Coronavirus weltweit+++ Fluggesellschaft SAS kündigt drastischen Stellenabbau an +++ Wuhan-Laborchef dementiert Vorwürfe
Österreich verzichtet ab Mai auf Ausgangsbeschränkungen. Der Laborchef des Wuhan Institute of Virology äusserte sich zum Coronavirus. Internationale News im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:
- Weltweit lockern zahlreiche Länder ihre Einschränkungen oder Ausgangsbeschränkungen.
- Die Wirtschaft wird vielerorts langsam wieder hochgefahren. Die EU hat ein 500-Milliarden-Hilfspaket für die von der Coronakrise besonders betroffenen Staaten geschnürt.
- Ein Impfstoff gegen den Erreger ist noch nicht in Sicht.
Hier sehen Sie, wie die Massnahmen in der Schweiz wirken: Der Ausbruch im Vergleich mit anderen Ländern.
Zehn neue Fälle in China
China bestätigt zehn neue Coronavirus-Fälle, Tags zuvor waren 30 gemeldet worden. Die Nationale Gesundheitskommission teilt mit, sechs der neuen COVID-19-Fälle würden von eingereisten Bürgern stammen, gegenüber 23 einen Tag zuvor. Die Gesamtzahl der bestätigten Coronavirus-Fälle für das chinesische Festland liegt demnach nach offiziellen Angaben bei 82'798. Es wurden keine neuen Todesfälle gemeldet, so dass die Zahl unverändert bei 4632 liegt.
Respekt für Pflegepersonal
Nach Angriffen auf Ärzte und Krankenschwestern in Mexiko haben die Vereinten Nation Respekt vor der Arbeit des medizinischen Personals in der Corona-Krise gefordert. «Die UN in Mexiko rufen die gesamte Bevölkerung dazu auf, die Arbeit und die körperliche Unversehrtheit der Mediziner zu respektieren, die angesichts der Corona-Pandemie eine wichtige Arbeit leisten», hiess es in einer Stellungnahme am Mittwoch.
Zuletzt waren in Mexiko mehrfach Ärzte und Pfleger körperlich und verbal angegriffen worden. Die Angreifer warfen ihnen vor, das Coronavirus zu verbreiten. In Mexiko-Stadt wurde eine Krankenschwester beleidigt und geschlagen. In Axochiapan im Bundesstaat Morelos drohten Anwohner, ein Krankenhaus niederzubrennen, sollten dort Corona-Patienten behandelt werden. Die Nationalgarde bezog im ganzen Land vor 344 Kliniken und Gesundheitszentren Stellung, um das Personal zu schützen.
In Mexiko haben sich bislang 10'544 Menschen nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert. 970 Patienten starben im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in dem lateinamerikanischen Land.
Zwei Katzen in New York infiziert
Zwei Katzen sind nach Angaben der US-Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) die ersten Haustiere in den Vereinigten Staaten, die positiv auf COVID-19 getestet wurden. Die Katzen aus verschiedenen Gebieten des Bundesstaates New York haben leichte Atemwegserkrankungen und sollen sich vollständig erholen. Es wird angenommen, dass sie bei Menschen in ihren Haushalten oder in der Nachbarschaft infiziert haben. Es gäbe keine Beweise dafür, dass Haustiere eine Rolle bei der Verbreitung des Virus in den Vereinigten Staaten spielten, erklärt die Gesundheitsbehörde.
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Die CDC empfiehlt nach jetzigem Stand keine Routinetests für Haustiere. Als Schutzmassnahme sollten Tierhalter ihre Vierbeiner nicht mit Menschen oder anderen Tieren ausserhalb des Haushalts interagieren lassen, Katzen sollten drinnen gehalten werden und Hunde an der Leine geführt werden. Anfang dieses Monats erschien eine Studie, die vermutet, dass Katzen mit dem neuen Coronavirus infiziert werden können, Hunde hingegen nicht. Die WHO untersucht aktuell die Übertragungsmöglichkeiten des Virus zwischen Menschen und Haustieren.
