covid-19-Erkrankten und Corona-Infektionen seien zwar hoffnungsvoll, sagte Rutte. Der Druck auf das Gesundheitssystem bleibe aber «gigantisch gross». Daher sei eine weitere Lockerung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. «Wir stehen vor einem teuflischem Dilemma», sagte der Premier. «Aber erst kommt die Gesundheit, dann der Rest.» Eine zweite Corona-Welle müsse verhindert werden.

Corona-Krise setzt Gucci-Absatz in China zu

Der Gucci-Eigner berichtet von einem Rückgang beim Umsatz der Modemarke im ersten Quartal von 16,4 Prozent auf vergleichbarer Basis auf 3,2 Milliarden Euro. Hintergrund ist das China-Geschäft, das unter den Massnahmen gegen die Coronavirus-Epidemie litt. Allerdings bessere sich nun der Ausblick dort, weil die Geschäfte wieder eröffnen, sagt Kerings Finanzchef Jean-Marc Duplaix.

Johnson will Brexit-Übergang nicht verlängern

Der britische Premierminister Boris Johnson strebt nach Einschätzung eines Diplomaten trotz der Corona-Krise keine Verlängerung der Brexit-Übergangsphase an. Johnson halte am 31. Dezember 2020 fest, sagte der Aussenamts-Staatssekretär und Leiter des diplomatischen Dienstes, Simon McDonald, am Dienstag.

Eine Verlängerung der Frist über das Jahresende hinaus sei zwar eine Option. Er gehe aber davon aus, dass der Premierminister den bestehenden Zeitplan bestätigen werde. Nach wochenlanger Pause wegen der Corona-Krise wollen die Europäische Union und Grossbritannien im Streit über ihre künftigen Handelsbeziehungen vorankommen. Beide Seiten starteten am Montag eine erste Verhandlungsrunde per Videokonferenz.

Boris Johnson hält nichts von einer Verlängerung der Brexit-Übergangsphase. (Archivbild) Bild: Hannah Mckay/Reuters

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich angesichts der Corona-Krise bereits offen für eine Verlängerung der Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zu Grossbritannien nach dem Brexit.

Die Gespräche stehen unter enormem Zeitdruck. Denn Grossbritannien, das am 31. Januar aus der EU ausgetreten ist, hat sich eine Frist bis Jahresende gesetzt, um einen Vertrag über die künftigen Beziehungen mit der EU auszuhandeln. Gelingt dies nicht, ist mit dem Königreich nur noch Handel auf der Basis der sehr allgemeinen WTO-Regeln möglich. Bisher gelten für das Land immer noch die Binnenmarktregeln und der freie Zugang zum EU-Markt.

Quarantäne im Tirol ab Donnerstag aufgehoben

Österreich hebt noch diese Woche die Coronvirus-Qurantänen für beliebte Skigebiete in Tirol auf. Das Paznauntal, St. Anton und Sölden werden ab Donnerstag wieder erreichbar sein, sagte Tirols Landeshauptmann Günther Platter am Dienstag. Begründet wurde dies mit der geringen Zahl an Neuinfektionen.

In den vergangenen zwölf Tagen habe es in diesen Gebieten nur insgesamt zehn positive Tests gegeben. Aus diesem Grund sei es nach Rücksprache mit den medizinischen Experten nicht mehr gerechtfertigt, die Isolation aufrecht zu erhalten, erklärte die Tiroler Landesregierung.

Sechs Wochen lang streng abgeriegelt

Im Paznauntal liegt auch der bekannte Skiort Ischgl, wo sich hunderte Menschen, darunter viele Touristen aus dem Ausland, in einer Apres-Ski-Bar mit dem Coronavirus infiziert hatten. Ischgl und das Paznauntal sowie St. Anton am Arlberg wurden daraufhin am 13. März unter Quarantäne gestellt. Wenige Tage später folgte der Ferienort Sölden. Die betroffenen Gemeinden waren sechs Wochen lang streng abgeriegelt.

Ischgl gilt als Coronavirus-Hotspot, der für einen Teil der Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht wird. «Diese Pandemie ist nicht in Ischgl ausgebrochen, und deshalb können auch die Ischglerinnen und Ischgler nichts dafür», sagte Platter. Zu einem früheren Zeitpunkt hatte der konservative Politiker zugegeben, dass Fehler bei der Verhinderung der Ausbreitung des Virus gemacht wurden.

