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Analyse zum Strommix
Rekordwert: Solarenergie hat in der EU Kohlestrom überholt

Solarpaneele sind an der Fassade und auf dem Dach eines Hauses in Frankfurt am Main installiert.
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Der Anteil fossiler Energien am Strommix in der Europäischen Union ist im vergangenen Jahr einer Analyse zufolge so klein wie noch nie gewesen. So fiel der Anteil des durch Kohle erzeugten Stroms auf unter 10 Prozent, wie aus einem Bericht der Denkfabrik Ember hervorgeht. Stromerzeugung aus Gas ging demnach das fünfte Jahr in Folge zurück und hatte 2024 noch einen Anteil von knapp 16 Prozent. Zusammen mit anderen fossilen Energieträgern wie Öl oder Müll machten fossile Brennstoffe etwa 29 Prozent der Stromerzeugung in der EU aus.

Der Analyse zufolge kommt dafür in der EU immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien – 2024 mit 47,5 Prozent knapp die Hälfte. So wurde demnach im vergangenen Jahr gut 11 Prozent des Stroms aus Solarenergie gewonnen, gut 17 Prozent kamen aus Windkraft. Auch Wasserkraft sowie aus Biomasse gewonnene Energie tragen dazu bei. Im Vergleich zu 2023 ist vor allem bei der Solarenergie ein grosser Zuwachs (plus 21,7 Prozent) zu erkennen. Stromerzeugung aus Sonnenkraft nehme in allen EU-Ländern zu, teilte Ember mit. Atomkraft hatte 2024 einen Anteil von fast 24 Prozent am Strommix.

Zwei Drittel des Schweizer Stroms aus Wasser und Sonne

Die Schweiz hat bereits einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien, wie der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen in der aktuellsten Bilanz schreibt. Über 56 Prozent stammt aus Wasserkraft, entweder aus Laufwasserkraftwerken (rund 24 Prozent) oder Speicherkraftwerken (rund 32 Prozent). Die vier Atomkraftwerke der Schweiz produzieren rund einen Drittel des Stroms.

Und rund zehn Prozent des Schweizer Stroms kommen von der Sonne, die Solarenergie erreicht jährliche Rekordwerte. Das sorgt mittlerweile auch für Probleme, da im Sommer gerade mittags grosse Stromüberschüsse produziert werden und die Netze entlastet werden müssen, wie der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen schreibt. Möglichkeiten dazu gibt es einige, so kann der überschüssige Strom mit Batterien oder Pumpspeichern gespeichert und zur Deckung des Abendverbrauchs genutzt werden, er kann exportiert oder für die inländische Wasserstoffproduktion verwendet werden.

EU: «Fossile Brennstoffe verlieren Einfluss»

Fossile Brennstoffe machen im Schweizer Strommix nur rund ein Prozent aus und sind auch in Europa auf dem Rückgang. «Fossile Brennstoffe verlieren ihren Einfluss auf die Energieversorgung der EU», sagt Chris Rosslowe von Ember.

«Beim Start des europäischen Green Deals im Jahr 2019 hätten nur wenige gedacht, dass die Energiewende in der EU so weit fortgeschritten sein könnte.» Für den Bericht analysierten die Autoren Daten zur Stromerzeugung und -nachfrage in allen 27 EU-Ländern.

Ein Grund dafür, dass die Energiewende in Europa voranschreitet, ist der Green Deal, der 2019 verabschiedet wurde. Der Green Deal ist ein Massnahmen- und Gesetzespaket aus der vergangenen Legislaturperiode in der EU, das unter anderem für einen drastischen Rückgang der Treibhausgasemissionen sorgen soll. Er umfasst neue Vorgaben in Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie oder Landwirtschaft. Infolge der Vereinbarung hat die EU ihre Ziele ehrgeiziger gestaltet und will bis zum Ende des Jahrzehnts 55 Prozent der Emissionen einsparen und Europa bis 2050 klimaneutral machen.

EU soll Verreiter bei Erneuerbaren sein

Nachdem US-Präsident Donald Trump den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen erneut festgelegt hat, werde die EU als Vorreiter im Bereich erneuerbarer Energien umso wichtiger, sagte Rosslowe. «Es geht darum, die europäische Energieunabhängigkeit zu erhöhen und eine Führungsrolle beim Klimaschutz zu übernehmen.»

Am Dienstag hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gesagt: «Europa wird den Kurs beibehalten und weiterhin mit allen Nationen zusammenarbeiten, die die Natur schützen und die globale Erwärmung stoppen wollen.»

DPA/wy/anf