Viertägiges Ausgehverbot beginnt in 31 Städten der Türkei
In 31 türkischen Städten und Provinzen ist wegen der Corona-Pandemie ein viertägiges weitgehendes Ausgehverbot in Kraft getreten. Die Regierung verschärft damit bisherige Regelungen.
Sie hatte bereits zwei Mal eine Ausgangssperre über Wochenenden verhängt. Nun sollen die Menschen bereits ab Mitternacht bis einschliesslich Sonntag daheimbleiben. Betroffen sind unter anderem die grösste Stadt der Türkei, Istanbul, sowie die Hauptstadt Ankara.
Am Donnerstag und Freitag sollen zumindest halbtags noch einige Einkaufsgelegenheiten geöffnet bleiben. Der Donnerstag ist ein nationaler Feiertag und am Freitag beginnt der heilige Fastenmonat Ramadan. Ausserdem dürfen am Wochenende Kliniken, Apotheken, Bäckereien und andere als wichtig eingestufte Dienstleister arbeiten.
Für die meisten Menschen, die jünger als 20 oder älter als 65 Jahre sind, sowie chronisch Kranke galten bereits zuvor Ausgehverbote. Auf längere und landesweite Ausgangssperren hat die Türkei aber bisher verzichtet, um die angeschlagene Wirtschaft nicht weiter zu belasten. Dafür wurden unter anderem Schulen, Cafés und Bars geschlossen sowie Grossveranstaltungen und gemeinsame Gebete in Moscheen verboten.
New Yorks Gouverneur plant «Aufspür-Armee»
Für die Wiedereröffnung von Wirtschaft und Gesellschaft will der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo mit Tausenden Helfern die Corona-Epidemie unter Kontrolle halten. Der Bundesstaat und seine Nachbarn würden eine «Aufspür-Armee» zusammenstellen, die alle Menschen finden sollen, die mit Neuinfizierten in Kontakt standen, um diese dann isolieren zu können. Eine zentrale Rolle soll dabei der ehemalige New Yorker Bürgermeister und Milliardär Michael Bloomberg einnehmen: «Michael Bloomberg wird das Programm entwerfen, er wird das Training entwerfen», sagte Cuomo bei seiner täglichen Pressekonferenz am Mittwoch.
Mögliche «Ermittler» könnten aus dem Pool von 35 000 Medizinstudenten der staatlichen und städtischen New Yorker Universitäten rekrutiert werden. Dieses «monumentale Unterfangen» müsse innerhalb von Wochen laufen, sagte Cuomo. Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen US-Bundesstaat sind die Zahlen der neu Infizierten und ins Krankenhaus Eingelieferten zuletzt deutlich zurückgegangen. Cuomo zufolge lag die Zahl der Todesopfer pro Tag am Mittwoch den dritten Tag zufolge unter der Marke von 500 – deutlich weniger als die knapp 800 vor noch wenigen Tagen. Er warnte bei einer graduellen Lockerung der Ausgangssperren aber vor einer erneuten Explosion der Fälle.
Über 46'000 Tote in den USA
Die Zahl der Toten in den USA übersteigt nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters die Marke von 46'000. Demnach wurden am Dienstag 2792 weitere Todesfälle verzeichnet, fast so viele wie der bisherige Höchstwert von 2806 am 15. April. Dagegen stieg die Zahl der neuen bekannten Infektionen mit etwa 25'000 langsamer verglichen mit jüngsten Daten. Insgesamt sind damit mehr als 810'000 Ansteckungen in den USA bekannt.
