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Gastbeitrag zur Energieversorgung
Nutzen wir das Potenzial von Wasserstoff

Hydrogen tanks are being delivered at the Coop hydrogen station in Hunzenschwil, Switzerland, on November 3, 2016. The Coop hydrogen station is the first public hydrgen station in Switzerland. (KEYSTONE/Gaetan Bally)

Wasserstoffstanks werden an der Coop Wasserstofftankstelle in Hunzenschwil angeliefert, fototgrafiert am 3. November 2016. Die Coop Wasserstofftankstelle ist die ersten oeffentliche Wasserstofftankstelle der Schweiz. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
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Je heftiger die politischen Diskussionen zum Klimawandel geführt werden, desto mehr drohen vielversprechende Lösungsansätze in den Hintergrund zu treten. Ein Beispiel dafür ist grüner Wasserstoff. Daraus lassen sich synthetisches Methan und synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) herstellen, welche für die Energiespeicherung (zur Stärkung der Versorgungssicherheit) sowie für die klimaneutrale Prozesswärme in der Industrie enormes Potenzial aufweisen.

Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Schweiz dieses Potenzial erschliessen kann. Nur so kann grüner Wasserstoff einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels, zu einer sicheren Energieversorgung und auch zur Entwicklung des Technologie- und Wirtschaftsstandorts Schweiz leisten. Was sind die Hintergründe?

Stichwort Energieversorgung

Der Strommix in der Schweiz wird künftig stark vom Solarstrom mitgeprägt. Dessen Produktion ist im Winter weder ausreichend noch steuerbar. In sonnen- oder windreichen Weltregionen kann Solarstrom günstig in E-Fuels umgewandelt und bei uns im Hinblick auf den höheren Energiebedarf im Winter gespeichert werden. So steht der Schweiz ein allzeit verfügbarer Energieträger zur Verfügung. 

Stichwort Klimawandel

Die in der Stahl- und Aluminiumindustrie benötigte Hochtemperaturprozesswärme wird heute häufig mit Erdgas erzeugt. Modernen Öfen können steigende Mengen an grünem Wasserstoff beigemischt werden. 

Stichwort Technologie- und Wirtschaftsstandort Schweiz

Die Schweizer Techindustrie (Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie verwandte Technologiebranchen) entwickelt Komponenten, die in verschiedensten Wasserstoffanwendungen benötigt werden – beispielsweise für Transport und Speicherung von Wasserstoff, Bauteile von Brennstoffzellen und E-Fuel-Motoren für die Schifffahrt. Die Industrie hat die Innovationskraft, um künftig eine weltweit führende Rolle einzunehmen.

Wir dürfen nicht einzelne Lösungen gegeneinander ausspielen, sondern müssen auf alle verfügbaren Technologien setzen.

Damit die Schweiz auf den Wasserstoff-Zug voll aufspringen kann, muss sie in drei Bereichen Massnahmen ergreifen: Erstens muss die Politik eine wirtschaftliche und technologische Roadmap entwickeln. Es braucht Rahmenbedingungen, die Planungssicherheit schaffen. Die Firmen werden nur dann in der Schweiz investieren, wenn der Zugang zu grünem Wasserstoff gegeben ist.

Deshalb ist, zweitens, ein rascher Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz notwendig. Eine Nord-Süd-Transitleitung durch die Schweiz läge nahe und wäre eine Infrastruktur von strategischer Bedeutung. Leider plant die EU diese Leitungen rund um die Schweiz herum. Der Bund muss hier rasch Verhandlungen mit der EU aufnehmen. Und drittens braucht es mehr Forschung an Schweizer Hochschulen.

Wasserstoff ist zwar nicht das Zaubermittel, um alle Probleme in der Energieversorgung und beim Klimawandel zu lösen. Aber er kann einen wichtigen Beitrag leisten. Die Transformation des Energieversorgungssystems ist eine Herkulesaufgabe. Wir dürfen nicht einzelne Lösungen gegeneinander ausspielen, sondern müssen auf alle verfügbaren Technologien setzen. Nutzen wir also das Potenzial von Wasserstoff und schaffen wir die notwendigen Voraussetzungen dafür.

Stefan Brupbacher ist Direktor von Swissmem, dem Branchenverband der Schweizer Techindustrie.