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Entspannung in Energiekrise
Konjunkturexperten des Bundes rechnen für nächsten Winter nicht mit Mangellage 

Die Konjunkturexpertinnen des Bundes sind nun optimistischer für den kommenden Winter und erwarten keine breitflächige Strommangellage. 
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Die Konjunkturexpertinnen und -experten des Bundes versprühen Optimismus. Sie erwarten nun auch für den kommenden Winter keine grosse Energiekrise in der Schweiz. In ihrer am Donnerstag veröffentlichten Prognose zur Wirtschaftsentwicklung gehen sie davon aus, «dass eine Energiemangellage mit breitflächigen Produktionsausfällen auch im kommenden Winter 2023/24 ausbleibt». Damit ist das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) optimistischer als bei der letzten Lagebeurteilung im Dezember vergangenen Jahres.

Die Schweizer Wirtschaft dürfte demnach im laufenden Jahr um 1,1 Prozent wachsen. Im Dezember war das Seco von einem Plus von einem Prozent ausgegangen. 

Damals war von einem voraussichtlich «angespannten Winter 2023/24» die Rede. Die Energieversorgung hat grossen Einfluss auf Haushalte und Unternehmen und ist daher ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaftsprognose. Aber warum ist die Einschätzung des Bundes nun zuversichtlicher? 

«Im vergangenen Herbst war die Lage noch sehr unsicher. Es war nicht klar, wie wir durch den Winter kommen würden», sagt Felicitas Kemeny, Leiterin des Ressorts Konjunktur beim Seco. «Heute stellt sich die Situation etwas entspannter dar. Die Preise sind zwar immer noch deutlich höher als 2019, aber wir sind nicht mehr in der äusserst angespannten Lage. Die Situation in Europa hat sich verbessert.»

Warmer Winter sorgt für Entspannung

Geholfen hätten unter anderem die hohen Temperaturen, so Kemeny. Zudem hätten sich die Sparanstrengungen positiv ausgewirkt sowie die Ausweitung der Gasimporte aus anderen Ländern, nachdem die Lieferungen aus Russland stark zurückgegangen waren.

Das alles führt nun dazu, dass die Gasspeicher in Europa aktuell mit 56 Prozent vergleichsweise gut gefüllt sind. Der Füllstand der Schweizer Speicherseen beträgt gut 40 Prozent und liegt damit ebenfalls über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. «Es sieht besser aus, als man im vergangenen Herbst hätte befürchten können», sagt Seco-Expertin Kemeny. 

Doch Entwarnung geben die Konjunkturforscherinnen und -forscher nicht. «Die Risiken sind nicht weg. Im Moment sieht es zwar besser aus, aber bis zum nächsten Winter kann noch viel passieren.»

Energiebranche warnt weiter vor Engpässen

Auch das Bundesamt für Energie schreibt auf seiner Website weiterhin von einer angespannten Versorgungslage bei Strom und Gas. Die Energiebranche selbst will ebenfalls noch keine Entwarnung geben. Alpiq erklärte, die Lage für den kommenden Winter bleibe ungewiss, habe sich aber leicht entspannt.

Vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) heisst es, die Energiekrise sei noch nicht ausgestanden, die Situation bleibe angespannt. «Wir wissen nicht, ob die europäischen Gasspeicher für den kommenden Winter gefüllt werden können, auch wenn die aktuelle Ausgangslage nicht schlecht ist. Dasselbe gilt für unsere Stauseen», so der VSE. Der Verband geht davon aus, dass der nächste Winter anspruchsvoll wird.

Der grösste Schweizer Stromkonzern Axpo erklärt, dass im Sommer wegen der anhaltenden Trockenheit und des wenigen Schnees in den Bergen möglicherweise weniger Strom aus Wasserkraftwerken zur Verfügung stehen werde. Zudem sei offen, inwieweit die französischen Atomkraftwerke Strom produzieren könnten, nachdem dort weitere Mängel entdeckt worden seien. 

All das wirkt sich auf die Strompreise an der Börse aus. Und diese waren im vergangenen Sommer aus Angst vor Engpässen im Winter massiv gestiegen, was einige Versorger in ganz Europa in Liquiditätsnöte brachte. Auch für die Axpo musste vorsorglich ein Rettungsschirm aufgespannt werden.