Italien zählt mehr als 25'000 Corona-Tote
Gut zwei Monate nach den ersten Meldungen zum Corona-Ausbruch in Italien hat die Zahl der registrierten Toten dort die Schwelle von 25 000 überschritten. Der Zivilschutz in Rom berichtete am Mittwoch, dass innerhalb von 24 Stunden 437 neue Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit verzeichnet worden seien. Damit stieg die offizielle Opferzahl auf 25 085. Insgesamt zählten die Behörden in dem Mittelmeerland seit Februar gut 187 000 Menschen, die positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet worden waren.
In den vergangenen zwei Wochen hatte sich die Infektionskurve insgesamt deutlich abgeflacht. Aus den Krankenhäusern im stark betroffenen Norden kamen positive Signale der Entlastung. Die Regierung in Rom kündigte diese Woche an, dass die Corona-Beschränkungen ab dem 4. Mai allmählich gelockert werden sollten. Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte in einem Gespräch mit Gewerkschaften laut der Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch, dass unter anderen das verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe dann wohl verstärkt die Arbeit aufnehmen dürften.
Greta: Auch Klima-Krise eine direkte Bedrohung
Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg hat dazu aufgerufen, in der Corona-Krise auf Wissenschaftler und Experten zu hören. In einem Online-Gespräch am Mittwoch, das vom schwedischen Nobelpreismuseum anlässlich des Earth Day organisiert wurde, diskutierte sie rund eine Stunde mit dem Potsdamer Klimaforscher Johan Rockström über die Herausforderungen durch das Coronavirus. «Der heutige Earth Day erinnert uns daran, dass das Klima und die Umwelt weiter in Not sind», sagte sie. «Wir müssen in der Lage sein, mit beiden Krisen gleichzeitig zu hantieren.»
Rockström sagte, dass die Klima-Krise und die Pandemie zusammenhingen und Teil der grossen globalen Krise seien. «Die Corona-Krise kam nicht wie ein schwarzer Schwan. Wir haben vorhergesehen, dass so etwas passieren kann. Globale Erwärmung und die Vernichtung von Ökosystemen erhöhen die Risiken für Pandemien.» Er hoffe, dass man nach der Krise nicht wieder in die alte Welt zurückspringen werde.
Greta Thunberg stellte fest, dass es in der jetzigen Situation einen grossen Willen gebe, das persönliche Leben zu ändern. Leider werde die Klima-Krise, anders als die aktuelle Corona-Krise, nicht als eine unmittelbare Bedrohung aufgefasst, bedauerte die 17-Jährige. «Die Klima-Krise ist auch eine direkte Bedrohung, mit Folgen für uns und für Menschen in anderen Teilen der Welt.»
Rockström glaubt nicht, dass der Klimakampf durch den Virusausbruch einen Rückschlag erleidet, auch wenn Konferenzen und Demonstrationen abgesagt werden mussten. «Ich glaube, wenn wir diese Krise überwunden haben, sind wir gewappnet, die nächste Krise zu meistern.» Thunberg stimmte zu: «Wir werden aus dieser Krise gestärkt hervorgehen.»
Öffnung des Flugverkehrs
Die EU-Kommission will kommenden Monat Vorschläge für eine Öffnung des Flugverkehrs präsentieren. Dazu sollen Abstandsregeln für Passagiere auf Flughäfen und in Flugzeugen gehören, sagt EU-Verkehrskommissarin Adina Valean. Diskutiert würden ferner Schutzmasken- und Desinfektionsvorgaben. «All dies sollte Teil dieser Richtlinien sein, und wahrscheinlich bis Mitte Mai können wir diese Strategie vorschlagen, an der wir arbeiten», erklärt Valean auf Twitter.
Südafrika mobilisiert Zehntausende Soldaten
Zur Umsetzung seiner Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus mobilisiert Südafrika jetzt seine Streitkräfte.
Aus einem am Mittwoch vom Verteidigungsministerium bestätigten Schreiben ans Parlament geht hervor, dass zusätzlich zu den 2820 eingesetzten Soldaten weitere 73'180 Militärs aufgeboten werden sollen. Präsident Cyril Ramaphosa begründet das in dem Schreiben mit der Aufrechterhaltung der Ordnung, aber auch der Grenzkontrollen.
