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Vor Generalversammlung der Credit Suisse
Aktionäre wehren sich gegen Boni und Entlastung des Verwaltungsrats

Auf ihn kommt eine heikle Aufgabe zu: Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann bei einer Rede an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 23. November.
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Nur zwei Wochen nachdem die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS beschlossen wurde, treffen sich die Aktionärinnen und Aktionäre der untergehenden Bank am 4. April im Zürcher Hallenstadion zur Generalversammlung.

Es zeichnet sich ab, dass es zu wüstem Streit und heftigen Redebeiträgen kommen wird. Nicht ausgeschlossen sind Protestaktionen vor den Toren des Stadions. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann, dem es nicht gelungen ist, den Untergang der Bank abzuwenden, und der sich bisher nicht als grosses Kommunikationstalent entpuppt hat, wird als Tagungsleiter gefordert sein.

Es formiert sich Opposition gegen die Anträge des Verwaltungsrats. Der grösste US-Stimmrechtsberater, Institutional Shareholder Services (ISS), die Nummer zwei Glass Lewis und die Schweizer Anlagestiftung Ethos empfehlen den Aktionären, gegen die Entlastung des Verwaltungsrats zu stimmen.

Die Chancen dafür stehen gut, zumal die Aktionäre schon an der Generalversammlung vom vergangenen Jahr die Entlastung verweigert hatten.

«Der Antrag erscheint angesichts der angekündigten Übernahme des Unternehmens nun unangemessen.»

ISS

ISS, Glass Lewis und Ethos sind auch gegen einen sogenannten Transformationsbonus für die Konzernleitung, der bis zu 70 Millionen Franken beträgt, falls bis 2025 alle Ziele erfüllt werden. Dieser ist angesichts der baldigen Übernahme ohnehin hinfällig, steht aber nach wie vor auf der Traktandenliste.

«Ein Votum gegen diesen Punkt ist gerechtfertigt, da der Antrag angesichts der angekündigten Übernahme des Unternehmens nun unangemessen erscheint», schreibt ISS in seiner Abstimmungsempfehlung, die dieser Redaktion vorliegt.

Ethos-Direktor Vincent Kaufmann sagt: «Wir werden gegen die Entlastung und gegen den Sonderbonus von 70 Millionen Franken stimmen.»

Glass Lewis ist überdies gegen die Wiederwahl von Präsident Axel Lehmann. In seiner Abstimmungsempfehlung schreibt der Stimmrechtsberater, er sei der Meinung, dass die Aktionäre Lehmann für seine Versäumnisse zur Rechenschaft ziehen sollten.

Die Worte von ISS, Glass Lewis und Ethos haben Gewicht. Der grösste US-Stimmrechtsberater vertritt etwa 20 Prozent der Aktionäre, Ethos zwischen 3 und 5 Prozent. Glass Lewis kann ebenfalls einige Prozent der Aktionäre beeinflussen.

Die UBS geht Milliardenrisiken ein

Eine Verweigerung der Entlastung erlaubt es der Bank und den Aktionären, Haftungs- und Schadenersatzklagen gegen die Verantwortlichen des Credit-Suisse-Untergangs einzureichen. Ethos-Chef Vincent Kaufmann sagt jedoch, seine Anlagestiftung werde von dem Recht keinen Gebrauch machen. Nach Rücksprache mit seinen Juristen sagt er: «Wir sehen heute keine Handhabe für Haftungs- und Schadenersatzklagen gegen die aktuelle oder die frühere Führung der Credit Suisse.»

Nur einen Tag nach der Credit Suisse hält die UBS im St.-Jakob-Stadion in Basel ihre Generalversammlung ab. Auch auf die darf man gespannt sein. Denn nicht alle Aktionäre dürften die Übernahme der Credit Suisse goutieren, da die bis anhin florierende UBS damit Milliardenrisiken eingeht. So übernimmt die Grossbank die offenen Rechtsfälle, die ihr womöglich Milliardenbussen bescheren werden.