Merkel verspricht Solidarität mit anderen Ländern

Vor dem EU-Gipfel hat die deutsche Kanzlerin Angela Merkel Ländern der EU Solidarität in der Corona-Krise zugesagt. Ohne Europa könne auch Deutschland auf Dauer nicht stark sein, sagte Merkel. Beim Videogipfel am Donnerstag wollen die Kanzlerin und ihre EU-Kollegen vereinbarte europäische Krisenhilfen billigen und zudem erste Weichen für ein gross angelegtes Wiederaufbauprogramm stellen.

Die EU-Finanzminister hatten vor zwei Wochen ein erstes europäisches Hilfspaket für Jobs, Unternehmen und verschuldete Staaten im Umfang von bis zu 540 Milliarden Euro geschnürt. Zudem wurde ein Wiederaufbaufonds vereinbart, allerdings ohne Details. Dazu wird beim Gipfel ein Vorschlag von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erwartet.

Bekannt ist bereits, dass die EU-Kommission für den Wiederaufbau selbst Anleihen herausgeben und so Geld am Kapitalmarkt aufnehmen will. Die EU-Staaten würden im Rahmen des EU-Haushalts dafür bürgen.

Italien beharrt nicht mehr strikt auf Corona-Bonds

Deutschland und auch die Niederlande waren zuletzt vor allem von südlichen EU-Staaten heftig kritisiert worden, weil sie gemeinsame Schulden über sogenannte Corona-Bonds ablehnen. Vor allem der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte zeigt sich verbittert über fehlende Unterstützung. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat dringend Solidarität angemahnt.

Wie diese Solidarität konkret organisiert werden soll, ist aber unklar. Von der Leyen spricht von einem «Marshall-Plan» in Billionenhöhe, schweigt aber vor dem Gipfel über Details. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez meldete sich nun mit einem eigenen Vorschlag zu Wort, den er beim Gipfel ebenfalls präsentieren will.

Conte sagte am Dienstag, er könnte den spanischen Vorschlag unterstützen – und liess damit erkennen, dass Rom nicht mehr strikt auf sogenannten Corona-Bonds beharrt, sondern auch offen für andere vorgelegte Konzepte sein könnte. «Wir müssen rasch handeln, denn eine Verzögerung würde das Resultat verwässern», sagte Conte.

Österreich: Lokale ab 15. Mai wieder offen

In Österreich sollen ab Mitte Mai die Lokale und Restaurants wieder öffnen. Mitarbeiter der Gaststätten müssten dann einen Mund-Nasen-Schutz tragen, für die Zahl der Gäste gelte eine Obergrenze, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag in Wien.

Zudem müssten die Lokale spätestens um 23 Uhr schliessen. Ausserdem seien – bei Einhaltung der Abstandsregeln – ab Mitte Mai voraussichtlich auch wieder Gottesdienste möglich. Angesichts der guten Entwicklung bei den Fallzahlen in der Corona-Krise könne die Regierung an ihrem Fahrplan festhalten, so der Regierungschef weiter. Für die wirtschaftliche Entwicklung bedeute das «Licht am Ende des Tunnels». Dienstleister wie Friseure und Kosmetiker dürfen bereits ab Anfang Mai wieder öffnen.

Wien

Ziel sei es zudem, dass ab 15. Mai die Schulen schrittweise wieder den Unterricht aufnehmen könnten. Für Abiturienten und Lehrlinge solle die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen bereits ab dem 4. Mai beginnen.

Die Regierung werde künftig verstärkt auf die Eigenverantwortung der Bürger setzen, sagte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). In welcher Weise die bis Ende April geltenden Ausgangsbeschränkungen modifiziert würden, werde demnächst entschieden, hiess es. Das Tragen des Mundschutzes habe sich binnen kürzester Zeit etabliert, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne): «Das hat so schnell gegriffen, dass man wirklich begeistert sein muss.»

In Österreich sind zuletzt weniger als 100 Menschen pro Tag mit dem Coronavirus infiziert worden. Im internationalen Vergleich sei die Entwicklung sehr günstig, sagte Anschober.

Berlin: Mund-Nasen-Bedeckung im Nahverkehr

In Berlin wird in öffentlichen Verkehrsmitteln ab dem 27. April eine Mund-Nasen-Bedeckung als Schutz gegen eine Weiterverbreitung des Corona-Virus vorgeschrieben. Darauf verständigte sich der Senat in seiner noch laufenden Sitzung, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen erfuhr. Für den Einzelhandel wird das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung dringend empfohlen. Über die Einigung hatte zuerst der «Tagesspiegel» berichtet. Der Senat berät seit dem Vormittag über eine Rechtsverordnung zur Umsetzung des Bund-Länder-Beschlusses aus der vorigen Woche.