Die Soldaten sollen demnach bis zum 26. Juni eingesetzt werden können. Der Brief war von einem Mitglied des Verteidigungskomitees am Vorabend im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht worden.
Ramaphosa hatte fast zeitgleich in einer TV-Rede an die Nation ein milliardenschweres Hilfspaket verkündet. Umgerechnet 25 Milliarden Euro – rund 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – will die Regierung in die Wirtschaft und die Unterstützung der 58 Millionen Bürger stecken.
In Südafrika sind bisher mehr als 3400 Fälle von Covid-19 bestätigt worden und mindestens 58 Menschen gestorben. Die Regierung hatte vor einigen Wochen eine strenge landesweite Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Diese habe eine «verheerende Auswirkung» auf die Wirtschaft, sagte Ramaphosa.
Kontrolliert wird die strenge Ausgangssperre – die auch ein Verbot von Alkohol und Tabak vorsieht – von Polizei und Militär gemeinsam. Bei der Umsetzung der Restriktionen gab es wiederholt Hinweise auf brutale Übergriffe der Sicherheitskräfte. Polizeiminister Bheki Cele hat sich für eine Verlängerung des Alkoholverbots ausgesprochen und das auch mit der Verringerung der Gewaltkriminalität begründet.
Unterstützung für den Jemen
Eine Gruppe von Unternehmen will in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen Zehntausende Coronavirus-Tests sowie Schutzbekleidung und Beatmungsgeräte in den Jemen liefern. Das teilte die Initiative zum Kampf gegen Covid-19 im Jemen (IICY) am Mittwoch mit.
Angeführt wird das Vorhaben von der Stiftung des verstorbenen jemenitischen Unternehmers Hajil Said. Beteiligt sind unter anderem der Verpackungshersteller Tetra Pak mit Sitz in der Schweiz und der niederländisch-britische Konsumgüterkonzern Unilever.
Mit Hilfe des UN-Welternährungsprogramms (WFP) soll die etwa 30 Tonnen schwere Lieferung Anfang kommender Woche von China in den Jemen gebracht werden. Teil davon sind 49'000 Sets zur Entnahme von Virus-Proben, 20'000 Coronavirus-Schnelltests und 24'000 Nukleinsäure-Tests, ausserdem fünf Zentrifugen zur Auswertung von insgesamt 85'000 Tests. Auch 225 Beatmungsgeräte, mehr als eine halbe Million Gesichtsmasken sowie Schutzbekleidung und 20'000 Liter Desinfektionsmittel sollen geliefert werden.
Krieg und Pandemie
Der Jemen liegt auf der Arabischen Halbinsel und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein Grossteil der 28 Millionen Einwohner leidet unter dem Bürgerkrieg, in dem unter anderem schiitische Huthi-Milizen gegen die von Saudi-Arabien unterstützte Regierung kämpfen. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Offiziell wurde im Jemen bisher eine Coronavirus-Infektion gemeldet. Experten warnen, dass ein Ausbruch des Virus dort katastrophale Folgen haben könnte. Wegen des Krieges sind nur etwa die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen voll einsatzfähig. «Der Jemen kann nicht zwei Fronten auf einmal stemmen: einen Krieg und eine Pandemie», sagte der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Martin Griffiths, vergangene Woche im UN-Sicherheitsrat.
Maskenpflicht kommt überall in Deutschland
Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus müssen sich die Menschen in allen deutschen Bundesländern auf das Tragen von Masken einstellen.
Am Mittwoch kündigte mit dem norddeutschen Bremen auch das letzte Bundesland eine Plicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an: Sie solle am Freitag beschlossen werden und ab Montag für den Nahverkehr und das Einkaufen gelten, teilte ein Sprecher der Landesregierung mit. Eine Tragepflicht soll in allen 16 Bundesländern im öffentlichen Nahverkehr und mit wenigen Ausnahmen auch beim Einkaufen gelten.
