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Weniger Zins auf Kapitalkosten
Bund zahlt Stromunternehmen weniger Geld – Branche ist empört

Strommasten bei einem Elektrizitätswerk in Winterthur, fotografiert am 23. August 2024.
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In Kürze:
  • Bundesrat senkt Verzinsung für ins Stromnetz investiertes Kapital.
  • Stromnetztarife sinken um 0,22 Rappen pro Kilowattstunde, entlasten Haushalte und Unternehmen.
  • VSE kritisiert Entscheidung als politisch motiviert, er gefährde Investitionen in erneuerbare Energien.

Die Mitteilung des Bundesrats kommt harmlos daher – hat jedoch gravierende Folgen für die Umsetzung der Energiewende. Davon geht jedenfalls der Verband Schweizer Stromunternehmen (VSE) aus, der sich nach dem Entscheid in einem ungewöhnlich scharf formulierten Communiqué an die Öffentlichkeit wandte. 

Konkret geht es im Beschluss des Bundesrats vom Mittwoch um die Anpassung der Verzinsung für ins Stromnetz investiertes Kapital. Der Weighted Average Cost of Capital sinkt demnach von aktuell 3,98% auf 3,43% im kommenden Jahr. Sein Ziel sei es, Investitionen in die Netzinfrastruktur zu sichern, ohne eine übermässige Rendite für Kapitalgeber zu gewähren, begründet der Bundesrat seinen Entscheid. Die bisherige Berechnung wurde insbesondere in Tiefzinsphasen als zu grosszügig kritisiert.

Die bundesrätliche Anpassung reduziert die Stromnetztarife um 0,22 Rappen pro Kilowattstunde Strom. Dadurch würden Haushalte und Unternehmen ab 2026 jährlich um 124 Millionen Franken entlastet, so der Bundesrat.

Hat der Entscheid negative Folgen für die Energiewende?

Der VSE kritisiert, der Entscheid sei «politisch motiviert» und habe negative Folgen für Investitionen in die Netzinfrastruktur und damit auch in die erneuerbaren Energien. Eine stabile Kapitalrendite sei entscheidend, um den Ausbau und die Erneuerung des Stromnetzes zu gewährleisten. Laut Berechnungen des VSE steigen die Kosten für den Bau und den Unterhalt des Stromnetzes bis 2050 auf 9 Milliarden Franken – mehr als doppelt so viel wie heute. Vor allem der Ausbau der Solarindustrie wird das Stromnetz der Zukunft zusätzlich belasten.

Die erst 2014 eingeführte Methode habe zu Investitionssicherheit geführt, argumentiert der VSE. Die neue Berechnung könne dazu führen, dass Investitionen ausblieben, Kapital ins Ausland abwandere und langfristig die Finanzierungskosten stiegen. Am Ende führe dies zu höheren Strompreisen, so der Verband.

Bereits während der Vernehmlassung stiessen die Pläne des Bundes auf Kritik, auch darauf ging der Bundesrat ein: Zwar sinke der Tarif bei niedrigen Zinsen stärker als bisher, dafür schwanke er in Hochzinsphasen nicht zu extrem, lautet seine Begründung. Damit gebe es für Investoren auch in ausserordentlichen Zinsphasen eine Planungssicherheit.