Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheSchweizerinnen und Schweizer kaufen mitten in der Nacht Kleider ein
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.
Was machen die Leute nachts im Bett, wenn der Mond am Himmel leuchtet? Sie shoppen online. Die moderne Technik macht es möglich, rund um die Uhr Geld auszugeben. Was aber kauft man mitten in der Nacht? Der Onlinehändler Digitec Galaxus unter Chef Florian Teuteberg hat das nächtliche Kaufverhalten erforscht. Demnach landen zwischen 0 und 5 Uhr morgens häufig Computerzubehör, Software und sogar Uhren im Einkaufskorb. Hingegen werden Gartenmöbel, Drucker und Tennisschläger fast nur bei Tageslicht gekauft.
Bemerkenswert sind die Unterschiede zwischen den Nationen. Deutsche und Österreicherinnen kaufen nachts vor allem Erotikartikel, während die Schweizer lieber nach neuen Kleidern stöbern. Gut möglich, dass Schweizer eine Neigung haben für Modeschauen im Pyjama. Gähn!
Helvetic-Chef wird Honorarkonsul
Der Charter-Fluggesellschaft Helvetic Airways im Besitz von Martin Ebner und unter Führung von Tobias Pogorevc (Foto) läuft es rund: Ferienflüge sind hoch im Kurs, und die Swiss, in deren Auftrag Helvetic viel fliegt, ist eine dankbare Kundin. Diese Woche konnte Pogorevc einen weiteren Erfolg vermelden: Auf dem Karriereportal Linkedin gab er bekannt, neuer Honorarkonsul für Slowenien in der Schweiz zu sein. Pogorevc’ Eltern stammen aus dem Land an der Adria. Abzuwarten bleibt, ob Helvetic ab jetzt regelmässige Flüge Zürich–Ljubljana durchführt.
Die längste Ausstellung der Schweiz
Markus Blocher, in Personalunion Verwaltungsratspräsident, Geschäftsführer und Firmeninhaber des Pharmazulieferers Dottikon ES, hat die zurzeit längste Ausstellung der Schweiz ins Leben gerufen. Seit Mittwoch sind rund um das durch einen Maschendrahtzaun abgeriegelte Werksgelände grossformatige, auf Kunststoffblachen gedruckte Fotografien des Fotografen Pierluigi Macor zu sehen. Sie können auf einem 1 Kilometer langen Spaziergang betrachtet werden.
Macor hat während der vergangenen drei Jahre die Erstellung der neuen Pharmawirkstoff-Produktionsanlagen in Dottikon begleitet. Im Zentrum der Bilder stehen die Bauarbeiter, die betonieren, Stahlträger verbauen und Rohrleitungen verschweissen, die Elektro- und Chemietechniker, die Apparate montieren und am Ende mit der neuen Anlage Wirkstoffe herstellen.
Falls jemand unbefugt ins Werksgelände eindringen möchte, könnte Blocher den Geschäftsbericht zur Hand nehmen, den er diese Woche veröffentlicht hat. Der ist – zusammengesetzt aus einem Jahresbericht mit zwanzig Seiten langem Vorwort aus Blochers Feder, einem Nachhaltigkeits- und Unternehmensverantwortungsbericht und einem Bildband mit Macors Fotografien – so dick, dass er sich durchaus als Waffe einsetzen liesse.
Hotelplan schöpft neue Hoffnung
Anscheinend setzt die Ankündigung der Migros, Hotelplan bis Ende Jahr verkaufen zu wollen, beim Schweizer Reiseunternehmen neue Energie frei. Gefragt, ob nun mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt hätten, bekundete Nicole Pfammatter, Chefin von Hotelplan Suisse, am Donnerstag an einem Medienanlass, dass das Gegenteil der Fall sei: «In diesem Jahr ist es bisher zu weniger Kündigungen als im Vorjahr gekommen, und auf freie Stellen erhalten wir unglaublich viele Bewerbungen.»
Gefreut hat man sich bei Hotelplan über den Entscheid der Migros trotzdem nicht, und viele Angestellte seien traurig gewesen. Doch inzwischen überwiegt wohl die Hoffnung, einen Käufer zu finden, «der stolz darauf ist, was Hotelplan geleistet hat». Im Gegensatz zur Migros?
Fehler gefunden?Jetzt melden.