Ausschliesslich in der deutschen Hauptstadt Berlin sowie dem umgebenden Bundesland Brandenburg – ausserhalb seiner Landeshauptstadt Potsdam – ist ein Mund-Nasen-Schutz ab Montag nur im öffentlichen Nahverkehr verpflichtend. Beim Besuch von Läden wird er den Bürgern lediglich «dringend empfohlen».
Schockierende Zahlen der «Financial Times»
In Grossbritannien dürften einer Analyse der «Financial Times» (FT) zufolge inzwischen mehr als doppelt so viele Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben sein als von den Behörden angegeben. Die Zeitung kommt auf bis zu 41'000 Tote. Sie zählt dabei – anders als die Regierung – nicht nur die Fälle, bei denen positiv auf das neuartige Virus getestete Patienten im Krankenhaus starben. Vielmehr zieht sie auch eine Auffälligkeit in der allgemeinen Sterbestatistik heran, wonach zuletzt auch insgesamt erheblich mehr Menschen als normalerweise starben. Der Zeitung zufolge sind viele dieser Todesfälle ebenfalls auf Covid-19-Erkrankungen zurückzuführen, auch wenn dies als Todesursache nicht aufgeführt wird.
Blickt man allein auf Daten der Krankenhäuser zu Corona-Todesfällen, so starben in Grossbritannien bis Montag 17'337 an den Folgen einer Infektion mit dem Virus. Die FT verweist jedoch in ihrer Analyse auch auf die jüngsten Daten der Nationalen Statistikbehörde ONS. Demnach starben allein in der Woche vor Ostern 18'516 Menschen in England und Wales. Das sind 7966 mehr als im Fünf-Jahres-Durchschnitt. Enthalten sind in der Statistik zwar auch alle Fälle, bei denen keine Covid-19-Erkrankung als Todesursache genannt wird. Doch die Tatsache, dass es so viel mehr Tote als normalerweise gibt, bedeutet laut FT, dass die offizielle Zahl der Corona-Toten deutlich zu niedrig angesetzt ist. Demzufolge dürften es derzeit etwa 41'000 sein.
Australien will Untersuchung des Ausbruchs
Australiens Ministerpräsident Scott Morrison fordert eine Untersuchung des Ausbruchs der Pandemie in China und hat deswegen auch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel telefoniert. China müsse die Hintergründe des Ursprungs in der Provinzhauptstadt Wuhan aufklären, teilte die australische Regierung mit. Morrison habe deswegen auch mit US-Präsident Donald Trump und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gesprochen. Die Bundesregierung bestätigte am Mittwoch das Telefonat über die Corona-Pandemie.
China warf Australien vor, mit der Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung Anordnungen der US-Regierung umzusetzen. Trump hat bereits früher China aufgefordert, den genauen Ablauf der der Ausbreitung von Covid-19 offenzulegen. Hintergrund sind Spekulationen, dass das Virus nicht von einem Tiermarkt, sondern aus einem chinesischen Regierungslabor in Wuhan stammen könnte.
Stabile Zahlen in Spanien
Die Zahl der Virus-Toten in Spanien steigt um 435 und damit in etwa weiter in Grössenordnung der vergangenen Tage. Insgesamt starben dem Gesundheitsministerium zufolge damit bislang 21'717 Menschen an den Virus-Folgen. Die Zahl der bestätigten Infektionen klettert um 4211 auf 208'389.
Überdies strebt die Regierung eine Lockerung der strikten Ausgangs-Beschränkungen ab der zweiten Mai-Hälfte an. Zwar solle der nationale Notstand noch bis zum 9. Mai verlängert werden, sagte Ministerpräsident Pedro Sanchez am Mittwoch im Parlament. Mit dem Überschreiten des Höhepunkts der Epidemie im Land sollten die Beschränkungen aber langsam und mit Bedacht gelockert werden. «Wir werden Schritte nach vorn machen, aber auch wieder zurück, je nachdem, wie sich die Pandemie entwickelt.»
