200 Neuinfektionen an einem TagCorona-Fallzahlen in der Waadt explodieren
Die Genferseeregion ist erneut der Corona-Hotspot der Schweiz. Die Waadtländer Regierung will ein neues Schutzkonzept präsentieren.
528 Neuinfektionen meldete das Bundesamt für Gesundheit am Freitag – so viele wie im April letztmals. Dabei sticht ein Kanton besonders hervor: 208 Neuinfektionen, also rund 40 Prozent aller neuen Fälle in der Schweiz, entfallen auf den Kanton Waadt.
Auch bei der Anzahl Corona-Infektionen pro hunderttausend Einwohner innerhalb der letzten vierzehn Tage hat die Waadt mit 169 Fällen die schlechteste Bilanz aller Kantone. Freiburg weist einen Wert von 125, Genf 118 und Zürich 62 auf. Zur Erinnerung: Die Schweiz schreibt die Quarantänepflicht vor für Reisende aus Ländern, die den Grenzwert von 60 übersteigen.
Clubs noch offen
Was ist los in der Genferseeregion? Wie die Waadt gehört auch Genf zu den Hotspots der Schweiz. Während der Kanton die Infektionskurve mit gezielten Massnahmen wie der Schliessung von Clubs und Diskotheken aber abflachen konnte, steigt sie in der Waadt unentwegt. Mit ein Grund dürfte sein: Die Waadt schränkte ihr Nachtleben nicht ein. Noch gibt es für die Waadt eine gute Nachricht: Aktuell liegen «lediglich» 19 Patientinnen und Patienten wegen einer Corona-Infektion in einem Spital. Drei von ihnen sind an einem Beatmungsgerät. Doch die Situation kann sich rasch ändern.
Wenig überraschend steigt in der Waadt auch die Positivitätsrate, also die Anzahl positiv getesteter Personen im Verhältnis zur Anzahl Getesteter. Aktuell fallen in der Waadt gemäss den BAG-Zahlen 7,3 Prozent aller Tests positiv aus. In Zürich sind es lediglich 2,8 Prozent.
Die Waadtländer Regierung will am Dienstag über die aktuelle Situation informieren und ein neues Corona-Dispositiv präsentieren. Ab Oktober soll sie wieder Grossveranstaltungen bewilligen. Doch gerade jetzt nimmt gemäss verfügbaren Statistiken die Infektionsrate bei Personen im fortgeschrittenen Alter wieder deutlich zu.
Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz (SP) wollte die neusten Zahlen auf Anfrage nicht kommentieren. Man sei daran, ein kantonales System auszuarbeiten, und wolle damit maximale Klarheit und Kohärenz schaffen, so Ruiz. Niemand wolle eine zweite, unkontrollierte Welle.
Hier gehts zum Corona-Dashboard mit den neusten Zahlen zum Covid-19-Ausbruch in der Schweiz
Die Antwort auf die Corona-Skeptiker: Vernissage des Buches «Lockdown» und Diskussion. Akteure und Betroffene erzählen, wie es wirklich war. Mit Marcel Salathé (Epidemiologe), Jana Siroka (Notfallärztin) Pascal Strupler (Direktor BAG) und Simone Rau (Journalistin Tamedia). Dienstag, 22. September, Türöffnung: 19.00 Uhr. Beginn 20.00 Uhr. Kaufleuten, Pelikanplatz, Zürich.
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