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Sich ausbreitende Viehseuche
Tiere können neu gegen Blauzungenkrankheit geimpft werden

ARCHIV - 10.09.2024, Niedersachsen, Wymeer: Eine mit der Blauzungenkrankheit infizierte Kuh steht im Stall und leckt sich die Schnauze. Die klinischen Symptome der Blauzungenkrankheit bei Rindern sind Entzündungen der Zitzenhaut und der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien mit Bläschenbildung und Ablösungen der Schleimhäute insbesondere an Zunge, Maul und Kronsaum. Das Virus bleibt in den Tieren in der Regel 100 Tage aktiv. Die Krankheit kann ausheilen. Anschließend bilden die Tiere eine belastbare Immunität aus. (zu dpa: «Blauzungenkrankheit breitet sich auch in MV weiter aus») Foto: Lars Penning/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Lars Penning)
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In der Schweiz können Rinder und Schafe gegen die Blauzungenkrankheit geimpft und der Impfstoff dafür importiert werden. Die Impfung schützt die Tiere zwar nicht vor der durch Mücken übertragenen Krankheit, kann aber deren Verlauf mildern. Die zuständigen Stellen sehen grosse Dringlichkeit.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat in Absprache mit der Zulassungsbehörde Swissmedic eine sogenannte Allgemeinverfügung für die Verwendung des Impfstoffes erlassen. So steht es in einer Mitteilung des BLV vom Donnerstag.

Tierverluste mit Impfung gegen Blauzungenkrankheit vorbeugen

In der EU gebe es gesetzliche Grundlagen, damit Mitgliedsländer unter bestimmten Umständen nicht zugelassene Impfstoffe verwenden können, in der Schweiz hingegen nicht, so das BLV. Das Bundesamt und das Heilmittelinstitut Swissmedic stützen ihre Allgemeinverfügung auf einen Artikel im Tierseuchengesetz.

Begründet wird das mit der Dringlichkeit und vielen von der Blauzungenkrankheit betroffenen Tierhaltungen. Konkret erlaubt das Gesetz, «alle Massnahmen zu treffen, die nach dem jeweiligen Stand der Wissenschaft und der Erfahrung angezeigt erscheinen, um das Auftreten und die Ausdehnung einer Tierseuche zu verhindern».

Die Impfung sei nach heutigem Stand die beste Möglichkeit, um Tierverluste vorzubeugen. Sie wird empfohlen, ist aber freiwillig und muss von den Tierhaltern bezahlt werden. Die Spritze kann die Krankheit nicht verhindern, aber zu milderen Verläufen führen. Auch die Sterblichkeit unter den Tieren kann sie verringern.

Blauzungenvirus wird von Mücken übertragen

Geimpft werden kann gegen den besonders für Schafe sehr schädlichen Serotyp 3 (BTV-3), eine Untergruppe des Blauzungenvirus. Die ersten Fälle dieses Serotyps wurden in der Schweiz Ende August 2024 nachgewiesen. Verbreitet wird die Krankheit von Gnitzen, einer kleinen Blut saugenden Mückenart.

Zu den Symptomen gehören Fieber, Entzündungen der Schleimhäute, Lahmheit und Fehlgeburten. Bei Kühen verläuft BTV-3 häufig milder als bei Schafen. Doch auch sie können starke Symptome entwickeln, und sie geben deutlich weniger Milch.

In der Schweiz steigt die Zahl der von der Blauzungenkrankheit betroffenen Schaf- und Rinderbestände. Am 11. Oktober war der Serotyp BTV-3 in gut 1000 Tierhaltungen aufgetreten und der Serotyp BTV-8 in rund 150. betroffen, wie aus einer Liste des BLV hervorging. In über 20 Kantonen wurde mindestens ein Serotyp nachgewiesen. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich.

Rasches Handeln wegen der Blauzungenkrankheit fordert vor Kurzem auch eine Parlamentskommission, mit einer einstimmig verabschiedeten Motion. Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerats (WBK-S) verwies dabei auf die Möglichkeit in den EU-Ländern, die Impfung in einer Notlage anwenden zu können.

SDA/sme