Österreich pocht auf Recht
Österreich fordert kurz vor dem EU-Gipfel erneut die Aussetzung des EU-Beihilfenrechts, um Staatshilfen an heimische Unternehmen auch ohne Genehmigung der EU auszahlen zu können. «Zeiten der Krise dürfen nicht Zeiten der Bürokratie sein. Was für die nationale Ebene gilt, muss auch auf europäischer Ebene gelten», heisst es in einem Brief von Österreichs Finanzminister Gernot Blümel und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck an die EU-Kommission.
Spanischer Tourismus schwer getroffen
Die Coronavirus-Krise trifft die spanische Tourismusbranche hart - allen voran Hochburgen wie Mallorca oder Andalusien. So sank die Zahl der Beschäftigten der Branche, die Beiträge an die staatliche Sozialversicherung zahlen, auf den Balearen im vergangenen Monat im Vergleich zu März 2019 um 17,4 Prozent.
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Das bedeute den Verlust von mehr als 14'500 Arbeitsplätzen, teilte das spanische Verkehrsbüro Turespaña mit. Nach dieser Erhebung folgt hinter den Balearen mit den Hauptinseln Mallorca, Ibiza und Menorca die südspanische Region Andalusien mit einem Minus von 16,8 Prozent.
In ganz Spanien ging die Zahl der Erwerbstätigen im Tourismussektor, die bei der Sozialversicherung angemeldet waren, laut Turespaña um 9,9 Prozent oder gut 240'000 auf knapp 2,2 Millionen Menschen zurück. Der Tourismussektor beschäftige 11,9 Prozent aller spanischen Erwerbstätigen, hiess es.
Die Rückgänge im vergangenen Monat spiegelten bereits «die ersten Auswirkungen» der Pandemie wider, schreibt die Fremdenverkehrsbehörde in ihrem Bericht. Damit werde die seit 2014 anhaltende Serie von Anstiegen in der Beschäftigtenzahl im spanischen Tourismussektor im Monat März unterbrochen.
Mit mehr als 21'000 registrierten Todesopfern und über 200'000 bekannten Infektionsfällen ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder. Zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus ist seit dem 15. März im ganzen Land eine strikte Ausgangssperre in Kraft, die noch mindestens bis 9. Mai gilt.
Warnung vor zweiter Welle im Winter
Eine zweite Welle von Coronavirus-Ansteckungen könnte im Winter in den USA mit der regulären Grippewelle zusammenfallen und noch verheerender ausfallen als es die aktuelle, warnt Robert Redfield, den Chef der US-Gesundheitsbehörde CDC, in der Washington Post. «Die Grippe-Epidemie und die Corona-Epidemie werden diesen Winter zusammenfallen», so Redfield. Deswegen solle sich die Bevölkerung schon früh gegen die reguläre Grippe impfen lassen.
Die Corona-Pandemie sei in den USA am Ende der Grippesaison aufgetreten. Hätten beide Krankheiten gleichzeitig gepeakt, wäre es für das in der Grippesaison ohnehin schon belastete US-Gesundheitssystem «wirklich sehr, sehr, sehr schwierig geworden». Eine Grippeimpfung vor dem nächsten Winter könnte dafür sorgen, dass «für deine Mutter oder Grossmutter ein Spitalbett frei ist, sollte sie an Covid-19 erkranken.»
US-Bundesstaat Missouri verklagt China
Der US-Bundesstaat Missouri hat China wegen der Coronavirus-Pandemie verklagt. Die bei einem US-Gericht eingereichte Klage wirft unter anderen der Regierung und der Kommunistischen Partei in Peking vor, für die Todesfälle sowie die wirtschaftlichen Einbussen durch das Virus auch in dem US-Bundesstaat verantwortlich zu sein.
