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Echtzeitdaten der Universität St. Gallen
Corona-Krise trifft Hotels härter als Beizen

Eine treue Kundschaft aus dem Inland hilft der Gastronomie durch die Corona-Krise.
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Nach dem entspannten Sommer kam das böse Erwachen: Im Herbst stiegen hierzulande die Corona-Fallzahlen wegen der Delta-Variante rasch wieder an. Dann folgte mit der Entdeckung der neuen Omikron-Mutation der nächste Rückschlag. Nachbarländer wie Österreich schickten ihre Bevölkerung wieder in einen Lockdown. Die Schweiz verschärfte ebenfalls die Massnahmen und verhängte vorübergehend eine Quarantänepflicht für Einreisende.

Aktuelle Echtzeitdaten zum Konsum der Universität St. Gallen zeigen nun, wie unterschiedlich sich die fünfte Welle auf bereits gebeutelte Wirtschaftszweige auswirkt. So ist das Bedürfnis nach gastronomischen Dienstleistungen seit dem späten Frühling hoch.

Dazu gehören Besuche in Restaurants und Bars sowie Lieferungen nach Hause und Mahlzeiten zum Mitnehmen. In diesem Bereich liegen die Millionenumsätze mit Kartenzahlungen seit Monaten höher als im Vorkrisenjahr 2019.

Es scheint ganz, als hätten die Konsumentinnen und Konsumenten damit gerechnet, dass der Bundesrat zumindest bis zur Abstimmung zum Covid-Gesetz am 28. November keine schärferen Massnahmen verfügen würde.

Anders sieht die Ausgangslage bei den Hotels aus. Die Umsätze sind im Herbst zeitweise unter das Niveau von 2019 gefallen. Seit der Woche vom 29. November zeigt die Tendenz im Vergleich zur Vorwoche bei Gastronomie und Hotellerie aber wieder deutlich nach unten.

Zur Erinnerung: Am 30. November hatte der Bundesrat nach der Abstimmung zum Covid-Gesetz die Massnahmen verschärft. Zudem wurde am Vortag bekannt, dass mit Omikron weltweit eine ansteckendere Variante im Umlauf ist.

Der St. Galler Wirtschaftsprofessor Matthias Fengler erklärt den Unterschied zwischen Hotellerie und Gastronomie damit, dass sich bei den Hotels das Ausbleiben der ausländischen Gäste bemerkbar macht. Im Gegensatz dazu helfe die inländische Kundschaft den Restaurants durch die Krise.

«Im November 2019 hatten Schweizer Karten in Hotels pro Woche einen Umsatz von etwa 20 Millionen Franken generiert. Im November 2021 waren es rund 25 Millionen Franken», sagt Fengler, der die Echtzeitdaten erhebt und auswertet. Das lege nahe, dass in den Hotels mehr Gäste aus der Schweiz als aus dem Ausland übernachteten.

Zurückhaltung bei Hotelbuchungen

Hotelleriesuisse bestätigt, dass sich die unsichere epidemiologische Lage sowie die Reisebeschränkungen auf die Buchungen von internationalen Gästen auswirken. Vor allem die kurzfristig eingeführte und wieder aufgehobene Quarantänepflicht für Reisende aus dem Ausland habe zu Verunsicherung geführt, heisst es beim Verband der Gaststätten: «Reisebeschränkungen sind immer Gift für den Tourismus.»

Die Wirtinnen und Wirte erklären das gut laufende Geschäft damit, dass sie es mit ihren Schutzmassnahmen in den Restaurants geschafft hätten, ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Doch es sei zunehmend eine Verunsicherung in der Bevölkerung spürbar, heisst es beim Verband Gastro Suisse.

Das führe zu vielen Stornierungen und ausbleibenden Buchungen. Vor allem mit Blick auf das wichtige Geschäft mit Weihnachtsessen für Firmen und Private eine unerfreuliche Aussicht.

Gastronomie hält an Staatshilfen fest

Gastro Suisse hält deshalb an der Forderung nach weiteren Staatsgeldern fest – obwohl die Echtzeitdaten darauf hindeuten, dass die Gastrobetriebe bessere Geschäfte machen als im Vorkrisenjahr 2019. «Die Einbussen aufgrund der Zertifikatspflicht und der stornierten Bankette und Weihnachtsessen hat viele gastgewerbliche Unternehmen wieder in eine existenzbedrohliche Lage gebracht», sagt ein Verbandssprecher. «Diese bangen darum, ihre Mitarbeitenden entlöhnen zu können.»

Weitere Einschränkungen im Gastgewerbe seien nicht mehr verkraftbar. Die Liquidität in der Branche sei deutlich tiefer als noch vor einem Jahr.