«Sehr wahrscheinlich tierischen Ursprungs»

Das neuartige Coronavirus ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO auf natürlichem Wege entstanden. Alle verfügbaren Informationen deuteten darauf hin, dass das Virus nicht in einem Labor oder an anderer Stelle manipuliert oder konstruiert wurde, erklärte WHO-Sprecherin Fadela Chaib am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Genf.

«Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Virus tierischen Ursprungs ist.» Noch sei nicht klar, wie es sich auf Menschen übertragen habe, aber es habe sicherlich ein Tier gegeben, dass es vorübergehend in sich getragen habe. Alles deute darauf hin, dass es Ende letzten Jahres seinen Ursprung bei Fledermäusen in China genommen habe.

Spekulationen um Labor-Ursprung

Zahlreiche Länder wie etwa Australien hatten von China zuletzt Klarheit zum Coronavirus-Ausbruch gefordert. US-Präsident Donald Trump hatte letzte Woche erklärt, seine Regierung versuche festzustellen, ob das Virus aus einem Labor in der Provinzhauptstadt Wuhan stammt, von der aus sich die Seuche verbreitete.

In einigen US-Medien hatten spekuliert, das Virus stamme nicht von einem Tiermarkt in Wuhan, sondern aus einem Labor. Von dort soll es demnach durch einen Unfall oder Sicherheitslücken entwichen sein. Chinesische Behörden widersprachen diesen Darstellungen.

So leer ist der Luftraum im Vergleich zum April 2019

Der Luftraum über Europa ist während der Corona-Krise deutlich leerer als sonst. Laut Eurocontrol, der europäischen Organisation für Sicherheit in der Luftfahrt, fliegen momentan 87 Prozent weniger Flugzeuge über den Kontinenten, als dies im April 2019 der Fall war.

Konkret flogen am 18. April 2019 zwischen 10 und 12 Uhr rund 3100 Flugzeuge über den Luftraum von Europa. Wie eine Animation zeigt, waren es am 16. April 2020 während derselben Zeitspanne gerade einmal rund 400 Flugzeuge. Insgesamt flogen am gemessenen Tag nur 4162 Flugzeuge über Europa.

«Es ist traurig, das zu sehen», schreibt Eamonn Brennan, der Direktor von Eurocontrol auf Twitter. «Aber wir werden zurückkommen.»

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Jeder zweite Spanier fürchtet um seinen Job

Jeder zweite Spanier hat Angst, durch die Corona-Krise seine Arbeit zu verlieren. Zudem glauben mehr als 70 Prozent der Bürger, dass ihre Familien im Zuge der Pandemie finanziell schlechter dastehen werden als zuvor. Dies ergab eine von der Zeitung «El Mundo» in Auftrag gegebene Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Sigma Dos, die in der fünften Woche der landesweiten Ausgangssperre durchgeführt und am Dienstag veröffentlicht wurde. Besonderer Pessimismus hinsichtlich des Arbeitsmarktes herrscht bei den 18- bis 29-Jährigen, von denen 65 Prozent um ihre Jobs fürchten.

Spanien ist eines der am schlimmsten von der Krise betroffenen Länder. Zu Wochenbeginn war die Zahl der bestätigten Fälle auf mehr als 200 000 gestiegen. Rund 20 000 Menschen sind bereits im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

Robert-Koch-Institut: Ohne Impfstoff keine Rückkehr zur Normalität

«Wir haben in den vergangenen Wochen einiges erreicht», sagt der Vize-Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lars Schaade, in Berlin. «Aber ernst ist die Situation dennoch immer noch», betont er. Ein Ende der Epidemie sei «nicht in Sicht». Es sei daher wichtig, die Lage weiterhin ernst zu nehmen und die Auflagen einzuhalten - trotz der ersten Lockerungen.

Schaade mahnt, bis ein Impfstoff gefunden sei, müssten Neuinfektionen vermieden werden. Selbst wenn in Deutschland keine neuen Fälle mehr gemeldet würden, sei es jederzeit möglich, das Virus wieder aus dem Ausland einzuschleppen. Ein Ende der Kontaktsperre sei bei einem Stopp der Neuinfektionen zwar theoretisch möglich. Es müsse aber immer die Bereitschaft geben, diese wieder hochzufahren.