Medienberichten zufolge hat die Klage allerdings wenig Aussichten auf Erfolg, da China als souveräner Staat geschützt sei.
«Covid-19 hat Ländern auf der ganzen Welt irreparablen Schaden zugefügt und Krankheit, Tod, wirtschaftliche Beeinträchtigungen und menschliches Leid verursacht», schrieb Missouris republikanischer Justizminister Eric Schmitt am Dienstag (Ortszeit). Mit der Klage solle von China eine Entschädigung erreicht werden.
Die chinesische Regierung habe die Welt bezüglich der Gefahren des Coronavirus belogen, Whistleblower zum Schweigen gebracht und wenig getan, um die Ausbreitung zu verhindern, schrieb Schmitt weiter. China sei somit verantwortlich, «eine globale Pandemie verursacht zu haben, die unnötig und vermeidbar war». In Missouri im Mittleren Westen der USA sind bislang mehr als 6000 Corona-Infektionen und rund 220 Tote durch die Lungenkrankheit Covid-19 gemeldet worden.
Die Rechtsprofessorin Lea Brilmayer sagte dem Sender NPR, die meisten Richter in den USA kämen vermutlich zu dem Schluss, dass sie keine Zuständigkeit hätten für einen juristischen Streit zwischen einem US-Bundesstaat und einer souveränen Nation. Eine Gruppe von 22 republikanischen Abgeordneten hat Präsident Donald Trump aber inzwischen aufgefordert, wegen der Pandemie gegen China vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu ziehen.
Trump selbst hat China für die weltweite Verbreitung des Coronavirus verantwortlich gemacht. Er hatte auch einen vorübergehenden Stopp der US-Beitragszahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranlasst. Der Präsident macht die Organisation für die vielen Toten mitverantwortlich und wirft ihr vor, die Pandemie mit Missmanagement und Vertrauen auf Angaben aus China verschlimmert zu haben. Kritiker werfen Trump dagegen vor, vor der Präsidentenwahl im November von eigenen Versäumnissen ablenken zu wollen.
Trumps Firma bittet um Mietnachlass
Das Familienunternehmen von US-Präsident Donald Trump hat sich Medienberichten zufolge wegen der Corona-Krise bei der von Trump geführten Regierung um einen Mietnachlass oder einen Aufschub bemüht. Es geht dabei um die rund 260'000 US-Dollar Monatsmiete für das Trump International Hotel, das die Firma langfristig von der Regierung angemietet hat, wie die «New York Times» und die «Washington Post» am Dienstag übereinstimmend berichteten.
Trumps Sohn Eric, der die Geschäfte des Unternehmens führt, bestätigte demnach, dass die Firma mit der zuständigen Regierungsstelle GSA gesprochen habe. Es gehe nur darum, die gleichen Erleichterungen zu bekommen, die möglicherweise anderen Mietern der Bundesregierung gewährt würden, erklärte er den Zeitungen zufolge. «Behandelt uns genauso wie alle anderen», sagte Eric Trump demnach.
Das Hotel mit gut 250 Zimmern leidet wie die gesamte Branche unter der Corona-Krise. Das Hotel befindet sich im Zentrum Washingtons in einem alten Postgebäude und war kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 eröffnet worden. Der «Washington Post» zufolge hat das Hotel wegen der Krise bereits mehr als 230 Mitarbeiter entlassen.
Auf Entlassungen in seinen Hotels in Florida angesprochen, sagte Präsident Trump am Dienstagabend im Weissen Haus, das Unternehmen habe angesichts der angeordneten Corona-Schliessungen keine andere Wahl. Es seien rund 750 Mitarbeiter betroffen. «Man kann nicht Hunderte Angestellte rumstehen haben, die nichts tun, weil es keine Kunden gibt», sagte Trump vor Journalisten. Die Entscheidungen würden aber von seinen Kindern getroffen, versicherte er.
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